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Radiologie Für Röntgentermine ins Umland

Warum Schönebecker ab jetzt auf Städte der Umgebung ausweichen müssen, um sich ambulant röntgen zu lassen.

05.02.2016, 13:18

Schönebeck (ee) l Für die Volksstimme-Leserin Monika Pillat endete der Besuch im Ameos-Klinikum vor ein paar Wochen mit einer bösen Überraschung. Sie hatte eine Überweisung vom Hausarzt bekommen und wollte sich im Klinikum röntgen lassen. „Als ich dann vor der Röntgenabteilung stand, wurde mir von einer Schwester mitgeteilt, dass ich hier nicht mehr ambulant geröngt werden kann“, erzählt die Schönebeckerin. Sie sei aus allen Wolken gefallen.

Auf Anfrage der Volksstimme erklärte Krankenhausdirektor Guido Lenz, was es mit der Geschichte auf sich hat. „Das Ameos Klinikum ist für die stationäre Behandlung von Patienten zuständig. Bis zum 31. Dezember hatte sich die Radiologin Juliane Kühn bei uns eingemietet, um ambulante Patienten zu behandeln. Die Ärztin hat lediglich unsere Röntgengeräte und Räumlichkeiten genutzt, war aber nicht vom Klinikum eingestellt. Der Vertrag wurde zum Jahresende beendet. Einige Ärzte wissen davon noch nichts und deshalb kommt es noch vor, dass Patienten zu uns geschickt werden, wir sie allerdings ambulant nicht versorgen können“, so der Krankenhaus-Chef.

Die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt beantwortete zu dem Thema folgende Nachfragen der Volksstimme.

Bis wann hat Juliane Kühn Zeit, sich neue Räumlichkeiten zu suchen, bevor eine neue Stelle für Radiologen im Salzlandkreis ausgeschrieben wird?

„Die Verlegung eines Vertragsarztsitzes ist in der Zulassungsverordnung für Vertragsärzte geregelt. Demnach hat der zuständige Zulassungsausschuss die Verlegung zu genehmigen, wenn die entsprechenden Voraussetzungen vorliegen. Ein Vertragsarztsitz kann bei für Neuzulassungen gesperrten Planungsbereichen nur innerhalb des Planungsbereichs verlegt werden.

Nach den Regelungen des Sozialgesetzbuchs „Fünftes Buch“ in Verbindung mit der Bedarfsplanungs-Richtlinie, ist der Planungsbereich für die Arztgruppe der Radiologen nicht der Landkreis sondern die deutlich größere Raumordnungsregion.

Die Stadt Schönebeck befindet sich in der Raumordnungsregion Magdeburg. Der Versorgungsgrad in der Raumordnungsregion Magdeburg für die Arztgruppe der Radiologen liegt bei 149,6 Prozent (Quelle: 12. Versorgungsstandmitteilung für die vertragsärztliche Versorgung des Landes Sachsen-Anhalt). Nach den gesetzlichen Regelungen ist ein Planungsbereich ab einem Versorgungsgrad von 110 Prozent für Neuzulassungen gesperrt. Ab einem Versorgungsgrad von 140 Prozent verlangt der Gesetzgeber bei Praxisausschreibungen vom zuständigen Zulassungsausschuss zwingend in einem möglichen Praxisnachbesetzungsverfahren die Prüfung, ob eine Nachbesetzung des Vertragsarztsitzes aus Versorgungsgründen nicht erforderlich ist.

Zu einer Ausschreibung der Praxis zur Nachbesetzung wird es in der vorliegenden Fallkonstellation nicht kommen, da Juliane Kühn ihren Praxissitz innerhalb des Planungsbereichs in die Stadt Magdeburg verlegt hat und nicht die vertragsärztliche Tätigkeit aufgegeben hat. Frau Doktor Kühn hat bereits für den Jahresanfang den Tätigkeitsbeginn in Magdeburg angezeigt. Grundsätzlich darf sich ein Arzt innerhalb von zwölf Monaten drei Monate genehmigungsfrei vertreten lassen. Wird dieser Zeitraum überschritten, muss er sich die weitere Vertretung durch die Kassenärztliche Vereinigung genehmigen lassen oder beim Zulassungsausschuss ein Ruhen seiner Zulassung zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung beantragen.“

An welche radiologische Praxis in der Region können sich Schönebecker Patienten zum Röntgen jetzt wenden?

„Im Salzlandkreis sind in den Städten Staßfurt, Aschersleben, Bernburg radiologisch tätige Fachärzte niedergelassen. Darüber hinaus wird eine radiologische Nebenbetriebsstätte in Calbe betrieben. Ebenfalls kann eine Versorgung über die radiologischen Praxen in Magdeburg erfolgen.“

 

Der Volksstimme-Leserin Monika Pillat geht es mittlerweile wieder besser - auch ohne neuen Arzttermin. Doch für viele Schönebecker Patienten ist ein Termin zum Röntgen jetzt also mit einer Fahrt zu einem Facharzt in der Region oder in einem Nachbarort verbunden.Zu dem Grund der Verlegung ihres Praxissitzes nach Magdeburg äußerte sich die die Radiologin Juliane Kühn gegenüber der Volksstimme auch nach mehrfacher Nachfrage nicht.

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