Feuerteufel Brandserie in Ostelbien
Immer wieder brennen seit Monaten bei Plötzky und Gommern Holzstapel. Der Schaden ist immens, die Gefahr aber nicht gebannt.
Plötzky/Gommern l Einsatzmarathon für die Feuerwehren in Ostelbien: in zwei aufeinanderfolgenden Tagen brannte in der Region um Plötzky und Gommern gestapeltes Holz. Erst am Montagabend brannten an einem Waldstück bei Gommern aufgestapelte Holzstämme. Und am Dienstagabend waren die Kameraden der Wehren aus Pretzien/Plötzky und Gommern wieder wegen eines Holzbrandes im Einsatz. Und immer wieder brennen Stapel.
Das jüngste Feuer wütete in einem Kreuzungsbereich zweier Wege weit hinter dem Ferienpark Plötzky. Wie Michael Vorwerk von der Feuerwehr Plötzky/Pretzien auf Nachfrage erklärt, handelte es sich um aufgestautes Restholz, das im Vollbrand stand. Mit etwa 30 Einsatzkräften beider Wehren wurden die Flammen gelöscht.
Dieses Mal hatten die Einsatzkräfte Glück im Unglück. Das Feuer ließ sich schnell und einfach bekämpfen. Spezielle Löschlanzen, die bei ähnlichen Stapelbränden Mitte Mai und Anfang Juni eingesetzt wurden, um jegliche Glutnester im dichten Gehölz abzulöschen, wurden nicht gebraucht. Relativ schnell konnten die brennenden Hölzer ausgeschlagen und abgelöscht werden. Problematisch war - wie auch bei anderen ähnlichen Einsätzen – aber wieder die Zufuhr des Löschwassers, so Vorwerk. Über mehrere Hundert Meter wurde ein Pendelverkehr eingerichtet, um den Angriffstrupp mit ausreichend Wasser zu versorgen. Deswegen werden auch oft mehrere Wehren nachalarmiert. Wieder entstand der Brand direkt an einem Waldstück - wieder eine große Gefahr, falls das Feuer übergreift. Das tat es bislang zum Glück noch nicht genug. Das ist auch das Ergebnis der guten Zusammenarbeit an den beiden Kreisgrenzen, erklärt Vorwerk.
Dem zuständigen Revierförster Jens Dedow ist der Frust am Tag danach anzumerken. Verständlich. Was er mit den hölzernen Überbleibseln des jüngsten Brandes bei Plötzky macht, kann er beim Gespräch mit der Volksstimme am Mittag noch gar nicht genau sagen. "Es ist dieses Mal nur ein marginaler wirtschaftlicher Schaden, aber es wurden leider andere Bäume wie Fichten und Roteichen stark in Mitleidenschaft gezogen", erklärt Dedow am Telefon.
Der finanzielle Schaden durch die Brände der jüngsten Vergangenheit summiert sich. Allein der Brand eines Holzstapels Mitte Mai bei Gommern wird auf etwa 5000 Euro beziffert. Beim Brand am Abend des Pfingstmontags waren es sogar 7000 Euro. Einen wirksamen Schutz gegen diese Brände gibt es nicht. Allein der finanzielle Aufwand, die Hölzer irgendwie vor dem Feuer zu schützen, sei einfach zu groß, so Jens Dedow.
Aber der materielle Schaden ist nur eine Sache. "Viel Schlimmer ist dieses unangenehme Gefühl, dass es heute Abend schon wieder irgendwo brennen könnte", sagt Dedow. Für ihn sind diese Brände unfassbar: "Unser Wälder sind gebeutelt und wir tun alles, um die kranken Bäume herauszuholen und versuchen den Zustand zu stabilisieren. Und dann kommt dort jemand, der sich offensichtlich am Feuer ergötzt und alles zerstört."
Vor zehn Jahren, so erinnert sich der Revierförster, habe es so eine Brandserie schon einmal in seinem Revier gegeben. Erst wenn der öffentliche Druck so groß werde, dass der vermeintliche Feuerteufel Angst hat erwischt zu werden, hören die Brände auf, ist er sich sicher.
Es mittlerweile der vierte Brand dieser Art innerhalb der letzten Wochen in der Region. Die Brände an den Stapeln entstanden meist aus ihrer Mitte heraus. Zudem brannte es oftmals zu einer ähnlichen Zeit, spät abends gegen etwa 22 Uhr. Auch für Ortswehrleiter Michael Vorwerk steht fest: "Die Holzstapel entzünden sich nicht von allein." Das bestätigt auch die Polizei des Salzlandkreises auf Nachfrage. Auch die Beamten vermuten vorsätzliche Brandstiftung, haben aber bislang noch keine ausreichenden Hinweise. Sie haben die Ermittlungen aufgenommen.