Erfahrungen von Jugendlichen mit Knutschflecken und Tipps, wie man sie schnell wieder los wird Mach mir doch kein Knutschfleck
"Mach mir doch kein Knutschfleck, alles nur kein Knutschfleck, so ‘n Fleck hat nur den einen Zweck, der Knutschfleck bleibt und du bist weg..." heißt es im bekannten NDW-Song von Ixi aus den 80er Jahren. Welchen Zweck so ein Knutschfleck wirklich haben kann, haben Jugendliche Chamäleon berichtet.
Schönebeck. Wohl so ziemlich jeder hatte schon mal einen Knutschfleck oder wird ihn im Laufe seines Lebens noch bekommen. Manchmal ist er gewollt, manchmal aber auch nicht. Je nachdem ist er somit ein gern gesehener Beweis von Zuneigung oder ein unliebsames Anhängsel, welches man sofort wieder loswerden möchte.
Chamäleon hat mit vier Jugendlichen gesprochen und sich von ihren teilweise recht amüsanten Erfahrungen mit Knutschflecken berichten lassen. Auf Wunsch der Jugendlichen werden wir die Geschichten anonym veröffent- lichen, da einiges doch recht peinlich für sie werden könnte.
J., 16 Jahre, weiblich: "Ich war in einen Typen verknallt, aber er hatte leider eine Freundin. Da ich sie auseinander bringen wollte, habe ich mich bei einer Party, auf der er alleine war, an ihn rangemacht. Das hat auch ganz gut geklappt und wir haben uns geküsst. Um seine Freundin eifersüchtig zu machen, so dass sie sich von ihm trennt, habe ich ihm einen Knutschfleck auf dem Hals gemacht. Mein Plan hat soweit ganz gut geklappt: Sie hat mit ihm Schluss gemacht. Blöd nur, dass er aber nach der Aktion von mir nichts mehr wissen wollte."
A., 17 Jahre, männlich: "Meine Freundin wollte mir mal einen Knutschfleck machen. So aus Quatsch. Jedenfalls ist der Fleck ziemlich mißglückt. Er war nach zwei Tagen wieder weg. Ich habe ihr dann mal gezeigt, wie man das richtig macht. Sie sah tagelang aus, als ob sie von einem Vampir gebissen wurde oder einen heftige Schlag auf den Hals bekommen hätte."
F., 21 Jahre, weiblich: "Vor ein paar Jahren hat mein damaliger Freund wegen einer anderen mit mir Schluss gemacht. Ein paar Wochen später hat es sich aber ergeben, dass ich ihn alleine wieder traf und wir landeten in der Kiste. Ich habe ihm den ganzen Rücken voll Knutschflecke gemacht. Wie das bei seiner Freundin ankam, weiß ich allerdings bis heute nicht."
S., 17 Jahre, männlich: "Anfang letzten Jahres hat meine Freundin mit den Worten, es wären keine Gefühle mehr da, mit mir Schluss gemacht. Ich fragte daraufhin: Wieso, was für Gefühle? Wir sind doch erst seit drei Wochen zusammen! Das fand sie nicht sonderlich lustig und hat viele Gerüchte über mich in die Welt gesetzt, war aber selber eine Woche später mit meinem besten Kumpel zusammen. Das fand ich nicht lustig. Daraufhin habe ich mich an ihre beste Freundin rangemacht und ihr einen Knutschfleck auf den Hals gemacht. Da die beiden in der Schule nebeneinander sitzen, kam schnell raus, von wem der Fleck ist. Das war meine Art der Rache und eine innere Genugtuung."
Anhand der Geschichten kann man gut sehen, dass es sehr verschiedene Gründe für Knutschflecken geben kann und auch Rache ein große Rolle spielt. Doch auch wenn der Fleck gewollt ist, kann er zu Problemen führen.
Was denken zum Beispiel Eltern, Lehrer oder der Arbeitgeber? Was, wenn man ein Vorstellungsgespräch hat und ein dicker, roter Flatschen auf dem Hals thront? Dann ist guter Rat teuer.
Im Winter kann man ihn zur Not mit hochgeschlossenen Klamotten verdecken oder sich mit Schals oder Tüchern behelfen. Es ist ebenfalls recht gut möglich, den Fleck zu überschminken, was jedoch einiges an Geschick voraussetzt.
Für Jungs ist das alles eher unpraktikabel. Da hilft nur Pflaster und die Ausrede, dass man sich beim Rasieren geschnitten hat. Ganz Clevere können auch zum guten, alten Staubsauger greifen oder sich selber so lange in den Hals zwicken, bis er über und über mit roten Flecken bedeckt ist und das ganze dann als Allergie verkaufen.
Doch das alles sind nur behelfsmäßige Notlösungen. Zumal es auch für Mädels im Sommer ziemlich schwer werden dürfte, einen Schal zu erklären. Es hilft nur eins: Der Fleck muss weg. So schnell es geht.
Das fatale daran ist, dass dies nicht so einfach ist. Normalerweise hält ein Knutschfleck zwischen einer bis zwei Wochen. Mit ein paar Mittelchen kann man diese Zeit etwas verkürzen, aber nicht drastisch. Letztendlich ist ein Knutschfleck nichts anderes, als ein "Blauer Fleck" und so sollte man ihn auch behandeln.
Ist er frisch, sollte man ihn gut kühlen und leicht massieren. Dass hilft beim Abbau der Blutgerinsel. Gerne wird auch der Rat gegeben, über Nacht Zahnpasta mit Vitamin A darauf zu schmieren. Vitamin A dient der schnelleren Regeneration der Haut. Ebenso wird gern das Auftragen von Zitronensaft oder Essig empfohlen. Ob es tatsächlich etwas bringt, ist nicht erwiesen – schaden kann es jedenfalls nicht, außer, dass Essig nicht gerade für seinen Wohlgeruch bekannt ist.
Ein guter Tipp kommt von Hautarzt Paul-Ludwig Hoffmann. Er rät zum Auftragen von Heparin-haltigen Cremes oder Salben (siehe Infokasten)