1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Fünf Strafsekunden, wenn der gelbe Ball hinunter fällt

Fahrsport der Kutschgespanne in Gnadau Fünf Strafsekunden, wenn der gelbe Ball hinunter fällt

Von Thomas Linßner 12.07.2011, 06:36

Der Auftakt des diesjährigen Pferdetages in Gnadau war gleichzeitig ein temperamentvoller Höhepunkt: 19 Kutschen nahmen Sonnabendvormittag am Hindernisfahren der Gespanne teil. An den Start gingen überwiegend moderne Marathonwagen.

Gnadau. "Die Hinderniskegel stehen Achsmaß plus 40 Zentimeter", wies Moderator Volker Brosius die Helfer auf dem Parcours per Lautsprecheranlage an. Steffen Möbes und Frank Bettge hatten kurz darauf ihr Tun, die Kegel jeweils der Kutschenbreite anzupassen, bevor der Start erfolgte.

Insgesamt nahmen 19 Kutschen am Hindernisfahr-Turnier und 49 Pferdefreunde am Ringreiten teil, das am Nachmittag stattfand.

Der Hindernisparcours erforderte von Fahrern und Pferden gleichermaßen Kraft und Konzentration. Insgesamt mussten elf Hindernisse möglichst fehlerfrei passiert werden. Wer einen Kegel berührte, bekam fünf Strafsekunden. Was unübersehbar war, weil dann eine gelbe Kugel von der orangen Kegelspitze fiel.

Guter Fahrsport und keine "Attacke"

Die Helfer waren infolge des ständigen Vergrößerns oder Verkleinerns der Hindernisabstände immerfort in Bewegung. Sie waren so schmal gewählt, dass rechts und links nur 20 Zentimeter "Luft" waren. Was im ersten Moment viel klingt, bei schneller Fahrt aber zur recht engen Schikane wird.

Die Strecke wurde von Vereinsvorsitzendem Wolfgang Schoenebaum und seinen Sportfreunden so abgesteckt, dass auch die älteren Wagen mit ihren entsprechenden Bremsanlagen eine Chance haben sollten. "Der Parcours ist so aufgebaut, dass den Besuchern guter Fahrsport und keine Attacke geboten wird", erklärte Volker Brosius. Das heißt: Die Hindernisse standen nicht winklig, sondern in sanften Bögen hintereinander, so dass ein gleichmäßig rasantes Fahren die Folge war.

Brosius machte darauf aufmerksam, dass die Teilnehmer zuvor einen Lehrgang des Deutschen Fahrabzeichen absolviert hatten. Umgangssprachlich ist damit ein "Führerschein für Kutschen und Gespanne" gemeint.

Der Hintergrund: Die Gespannführer müssen vor allem im Straßenverkehr geltende Verkehrszeichen, Regeln und Verordnungen kennen und im Ernstfall - beispielsweise nach Unfällen - die nötige Sachkunde nachweisen können. Dies sei besonders für den Versicherungsschutz wichtig. Bei gewerblichen Fahrten und der Personenbeförderung sei das Fahrabzeichen zwingend notwendig.

Die nächste Veranstaltung sind die Gnadauer Reiter- und Fahrertage am 13. und 14. August. Hier finden Dressur- und Springprüfungen sowie Fahrprüfungen für Ein-, Zwei- und Vierspänner statt.