Glasfaser Größtes Internet-Projekt im ganzen Land: Schönebeck bekommt schnelles Netz
Einmalig in Sachsen-Anhalt: Die Stadtwerke Schönebeck und die Magdeburger Firma MDCC wollen ganz Schönebeck an das Glasfasernetz anschließen. Ganz ohne Fördermittel in Eigenregie. Das hat Vorteile, birgt aber auch Risiken.
Schönebeck - Die ersten Vorbereitungen sind getroffen: In Schönebeck startet bald das größte Glasfaser-Projekt in ganz Sachsen-Anhalt. Dazu soll nicht aber eine Drittfirma oder das Land Geld bereitstellen, sondern wird in Eigenregie durch die Schönebecker Stadtwerke (SWS), die eine 100-prozentige Tochter der Stadt ist, und der Magdeburg City Com GmbH (MDCC) durchgeführt.
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Aktualisierung: Als auch endlich der Volksstimme-Reporter den Vorraum vor dem großen Stadtwerke-Saal in Schönebeck um 9.58 Uhr erreicht, kann es losgehen mit der geschichtsträchtig Veranstaltung rund um den städtischen Ausbau des Glasfasernetzes. Gemeint ist also die schnellere Alternative zu den alten Kupferkabeln. Damit soll Internet, Fernsehen und Telefonie minimum die nächsten Jahrzehnte gewährleistet sein.
Aber Moment mal, städtischer Ausbau, ganz ohne Landkreis, Bundesland oder gar Republik? „Ohne den Ausbau mit Fördergeldern schlecht reden zu wollen, wären wir immer Bittsteller gewesen. So haben wir alles selbst in der Hand“, erklärt Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU) stolz.
Rund zehn Millionen Euro werden die Stadtwerke (SWS), die im Übrigen 100-prozentige Tochter der Stadt Schönebeck sind, investieren, um möglichst viele Elbestädter an das schnelle Netz anzubinden. Dafür sorgen 50 Kilometer Kabel. 12000 Haushalte sollen erreicht werden. Die Tiefbauarbeiten übernehmen die SWS, das technische Know-How besitzt der Partner des Projekts, die Magdeburger-City-Com (MDCC). Auf expliziter Nachfrage erklärt Friedrich Husemann, Geschäftsführer der Stadtwerke: „Wir haben eine spezielle Prioritätenliste. Zuerst sollen die Städtische Wohnungsbau GmbH (SWB) und die Wohnungsbaugenossenschaft Schönebeck eG (WBG) angeschlossen werden. Danach rundrum um die jeweiligen Gebäude clustermäßig verteilt die gesamte Stadt.“ Natürlich spielt am Ende auch für die Stadtwerke die Wirtschaftlichkeit eine Rolle. Wenn jetzt jedoch erstmal ein privater Haushalt keinen Anschluss möchte, kann dies immer noch später passieren.
Leitungen bis ins Wohnzimmer
Da die Leitungen laut der MDCC nicht wie beim großen magentafarbenen Konkurrenten nur bis direkt ans Haus und von dort weiter mit Kupfer, sondern bis in jede Wohnung mit Glasfaser ausgestattet werden, sind Arbeiten im Haus nötig. „Diese dauern aber nur circa zwei bis drei Tage pro Mehrfamilienblock“, so Guido Nienhaus von der MDCC.
Weiter erklärt er: „Experten sind sich sicher: Nach der Glasfaser kommt nichts mehr. Die Grenzen sind nach oben offen. Lediglich die technischen Geräte können heutzutage noch nicht ansatzsweise so viel, wie Glasfaser kann. Der gesamte Datenverkehr von Amerika nach Europa könnte über ein Kabel abgewickelt werden.“
Interessierte können sich vorab bei den Stadtwerken melden, ob privat oder wohnhaft in einem Wohnungsbauobjekt.