Hermann-Kasten-Preis wird unter Schulklassen ausgelotet / Erster Preis geht nach Staßfurt "Es geht auch um Toleranz untereinander"
Vier Schulen haben sich mit sechs Projekten an der Auslosung des Hermann-Kasten-Preises "Kreativ für Toleranz" 2011 beteiligt. Der SPD-Kreisverband des Salzlandkreises zeichnete gestern die Schüler für ihre Projekte aus.
Salzlandkreis l "Niemals wieder darf in unsrem Land so was geschehn. Gegen das Vergessen, dafür werden wir stehn...", rappten zwei Jungs von der Maxim-Gorki-Sekundarschule in Schönebeck. Mit hängenden Schultern und gelassenen Gesten trugen Jan Spandau und Max Heinze gestern ihren "Rap gegen das Vergessen" in der Staßfurter Hermann-Kasten-Schule vor. Und den Sonderpreis der Auslosung nahmen sie auch mit nach Hause.
Schüler wie Max und Jan haben sich einen Kopf gemacht, welche Projekte sie wohl für Toleranz und gegen Ausgrenzung und Diskriminierung im Klassenverband anschieben wollen und das war auch dem Initiator der Auszeichnung am wichtigsten. "Es gibt keine Gewinner und Verlierer. Die Schüler zum Mitmachen zu motivieren, das war uns am wichtigsten", sagt der Vorsitzende des SPD-Kreisverbandes, Markus Bauer. Deshalb vergaben er, die SPD-Landtagsabgeordnete Petra Grimm-Benne und der Staßfurter SPD-Vorsitzende Michael Hauschild neben erstem, zweitem und drittem Platz auch Sonderpreise an alle teilnehmenden Klassen, AGs und Schüler.
Ganz vorn war das Projekt der Hermann-Kasten-Schüler, die in zehn Forschungsfragen ermittelten, wie behindertengerecht die Stadt Staßfurt ist. Sie testeten Geschäfte, Bibliotheken, Fußgängerüberwege selbst und vergaben Noten. Gerade weil dieses Projekt die Integration behinderter Menschen in die Gesellschaft und ebenso das Hineinversetzen der Schüler in diese beinhaltet, gab es von Michael Hauschild den mit 300 Euro dotierten ersten Platz.
Anrührend auch das Projekt der Maxim-Gorki-Schule in Schönebeck: "Auf dem Weg in die Gesellschaft. Das geheimnisvolle Klappbuch" bebildert den Weg einer neu zusammengestellten Schulklasse, die Sekundarschüler, Förderschüler, Lernbehinderte und Pflegekinder integriert. Hier sehe man, dass "es nicht nur um Rechtsextremismus geht, sondern auch um Toleranz untereinander", so Grimm-Benne. Europäische Integration war das Thema des Projekts "Alle Kinder sind gleich. Leben und Lernen in anderen Kulturen", das den dritten Platz mit 100 Euro erhielt. Als Schwerpunkte haben sich die Schüler Griechenland, Frankreich und Italien ausgesucht und unter die Lupe genommen. Es wurde italienisch und griechisch gekocht,Kultur und Geografie gelernt und die Freizeitgestaltung der Europäer untersucht.
Die Sonderpreise gingen an die Stolperstein-Aktion des Staßfurter Dr.-Frank-Gymnasiums, die Juniorwahl an der Maxim-Gorki-Sekundarschule und den "Rap gegen das Vergessen" der Maxim-Gorki-Schüler. Vor der Begründung des Salzlandkreises gab es bereits Auslosungen und Projekte dieser Art in Schönebeck und Staßfurt. Auch dass Hermann Kasten in Schönebeck gelebt und in Staßfurt als Bürgermeister gewirkt hat, sahen die SPD-Ortsverbände als Anlass die Auszeichnung zu "fusionieren". "Wir würden uns freuen, wenn noch mehr Schulen, auch anderer Orte des Kreises, mitmachen würden", sagt Markus Bauer im Hinblick auf nächstes Jahr. "Ab Januar werden wir wieder zu neuen Projekten aufrufen und am 22. August zum Geburtstag von Hermann-Kasten auslosen."