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Teilhabe am Arbeitsmarkt Mit Archivabeit zurück in den Berufsalltag

Dana Wedlers Arbeit im Archiv ist ihr Schritt zurück in die Berufswelt. Vom Jobcenter gefördert, recherchiert sie die Geschichte des Dorfes und bereichert damit die Heimatforschung.

Von Saskia Fischer Aktualisiert: 19.12.2024, 15:15
Im Archiv des Pfarrhauses in Welsleben entstaubt Dana Wedler die alten Bücher und recherchiert die Heimatgeschichte.
Im Archiv des Pfarrhauses in Welsleben entstaubt Dana Wedler die alten Bücher und recherchiert die Heimatgeschichte. Foto: Saskia Fischer

Welsleben. - Eine Zeitreise durch dicke Wälzer gehört zu Dana Wedlers Alltag: Im kleinen Archiv des Pfarrhauses neben der Welsleber Kirche geht sie den kleinen und großen Geheimnissen der Heimatgeschichte auf den Grund. Zum Beispiel fand sie heraus, dass bereits um 1500 die erste Schule in Welsleben öffnete. Ihre Arbeit ist sowohl Leidenschaft als auch Wiedereingliederung in die Berufswelt. Vom Jobcenter des Salzlandkreises gefördert, hilft das Programm „Teilhabe am Arbeitsmarkt“, Personen nach einer Langzeitarbeitslosigkeit wieder im Arbeitsalltag anzukommen. Dafür gibt es einerseits Zuschüsse zum Entgelt, aber auch für Coachings und Praktika. Dana Wedler ist ein der 230 Personen, die im Salzlandkreis seit Januar 2019 wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden.

Die Rätsel der Heimat lüften

Seit dreieinhalb Jahren arbeitet Dana Wedler im Rahmen dieses Programms im Welsleber Archiv. Sie beschäftigt sich der dörflichen Entwicklung vom 15. Jahrhundert bis heute. Sie findet heraus, was es mit den Haustafeln im Dorf auf sich hat oder sucht nach Hinweisen auf den Welsleber Pastorenkrieg. „Langfristig ist es ein Ziel, herauszufinden, warum die Kirche in Welsleben verkehrt herum gebaut wurde“, erklärt sie. Die Bauweise der Kirche gibt im Dorf seit jeher Rätsel auf.

Manchmal kommen Menschen zu ihr, die etwas über ihre Vorfahren erfahren möchten. Dafür nimmt sich Dana Wedler ebenfalls die Zeit: „Die alten Kirchenbücher sind so gut geführt worden, dass wir da oft auch was finden“, sagt Dana Wedler. An die altertümliche Schrift und teilweise vergilbten Seiten hat sich die Archivmitarbeiterin mittlerweile gewöhnt. Mit der Lupe, Erfahrung und ein bisschen Fantasie könne sie die Niederschriften, die bis in das 15. Jahrhundert reichen, ganz gut lesen.

Erkenntnisse sind Grundlage für Führungen und Chronikgruppe

Von ihren Recherchen profitiert ebenfalls die Chronikgruppe im Dorf: „Für unsere Heimatgeschichtshefte sind die Erkenntnisse aus dem Archiv oft eine Grundlage“, erzählt Ortsbürgermeister Hans-Jürgen Korn. Gleiches gilt für die nächtlichen Führungen „Welsleben bei Nacht“. Neben der Archiv-Arbeit bereitet Dana Wedler in ihrer 30-Stunden-Woche Termine der Kirche vor oder übernimmt organisatorische Aufgaben. Insgesamt 6 Jahre sind für das Programm vom Jobcenter vorgesehen.

Die Stelle von Dana Wedler wird in dieser Zeit sowohl aus der Förderung als auch vom Pfarrbereich Schönebeck-Land finanziert. „Die Förderung vom Jobcenter ist da sehr hilfreich. Vom Kirchenkreis aus, könnten wir das sonst nicht tragen.“ Zur „Teilhabe am Arbeitsmarkt“ gehört auch, dass ein Ansprechpartner vom Jobcenter, ein Coach, für die Teilnehmenden und auch die Arbeitgeber bereitstehen. So biete, laut Jobcenter, das Programm auch für die Arbeitgeber den Vorteil aus neuen Personalressourcen zu schöpfen: Die betreffenden Langzeitarbeitslosen stünden ohne das Programm in vielen Fällen erst gar nicht im Auswahlfokus der Unternehmen.