Neuerung Feuerwehr: Das kann der neue Gefahrengut-Container in Schönebeck
Zahlreiche Geräte und Hilfsmittel finden sich in dem neuen Gefahrgut-Abrollcontainer der Schönebecker Feuerwehr. Was hat der auf den Namen „Gustav“ getaufte Container alles an Bord?

Schönebeck - „Gustav“ ist groß, breit und pickepackevoll. Und die Rede ist nicht etwa von einem Kneipengast, der zu tief ins Glas geschaut hat, sondern von dem neuen Abrollcontainer Gefahrgut der Schönebecker Feuerwehr. Die Kameraden aus der Tischlerstraße tauften ihr neues Einsatzgerät nämlich „Gustav“.
Der rund 230 000 Euro teure Container wird immer dann zum Einsatz kommen, wenn die Kameraden zu atomaren, biologischen oder chemischen Gefahrenlagen gerufen werden – dafür auch die Abkürzung ABC. Und für solche speziellen Einsätze braucht es natürlich auch entsprechende Ausrüstung – und damit ist „Gustav“ randvoll beladen.
Unter anderem sind verschiedenste Auffangbecken, Wannen und ähnliche Behältnisse an Bord. Wozu die gebraucht werden, erklärt Maik Häring, Wehrleiter der Stadtteilfeuerwehr Schönebeck: „Ein einfaches Beispiel: Wenn ein Lkw Diesel verliert oder aus einem Tankfahrzeug Chemikalien austreten, dann können wir diese damit auffangen und verhindern, dass sie in die Umwelt gelangen.“ Von einem Auffangbehälter mit 160 Liter Fassungsvermögen bis hin zum großen Faltbehälter, der bis zu 10 000 Liter fasst, sind die Kameraden bestens ausgestattet. Zudem sind auch unterschiedlichste Hilfsmittel zum Abdichten an Bord: Schließlich ist es am besten, wenn potenziell gefährliche Flüssigkeiten in den dafür vorgesehenen Tanks bleiben und idealerweise gar nicht austreten. Neben simplen, aber universell einsetzbaren, Holzstutzen ist der Container auch mit Dichtkissen beladen, die mit Druckluft aufgepumpt werden können.
Auch Werkzeug enthalten
Natürlich ist auch Werkzeug in dem Container eingelagert. Aber nicht nur „normales“. Denn bei ABC-Einsätzen gilt noch mal eine besonders hohe Vorsicht. So muss in vielen Fällen dringend die Entstehung von Funken vermieden werden. Dafür ist „Gustav“ mit Einsatzgeräten aus Berylliumkupfer ausgestattet, die das gewährleisten können. Gleichzeitig ist das Material auch chemisch sehr widerstandsfähig.
Zudem ist Schutzausrüstung für die Kameraden an Bord. „Wir haben einerseits leichte Körperschutzanzüge dabei, wie man sie beispielsweise auch bei Malerarbeiten trägt. Am besten schützen aber die acht Chemikalienschutzanzüge“, sagt Maik Häring. Und auch für die Zeit nach dem Einsatz ist gesorgt. In einem Dekontaminationszelt können sich die Kameraden umziehen und Schutzanzüge gegen normale Kleidung tauschen – die ebenfalls im Container aufbewahrt wird.
Die Ladungsliste lässt sich noch weiter fortführen: Handscheinwerfer, Rettungsrucksack, Stromaggregatoren, Pumpen, Druckluftflaschen und sogar Tische und Bänke verbergen sich hinter „Gustavs“ roter Schale. Es kommt eben auf die inneren Werte an. Aber noch kurz zu den Äußerlichkeiten: Der auf den Lkw der Wehr geladene Behälter ist vor alles eines – schwer zu übersehen. Was kein Wunder ist, denn mit aufgeladenen Container ist das vier Meter hohe, fast neun Meter lange und zweieinhalb Meter breite Vehikel schon ein Blickfang. Und Rot sticht ja ohnehin ins Auge.
Übrigens muss der Container nicht immer abgeladen werden, um auf das Equipment zugreifen zu können. Per Knopfdruck kommt aus dem Container ein Boden samt ausklappbaren Geländer herausgefahren. Über eine angebrachte Leiter können die Kameraden dann an die zahlreichen Fächer gelangen. Ein echter Alleskönner, dieser Gustav.



