Hauptversammlung Elbenauer Wehr mit "solider Arbeit"
Die Elbenauer Stadtteilfeuerwehr hat 2015 deutlich mehr Dienstabende als Einsatzstunden absolviert.
Elbenau l Die Elbenauer Stadtteilfeuerwehr ist am Freitag zu ihrer Jahreshauptversammlung zusammen gekommen. Drei Wochen zuvor war die Wehrleitung neu gewählt worden. Der bisherige Stadtwehrleiter Ronald Mühlsiegel kehrte nun auch dienstlich nach Elbenau zurück und löste Andy Bitter als Wehrleiter ab. Wobei Ronald Mühlsiegel das Wort „zurückkehren“ sicher zurückweisen würde, wohnt er doch in Elbenau und war immer mit „seiner“ Wehr verbunden. Als Stellvertreter steht ihm Hans-Jürgen Ohle zur Seite.
Der Jahresrückblick des Wehrleiters am Beginn der Sitzung fiel relativ unspektakulär aus. Die Elbenauer Kameraden mussten im Jahr 2015 nur zwölf Mal zu Einsätzen ausrücken. Dazu gehörten sechs Brände, vier ausgelöste Brandmeldeanlagen, ein Sturmschaden und ein Fehlalarm. So kamen insgesamt 112 Einsatzstunden zusammen. Hinzu kamen noch die Dienstabende am Standort, die mit 754 Stunden weit umfangreicher waren. Die Elbenauer Wehr ist mit 19 aktiven und fünf Alterskameraden eine der kleineren Wehren Schönebecks. Dennoch ist sie – wie der für Sicherheitsfragen zuständige Dezernent Joachim Schulke in seinem Grußwort betonte – auch eine der notwendigen. Schließlich gehören neben Elbenau und Grünewalde auch die Wälder bis zum Umflutkanal zu ihrem Gebiet. Vom Ausbildungsstand her ist sie auf bestem Niveau, wie der Wehrleiter erklärte: „Im Prinzip haben wir alles, was an Ausbildung auf Kreisebene möglich ist. Ausbildungsbedarf gibt es vor allem für Nachrücker an Maschinisten und Gerätewarten“.
Die Jugendfeuerwehr ist mit ihren 14 Mitgliedern für ein Dorf wie Elbenau erfreulich stark aufgestellt. Mit steigender Tendenz, wie Sascha Kunstmann als Leiter der Jugendfeuerwehr in seinem Rückblick berichten konnte. Die Ausbildung der Kinder und Jugendlichen reicht von Fahrzeug- und Gerätekunde, Hilfeleistung und Orientierung im Gelände bis zur Funkausbildung. Dazu noch das wichtige und zugleich spaßige „Wasser und seine physikalischen Eigenschaften“, das immer in einer Wasserschlacht endet. Sascha Kunstmann betonte auch den guten Kontakt zu den anderen Jugendwehren der Stadt, auch wenn es 2015 relativ wenige gemeinsame Veranstaltungen gab.
Im Namen der Stadtverwaltung und des Oberbürgermeisters dankte Joachim Schulke den Kameraden für ihre Arbeit und auch dafür, dass sie die jungen Leute erfolgreich als Feuerwehrnachwuchs heranziehen. Glückwünsche und einen Dank für die „sehr solide Arbeit“ gab es auch von Schönebecks designiertem Stadtwehrleiter Uwe Tandler. Lob hatte er auch für die Arbeit der Jugendfeuerwehr. „Oft werden Schulschließungen als Grund für zurückgehende Mitgliederzahlen benannt. Elbenau (dort gibt es nur die Grundschule, Anmerkung der Redaktion) ist ein positives Beispiel, dass sich dennoch viele Jugendliche für die Arbeit in der Feuerwehr finden.“ Gute Wünsche hatte Tandler auch für seinen Vorgänger. Die gab Mühlsiegel mit Blick auf die nicht immer leichte Aufgabe gleich zurück: „Ich habe das ja hinter mir, du hast es aber noch vor dir:“ Dank gab es auch von den anwesenden Stadträten wie Sabine Dirlich (Linke), verbunden mit der Ankündigung einer Spende für die Jugendfeuerwehren der Stadt, Werner Grundmann (SPD), Holger Goldschmidt (FDP/Rettet die Altstadt) und Thoralf Winkler (Grüne) sowie von Sabine Krause vom Elbenauer Bürger- und Kulturverein. Von ihr bekam Sascha Kunstmann eine Spende für die Jugendfeuerwehr und Ronald Mühlsiegel eine Einladung zur nächsten Sitzung – schließlich ist die Feuerwehr auch kulturell für das Dorfleben wichtig.
Die Versammlung bot Gelegenheit zur Anerkennung der ehrenamtlich geleisteten Arbeit. Sylvio Tanzmann erhielt eine Ehrennadel für die zehnjährige Mitgliedschaft, Andy Bitter wurde zum Gruppenführer berufen und Hans-Jürgen Ohle, Hartmut Böhmer und Peter Bitter erhielten eine Ehrung des Oberbürgermeisters. Sascha Kunstmann wurde zum Ersten Hauptfeuerwehrmann berufen. Dies allerdings von der Feuerwehr seines neuen Wohnortes Rothensee. „Bei uns hatten wir ihn aber auch für diese Beförderung vorgeschlagen“, erklärte Ronald Mühlsiegel und freute sich darüber, dass Sascha Kunstmann weiter Leiter der Jugendfeuerwehr bleibt und damit auch für Elbenau ein Stück weit erhalten geblieben ist.
Die Kameraden nutzten den Abend auch zur Diskussion. Ein kritisch hinterfragter Punkt hatte etwas mit der geringen Zahl von Einsätzen zu tun. Diese erklärt sich nicht nur daraus, dass die Wehren für jeweils unterschiedliche Aufgaben spezialisiert sind und die Bergung von Personen aus Fahrzeugen nicht zu den Aufgaben der Elbenauer gehört. Darüber hinaus scheint es Probleme mit der Alarm- und Ausrück-Ordnung zu geben. Es gab im vergangenen Jahr einige Brände (zum Beispiel in Grünewalde und Plötzky), bei denen statt der benachbarten Elbenauer eine andere, viel weiter entfernte Wehr hinzugezogen wurde. Sowohl der designierte Stadtwehrleiter Uwe Tandler als auch sein Vorgänger führten das auf Probleme bei der Abstimmung mit der Einsatzleitstelle des Salzlandkreises zurück. Eine Klärung der Frage wurde in Aussicht gestellt.
Ronald Mühlsiegel informierte, dass die Elbenauer Kameraden parallel zu anderen Wehren alarmiert werden, um in einem Additionssystem gemeinsam die notwendige Einsatzstärke zu erreichen. Deshalb ist auch aus Sicherheitsgründen eine gute Zusammenarbeit der Kameraden notwendig. Zudem gelten für das Spezialgebiet der Elbenauer Wehr, die Wasserversorgung über lange Strecken, etwas längere Ausrückzeiten, bis der in Elbenau stationierte SW 2000 (ein Unimog mit großem Schlauchpaket) am Einsatzort sein muss. „Und diese Zeiten haben wir bisher immer einhalten können“, betonte Ronald Mühlsiegel abschließend.