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Stadtratssitzung im Feuerwehrdepot Groß Rosenburg / Unverständnis über den langen Zeitraum Kommunaler Schadensausgleich: Anträge gestellt, Geld wird erst später fließen

Von Thomas Linßner 21.09.2013, 03:07

Die jüngste Barbyer Stadtratssitzung fand an einem hochwassergeschädigten Ort statt. Im Groß Rosenburger Feuerwehrgerätehaus ging es in fast allen Tagesordnungspunkten um die Flut und deren Folgen.

GroßRosenburg l Es war ein symbolträchtiges Bild, als Bauamtsleiter Holger Goldschmidt mehrere Kilogramm Akten die Treppe rauf schleppte. In einem Tragekorb befanden sich Ordner mit 108 Maßnahmen, die von einem Planungsbüro und der Stadtverwaltung erfasst und nach den Richtlinien der Schadensbehebung bearbeitet worden waren. Sie sind Voraussetzung dafür, dass Geld fließt, damit saniert und repariert werden kann.

Es handelte sich ausschließlich um Schadensanträge aus dem kommunalen Bereich, wie Sporthallen, Straßen oder Gebäude. Wie Goldschmidt sagte, folge ein zweites Paket demnächst, das sich mit dem Umfeld (Gräben, Radwege ...) beschäftigt.

Der Abgeordnete Hagen Meiling beklagte, dass eine ältere Studie zum Hochwasser-Vorsorgethema aus dem Rosenburger Raum darin zu wenig Berücksichtigung fände. "Warum greift man nicht auf diese Ergebnisse zurück?", wollte Meiling wissen. Auch Martin Giesecke vermisste einen Großteil der für Zuchau aufgeführten Probleme. Holger Goldschmidt sprach "vom kleinsten gemeinsamen Nenner". Es würden noch weitere Anträge gestellt.

Kritik kam vom Groß Rosenburger Sportverein, der sich laut Vorsitzendem Gunter Mittmann und Fußball-Abteilungsleiter Harald Sens "allein gelassen" fühlt. Es sei problematisch, die 60 Erwachsenen und 50 Kinder bei der Stange zu halten, weil die Sportstätte vom Hochwasser verwüstet wurde und eine Sanierung noch nicht abzusehen sei. "In Barby und Breitenhagen spricht man schon von Rollrasenplätzen, wir hängen hier in der Luft", grollte Sens. Letzteres verwies Goldschmidt ins Reich der Märchen, räumte aber ein: "Wir sind genauso unglücklich, dass bisher aus dem kommunalen Schadensausgleich noch kein Geld floss." Damit bezog er sich auf den Aktenstapel, der jetzt Landkreis, Landesverwaltungsamt und Investitionsbank zugearbeitet wurde. "Ihr seid unsere gewählten Vertreter", warf Harald Sens ein. Dann müsse man eben mal eine Demo machen, um dem Problem Nachdruck zu verleihen.

Ebenfalls harsche Kritik wurde von Anwohnern der Fabrikstraße an der zuständigen Wohnungsbaugesellschaft Zerbst (WBG) geübt. "Müssen wir uns Öfen kaufen, weil die Heizung nicht funktioniert?", wollte Eberhard Fenske wissen. Laut Peter Würpel hätten 50 Mieter ihre Keller selbst reinigen und trocknen müssen, weil sich die WBG nicht gekümmert habe. Mehrere Anrufe seien im Sande verlaufen. Holger Goldschmidt teilte mit, dass zumindest die Heizung kommende Woche repariert werde. (wird fortgesetzt).