Osterfeuer Erdloch: Kann das Osterfeuer in Barby stattfinden?
Aufgrund von Sanierungsarbeiten am Deich findet das Osterfeuer auf der Elbwiese am Schlosspark statt. Ein Erdloch zwingt Veranstalter zum Umplanen.
Barby. - Es war ja in den vergangenen Tagen keine leichte Geburt, wenn man die Geschehnisse um den neuen Osterfeuerplatz in Barby rekapituliert. Weil der Traditionsort an der „Kanne“ am Rosenburger Damm infolge von Deichsanierungsarbeiten nicht genutzt werden kann, findet das Osterfeuer zum zweiten Mal auf der Elbwiese unweit des Schlossparks statt.
Erdloch tut sich auf
Und ebenda kam es am 18. März zu einem denkwürdigen Vorfall, der uns zeigt, dass es trotz aller akribischen Dokumentation von Leitungsführungen zu Überraschungen kommen kann. Die Erde tat sich auf, und es kam ein mindestens zwölf Kubikmeter großer Hohlraum zum Vorschein. Jedenfalls ein Loch, das mühelos einen Pkw hätte verschlucken können. Im Plan A wollte die Stadt das Osterfeuer an die Fährstraße verlegen, im Plan B das Riesenloch mit Steinen verfüllen.
So kam es auch. Damit kann heute Abend am Schlosspark gezündelt werden.
Die Ursache
Es war vermutlich ein alter Abwasserschacht einer 1840 geschlossenen Industrieanlage. Unterlagen dazu lassen sich (bisher?) nicht auffinden. Laut Chronik des Lehrers Karl Höse befand sich bis 1840 die Ölmühle gegenüber dem Rittergut, danach wurde der Komplex zur Zuckerfabrik umgebaut. (Heute steht dort die Grundschule „Am Prinzeßchen“.) Im November 1840 begann die erste Kampagne. Bis 1876 befand sich an gleicher Stelle auch eine Raffinerie.
Weil dabei viel Abwasser anfiel, wurde ein Schacht in Richtung Elbe gebaut. Der Bereich unter dem Elbdamm ist aus Ziegelsteinen gemauert, die Weiterführung (sicherlich aus Kostengründen) im Holzverbau. Und ebenda brach die Erde ein (nicht zum ersten Mal), so dass das Osterfeuer auf der Kippe stand.
Abgabe von Baumschnitt
Die Kleingärtner sind jedenfalls heilfroh, dass sie nach kurzer Sperrung des Osterfeuerplatzes nun ebenda ihr Holz doch loswerden konnten. Weil es – abgesehen von Brauner Tonne und der Fahrt zur Schönebecker Deponie – die einzige bequeme Möglichkeit ist, sein Reisig zu entsorgen.
Wenn Anfang der 1990er Jahre noch ganze Wagenladungen brennbaren Hausrats abgekippt wurden, geschieht das heute nicht mehr. Offenbar hat sich das Umweltbewusstsein – abgesehen von den üblichen schwarzen Schafen – mittlerweile verbessert.
Anders zu DDR-Zeiten
Wenn man bedenkt, was zu DDR-Zeiten alles abgefackelt wurde … Am Colphuser Damm, wo das „Bahnhof-Feuer“ loderte, stiegen ganz besonders unerschrockene Knaben über den Zaun des „VEB Kraftverkehr“ in der Gnadauer Straße, um ausrangierte Busreifen zu klauen. Die schwarze Qualmwolke stieg weithin sichtbar in den Himmel, als sei in Schönebeck ein Zug mit Vinylchlorid entgleist. Wer damals die schwärzeste und längste Rauchfahne hatte, zählte zu den Großen der Osterfeuerbewegung.
Allein in Barby wurden an mindestens acht Stellen (Magdeburger Tor, Sportplatz, Colphuser Damm, „Kanne“, Maizena, Weinberg, Lindenallee, Fähre) mehr oder weniger offizielle Feuer entfacht. Sogar in Pömmelte waren es vier.