Zirkus "Manege frei!" in Calbe
Mit dem Circus Probst gastiert einmal mehr ein Zirkus in Calbe. "Vorhang auf!" heißt es allerdings nicht für Wildtiere.
Calbe l „Fantastico“ ist der Name des aktuellen Programms, mit dem der Circus Probst als einer der letzten Großzirkusse Deutschlands zur Zeit auch in Sachsen-Anhalt unterwegs ist – seit Dienstag auch in Calbe. Und fantastisch soll es werden. Drei Vorstellungen, davon zwei am Mittwoch, 5. Juni, (16 und 19.30 Uhr) und eine am Donnerstag, 6. Juni, (16 Uhr), sind geplant.
Damit sich der Vorhang in dem großen Zirkus-Zelt, das Platz für rund 1200 Zuschauer bietet, zur Premiere auch tatsächlich öffnen kann, klotzte das Team um Zirkustochter Sonja Probst ordentlich ran. „Für den Aufbau brauchen wir sechs bis acht Stunden“, berichtet sie. Rund 25 Männer sind nötig, um den Aufbau in so kurzer Zeit zu schaffen.
Insgesamt reist das Team des Circus Probst aber mit 60 Mitarbeitern, Künstlern und Akrobaten durch das Land. Auf 75 Transportern, darunter 16 Lkw, ist das Leben der Zirkus-Truppe verstaut.
Immer mit dabei sind auch einige Tiere. Darunter Ziegen, Pferde, verschiedene Rinderarten, Zebras, Lamas, Dromedare, Kamele und Emus. Wer im Circus Probst allerdings auf Dompteurnummern mit Tigern oder Löwen hofft, findet diese im neuen Programm nicht mehr.
Damit reagierte der Zoo auf wiederkehrende Proteste von Tierrechtsaktivisten. „In fünf bis sechs Jahren wird es in Deutschland keine Wildtiere mehr im Zirkus geben“, prognostiziert Sonja Probst im Hinblick auf die eigenen Erfahrungen mit Tierrechtsprotesten in der Vergangenheit.
Einen echten Exoten hat der Circus Probst allerdings doch dabei. Einen Zebroiden namens Jambo Prince of Kenia. Exotisch kommt Jambo deshalb daher, weil er eine laut Sonja Probst weltweit einzigartige Mischung aus Shetlandpony (Vater) und Zebra (Mutter) sei.
Geplant gewesen sei diese ungewöhnliche Kreuzung nicht, versichert Sonja Probst. „Auf solche Ideen würden wir nicht kommen.“ Vielmehr sei es so gewesen, dass Jumbos Eltern gar nicht ohne einander konnten. Ohne ihren Prince (Vater) ging Zebradame Kenia nämlich gar nicht erst in die Manege. Und als die dann eines Tages immer runder wurde, konnte ein „Ach, Kenia steht nur gut im Futter“ nicht mehr gelten.
Immer auf der Suche nach noch frischerem Gras als es die Festwiese ohnehin schon bietet, sind die Ziegen Mäxchen und Mariechen. Denn die beiden reißen gern aus – trotz extra Schutz am Metallzaun. „Sie kommen aber immer wieder“, sagt Sonja Probst.
Zum Wohl von Jambo, den beiden Außreißerziegen und den anderen Tieren wurden auch in Calbe zunächst die Ställe aufgebaut und eingerichtet, bevor es ans Zelt ging. „Es ist uns wichtig, dass unsere Tiere nur so wenig Zeit wie nötig in den Transportern verbringen“, erklärt Sonja Probst die Aufbaureihenfolge.
Diese wird bereits am Freitag, 7. Juni, erneut angewandt. Denn nach nur zwei Tagen geht es für den Familienzirkus weiter in den nächsten Spielort. Sprich Ab- und Aufbau müssen an einem Tag vollzogen sein. Ein Kraftakt, den die Mitarbeiter aber schaffen. Da ist sich Sonja Probst sicher.