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Gisela und Artur Garz feiern morgen ihre diamantene Hochzeit / Ihr Credo: Ehrlichkeit währt am längsten In der Silvesternacht 1952 hat es so richtig gefunkt

Von Ulrich Meinhard 21.12.2013, 02:04

Schönebeck l Es war ein kalter, frostiger Tag, als Gisela und Artur Garz von ihrer Wohnung in der Eggersdorfer Straße zum Standesamt im Breiteweg liefen. Mehr rutschten, als liefen, denn es war glatt. Aber es ist alles glatt gegangen. Und zwar bis heute. Am 22. Dezember 1953 gaben sich die beiden das Ja-Wort. 60 Jahre sind seither vergangen. Artur Garz mag es kaum glauben: "Wo ist nur die Zeit geblieben", fragt er ungläubig lächelnd. Auf jeden Fall war es eine gemeinsame Zeit, die er mit seiner besseren Hälfte verbringen durfte. Glückliche Jahre, bewegte Jahre.

Um überhaupt heiraten zu können, konvertierte Artur Garz vom katholischen zum evangelischen Glauben: seiner Liebsten zuliebe. Damals, am 22. Dezember vor 60 Jahren, war der Zeitplan eng gestrickt: 14 Uhr Standesamt, 15 Uhr St. Johannis Kirche zur kirchlichen Trauung. Die Kirche war kalt. Daran erinnern sich beide genauso lebhaft wie an den Trauspruch der da lautet: "Alle Eure Sorgen werfet auf ihn, denn er sorget für Euch."

Und - hat ER es getan in den 60 Jahren? Es sieht ganz so aus, denn die wirtschaftlich schweren Jahre nach dem Krieg hat das Ehepaar genauso gemeistert wie zwei schwere Unfälle. "Ich habe für ihn gebetet. Es hat gewirkt", sagt Gisela Garz mit einem leisen Jubel in der Stimme. 100 Jahre will ihr Mann werden. "An was anderes denke ich gar nicht", sagt er zuversichtlich und den Volksstimme-Mann lädt er schon mal in fünf Jahren wieder ein: zur dann eisernen Hochzeit.

Auf die obligatorische Frage nach dem Kennenlernen huscht Gisela und Artur Garz ein Lächeln über die Gesichter: "Mit drei Jahren. Unsere Eltern kannten sich", klären die beiden Schönebecker auf.

Richtig gefunkt hat es in der Silvesternacht 1952. Einen romantischen Heiratsantrag gab es nicht: "Das ging mehr so im Vorbeigehen", meint der 81-Jährige fröhlich. Gearbeitet haben beide - zumindest zeitweilig - in der Magdeburger Stahlgießerei, eine schwere Arbeit ist das gewesen. Aber sie habe auch Spaß gemacht.

Der Tipp für alle Paare aus dem Hause Garz lautet: Keine Geheimnisse voreinander. Ehrlichkeit währt am längsten.

Gefeiert wird morgen im engen Familienkreis, zu dem eine Tochter, zwei Enkel und ein Urenkel gehören. Und was verbindet die beiden noch so? "Die Liebe zu Blumen. Vor allem Geranien."