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Regenerative Energie Gemeinderat Bördeland: Gegenwind für geplante Windkraftanlagen in Biere

Der geplante weitere Ausbau des Windparks Biere wird im Gemeinderat Bördeland kritisch beäugt. Die Räte kritisieren unter anderem, dass das Unternehmen zu wenig in die Infrastruktur der Region investiere.

Von Paul Schulz 01.10.2023, 07:45
Im Windpark bei Biere will ein Investor sieben neue Windkraftanlagen errichten. Längst nicht alle Mitglieder im Gemeinderat Bördeland sind für das Vorhaben zu begeistern.
Im Windpark bei Biere will ein Investor sieben neue Windkraftanlagen errichten. Längst nicht alle Mitglieder im Gemeinderat Bördeland sind für das Vorhaben zu begeistern. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Biere - Erst im Juli beschäftigte sich der Gemeinderat im Bördeland mit dem Vorhaben der Windpark Biere GmbH & Co. KG, die sieben neue Windkraftanlagen im Windpark Biere errichten und drei alte Anlagen zurückbauen will. Doch die Räte stimmten dagegen. In der jüngsten Sitzung des Gremiums am Donnerstagabend war nun mdp-Geschäftsführer (Vorhabenträger) Hans-Helmut Kutzeer vor Ort, um für das Projekt zu werben und Fragen zu beantworten. Doch im Rat gab es merklich Gegenwind für die Windkraftanlagen.

Finanzielle Beteiligung der Gemeinde

Hans-Helmut Kutzeer hob hervor, dass es aufgrund einer neuen Gesetzgebung möglich sei, die Gemeinde finanziell zu beteiligen. Pro Jahr könnten 0,2 Cent je Kilowattstunde an die Gemeinde Bördeland fließen. Das wären bei den 15 Millionen kWh, die eine einzelne Windkraftanlage produziert, 30.000 Euro pro Jahr und Windrad. Bei sieben Anlagen sind also rechnerisch bis zu 210.000 Euro zu holen.

„Sie brüsten sich jetzt hier mit diesen 0,2 Cent. Vorher haben Sie hier in der Gemeinde nichts gemacht. Gar nichts“, kritisierte Gemeinderat Clemens Horrmann (Bürgerinitiative Welsleben) und verwies darauf, dass das Unternehmen im Bereich Borne und Altenweddingen sehr wohl in die örtliche Infrastruktur investierte habe – aber eben nicht im Bördeland. Kutzeer machte daraufhin deutlich, dass man in Zukunft sich auch mehr im Bördeland engagieren könne und in die Infrastruktur d

er Region investieren wolle.

Belästigungen durch Lärm und Schatten

Doch es kamen weitere Bedenken und mehr Kritik aus den Reihen der Räte. Thomas Thamm (CDU) merkte an, dass die Anlagen Geräuschbelästigungen verursachen. Im Entwurf der Stellungnahme der Gemeinde lässt sich dazu nachlesen, dass die bereits vorhandenen Anlangen an zwei Bereichen in Biere die Lärmrichtwerte für die Nacht überschreiten. Die sieben neuen geplanten Windkraftanlagen würden indes zu keiner weiteren Lärm-Zusatzbelastung führen. Anders sieht das beim Thema Schattenwurf aus. Durch die beantragten sieben Anlagen würde es an einem weiteren Immissionsort zu einer Richtwertüberschreitung kommen. „Eine Beeinträchtigung ist somit vorliegend“, lässt sich nachlesen.

Zudem forderte Thamm einen „offenen und ehrlichen Umgang“. Er hätte sich gewünscht, dass schon im Vorfeld in den Ausschüssen ausführlicher und im Beisein des Geschäftsführers über das Projekt diskutiert worden wäre.

Ralf Meyer (Bürgerinitiative Welsleben) hob hervor, dass die Beispielrechnung rund um die Höhe der finanziellen Beteiligung der Gemeinde rein theoretisch sei. „Windkraftanlagen sind nie zu 100 Prozent ausgelastet“, sagte er.

Wie es nun mit dem Vorhaben weitergeht, ist zunächst ungewiss. Denn zwar hat der Gemeinderat bereits im Juli die ausgearbeitete Stellungnahme – in der das Einvernehmen nach vorgenommenen Prüfungen unter Vorbehalt gewisser Voraussetzungen erteilt werden sollte – knapp abgelehnt. Doch die Entscheidungshoheit über die Errichtung der Windanlagen liegt letztlich beim Salzlandkreis.

Fest steht, dass das Land Sachsen-Anhalt bis zum 31. Dezember 2027 mindestens 1,8 Prozent der Landesfläche für den Ausbau der Windenergie bereitstellen will und mindestens 2,2 Prozent bis Ende 2032.