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Feuerwehr Waldbrand: Material- und Personalschlacht

Mehrfach brannten Holzstapel in Ostelbien. Glücklicherweise konnten sie gelöscht werden, bevor sie auf den Wald übergriffen.

Von Paul Schulz 10.06.2020, 01:01

Schönebeck/Plötzky l Es ist der mittlerweile dritte Holzstapelbrand in Ostelbien innerhalb eines Monates, zu dem die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren am Montagabend ausgerückt sind. Wie in den zwei Fällen von Mitte Mai und Anfang Juni stand ein Holzstapel in Flammen – in unmittelbarer Nähe zum Wald. Glücklicherweise gelang es den Einsatzkräften auch dieses Mal, die Flammen zu löschen und eine Ausbreitung des Feuers zu verhindern.

„Wenn so ein Feuer nicht rechtzeitig entdeckt wird, dann ist das Risiko, dass es sich zu einem Waldbrand entwickelt, sehr hoch“, sagt Schönebecks Stadtwehrleiter Daniel Schürmann. Und so ein Waldbrand würde noch einmal eine ganz besondere Herausforderung darstellen, erklärt Schürmann.

„Waldbrände sind Personal- und Materialschlachten, die Mensch und Technik fordern. Vor allem die Wasserversorgung ist bei solchen Einsätzen nicht ganz einfach zu gewährleisten, da nicht auf Hydranten zugegriffen werden kann“, so Schürmann. Dennoch haben die Kameraden natürlich verschiedene Möglichkeiten, um Wasser zur Einsatzstelle zu bringen. In der Region um Pretzien und Plötzky können beispielsweise die Seen als Wasserentnahmestelle genutzt werden. Über lange Wegstrecken mit Schläuchen und unter Zuhilfenahme von Pumpen, kann das Löschwasser mehrere Kilometer weit transportiert werden. Darüber hinaus können auch Wasser führende Tanklöschfahrzeuge genutzt werden. „Sollte man aus irgendeinem Grund nicht weiter vorankommen, kann über den Einsatzleiter und die Leitstelle auch ein Löschhubschrauber angefordert werden.“ So wird beispielsweise vorgegangen, wenn das betroffene Areal mit Alt-Munition belastet ist – was eine große Gefahr für die Einsatzkräfte darstellen würde.

Im Falle eine Waldbrandes in Ostelbien würden übrigens nicht nur die Feuerwehren Schönebecks und der Ortsteile ausrücken. Auch aus dem Jerichower Land, vor allem aus Gommern, würden Einsatzkräfte und Technik zur Verstärkung kommen.

Im Vergleich mit anderen Kreisen ist das Waldbrandrisiko im Salzlandkreis – zumindest in der Theorie – eher als gering einzustufen. So gilt für den hiesigen Kreis die niedrigste Gefahrenklasse C. Die Bewertung beruht dabei auf langjährig statistisch erfasste Waldbränden, deren Brandfläche und Häufigkeit. Außerdem wird die „Zünd- und Brennbereitschaft vorhandener Waldstrukturen sowie regionaler Standort- und Klimaverhältnisse“ berücksichtigt, heißt es auf der Webseite des Landeszentrum Wald.

Mit lediglich 5589 Hektar Wald gehört der Salzlandkreis aber auch zu den waldärmsten Regionen Deutschlands. Die höchste Waldbrandgefahrenklasse A gibt es vor allem im Norden und Osten Sachsen-Anhalts.

Neben den langfristig festgelegten Waldbrandgefahrenklassen gibt es noch die täglich berechneten Waldbrandgefahrenstufen. Diese variieren zwischen der Stufe 1 (geringe Gefahr) und Stufe 5 (sehr hohe Gefahr) und werden vom Deutschen Wetterdienst veröffentlicht.

Seit dem 4. Juni gilt im Salzlandkreis die Waldbrandgefahrenstufe 2 – also eine geringe Gefahr. Dies ist unter anderem auf die Niederschläge der vergangenen Tage zurückzuführen. Dennoch bilden brennende Holzstapel natürlich ein großes Risiko, auf den Wald überzugreifen.