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Bauernverband Große Unterschiede bei der Ernte im Salzlandkreis

Wie die Landwirte aus dem Salzlandkreis auf die bisherige Ernte in diesem Jahr blicken und mit welchen Herausforderungen sie zu kämpfen haben wurde beim Erntebericht 2023 erörtert.

Von Harald Lütkemeier 01.10.2023, 12:39
Im Erntebericht 2023 blicken die Landwirte aus dem Salzlandkreis auf die diesjährige Ernte von Raps und Getreide zurück.
Im Erntebericht 2023 blicken die Landwirte aus dem Salzlandkreis auf die diesjährige Ernte von Raps und Getreide zurück. Foto: Hagen Uhlenhaut

Schönebeck/Staßfurt - Zum diesjährigen Nacherntegespräch im Öko-Landwirtschaftsbetrieb Saudhof war das Interesse der 25 Landwirte des Bauernverbandes Salzland groß, galt es doch basierend auf den bisherigen Erntebericht sich auf die anstehenden Herausforderungen in ihren Betrieben einzustellen.

Zur Begrüßung der Landwirte durch den Vorsitzenden des Bauernverbandes und Gastgeber Matthias Saudhof wurden auch die Gäste willkommen geheißen. Besonderer Dank für die geleistete Arbeit und die hohe Motivation bei der Bewältigung der tagtäglichen Aufgabenstellungen wurden ausgesprochen.

Differenzen bei Standort und Region

Nadine Börns vom Bauernverband erläuterte die Ernteergebnisse 2023 im Salzlandkreis, zeigte im Vergleich Ertragszahlen von Sachsen-Anhalt, bezifferte die teilweise großen Differenzierungen auf einzelnen Standorten und in Regionen.

Zum Beispiel bei Winterweizen zwischen 50 bis 88 dt/ha, bei Rapserträgen mehr als 20 dt/ha im Salzlandkreis. Hauptursachen seien die Bodenverhältnisse, Sortenwahl, der Witterungsverlauf mit extrem unterschiedlicher Niederschlagsverteilung.

Im Anschluss gaben in einer Tischumfrage Landwirte einen Situationsbericht aus ihren Betrieben. Thomas Thalmann, Geschäftsführer der Agrargenossenschaft Bernburg-Nord, benannte die guten Wintergerstenerträge und gab an, dass auch solide Ergebnisse in der Zuckerrübenernte erwartet werden.

Zufriedenstellende Zwiebelernte

Andreas Kahl, Geschäftsführer der Agrargenossenschaft Calbe, sprach eine zufriedenstellende Zwiebelernte an, ebenso bei den Heil- und Gewürzpflanzen. Dies sei unter anderem einer Sondergenehmigung für Beregnungsmöglichkeiten zu verdanken.

Marco Hedicke, Geschäftsführer Gerlebogker Agrargenossenschaft, verwies bei dem fehlendem Regen in der Region auf enttäuschende Erträge bei Erbsen und Raps, ebenso berichtete dies sein Kollege aus der Agrargenossenschaft Könnern.

Christoph Knopf, von der Lödderitz & Breitenhagen GbR bestätigte die starken Schwankungen, wies auf enorme Schäden durch sehr hohe Wildschweinbestände und die erfolgte Rapsaussaat hin.

Getreidepreise reichen nicht aus

Matthias Saudhof sprach aktuell die zunehmend schwierigen Öko-Vermarktungsmöglichkeiten an. Die derzeitigen Getreidepreise sind unbefriedigend, jedoch steigen die Betriebsmittelkosten stetig.

Zum Nacherntegespräch in den Öko-Betrieb nach Nelben kamen derweil auch 25 Landwirt. Anja Twietmeyer, Saalemühle Alsleben, zeigte in ihrem Gastvortrag durchwachsene Qualitäten bei Elite/A- Winterweizen auf. Zur Ausbildung schlechterer Qualitäten (hoher Anteil an Schmachtkorn, sinkender Eiweißgehalt) im Vergleich der letzten fünf Ernten kam es durch die Trockenheit während der Kornfüllungsphase sowie ständig wiederkehrender Niederschläge im Juli 2023.

Auch ein verringerter Feuchtklebergehalt wird zur Herausforderung für die Backbranche. Twietmeyer betont besonders die Sortenwahl, die funktionierende Kooperation der Qualitäts-vermahlung mit der Backbranche und das starke Vertrauensverhältnis der Landwirte zu ihrer Mühle.

Katharina Elwert, Geschäftsführerin des Bauernverband Salzland, informierte zum aktuellsten Stand der Regelungen der EU- Kommission hinsichtlich der neuen Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) für den Zeitraum 2023 bis 2027 und den sich daraus ergebenden Handlungserfordernissen für die Landwirte. Hier wird seitens des Verbandes den Praktikern jegliche Unterstützung für die Ausschöpfung der Ökoregelungen in zahlreichen Informationsveranstaltungen gesichert und flexibel beraten. Auch die Erhöhung der Junglandwirteförderung ist wichtig.