Kreisbauernverband Niedrigere Erträge im Salzlandkreis
Als durchwachsen beschreibt Matthias Saudhof, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes vom Salzlandkreis, das vergangene Landwirtschaftsjahr.
Salzlandkreis l Das Fazit des vergangenen Landwirtschaftsjahres, das Matthias Saudhof als Vorsitzender des Kreisbauernverbandes beim Verbandstag in Könnern zog, war recht differenziert. Trotz etlicher Probleme, die er ansprach, stellte er aber heraus, dass zuletzt noch zufriedenstellende Feldfruchterträge im Salzlandkreis erreicht werden konnten.
So seien beim Winterweizen durchschnittlich 71,8 Dezitonnen je Hektar, bei Raps 40,3 Dezitonnen pro Hektar und bei Zuckerrüben 714,8 Dezitonnen je Hektar geerntet worden. Die Erträge liegen deutlich unter denen des Vorjahres, angesichts des Witterungsverlaufs aber noch zufriedenstellend. Eine Herausforderung für die Ackerbaubetriebe seien jedoch die niedrigen Marktpreise bei den Feldkulturen. Am Kostenbeispiel zeigte Matthias Saudhof die dramatische Preisentwicklung in der Milch- und Schweinefleischproduktion auf. So werde in der Milchproduktion trotz engagierter Arbeit der Milcherzeuger eine Minusdifferenz von 25 Cent pro Liter Milch tagtäglich erwirtschaftet. Die Folge ist, dass viele Milchviehbetriebe ihre Produktion aufgeben. Die Preisentwicklungen, das Russlandembargo und Absatzprobleme in China sowie immer höhere Umweltstandards sind einige Gründe – die Landwirte stehen vor einem schwierigen Jahr.
Der Vorsitzende sprach wichtige Schwerpunktaufgaben des Bauernverbandes im Jahr 2016 an: Einführung der geodatenbasierten Agrarantragstellung, die weitere Agrarstrukturentwicklung (beispielsweise werden 70 000 Hektar Acker- und Grünland von der mitteldeutschen Landeskirche verpachtet), die Unterstützung der Mitglieder in der Begleitung wichtiger Planungsverfahren und in der Öffentlichkeitsarbeit/Imagepflege. Geschäftsführerin Dr. Susanne Brandt würdigte in ihrem Bericht das hohe ehrenamtliche Engagement vieler Mitglieder, zum Beispiel in den Fachausschüssen des Landesbauernverbandes, die Beteiligung an Fachprojekten und Veranstaltungen. Sie hob die positive Mitgliederentwicklung und der Mitgliedsfläche (Zuwachs von 750 Hektar) hervor.
Jörg Kamprad, Vizepräsident des Bauernverbandes, sprach zu agrarpolitischen Themenfeldern der Verbandsarbeit 2016 in Sachsen-Anhalt und betonte den Wert von Lebensmitteln. Er kritisierte die zunehmende Bürokratie der Europäischen Union und forderte die Mitglieder auf, die gesellschaftlich notwendige Diskussion zur Landwirtschaft zu führen. Holger Naumann von der Wirtschaftsförderung des Salzlandkreises überbrachte die Grüße von Landrat Markus Bauer und verwies am Beispiel der Entwicklung und Vermarktung der Salzlandkiste auf die Potenzen einer konstruktiven Zusammenarbeit mit dem Bauernverband aus Sicht der Öffentlichkeitsarbeit.
Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, sprach aktuelle Probleme der Agrarpolitik und der Verbandsarbeit aus „ Berliner Sicht“ an, betonte die Herausforderungen für die Landwirtschaft in der derzeitigen Regierungspolitik, die schwierige Exportsituation sowie die restriktive Preisgestaltung der Verarbeiter und des Handels. In der Öffentlichkeitsarbeit will der Bauernverband auf einige Extrempositionen berufsnah und realitätskonform wirken.
Falko Holz von der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau in Sachsen-Anhalt vermittelte den Bauern den aktuellen Stand zur Novelle der Düngeverordnung und gab wichtige Hinweise für deren weitere Umsetzung. Weitere Unterstützung mit Seminaren zum „Geo-Agrarantag“ bot Johannes Goeck vom Amt für Landwirtschaft und Flurneuordnung in Wanzleben an. Christian Lutter vom Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Salzlandkreises betonte die notwendige konstruktive Zusammenarbeit mit den Tierhaltern beim Seuchen- und Tierschutz.
Am Beginn des Verbandstages stellte sich Olaf Feuerborn als Wahlkandidat für das Amt des Landesbauernverbandspräsidenten vor. Er warb zugleich bei den vielen Gästen um Unterstützung für die Arbeit der Interessenvertretung der Landwirte. Kreisvorsitzender Saudhof appellierte in seinem Schlusswort mit Blick auf die Landtagswahl an eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Landesregierung bei der Bewältigung der großen Herausforderungen in den kommenden Jahren.
Die Auszeichnung „Bester Ausbildungsbetrieb des Kreises 2015“ im Rahmen eines Bundeswettbewerbes erhielt der Landwirtschaftsbetrieb Saudhof, der seit 1997 kontinuierlich ausbildet. Seit 2011 haben fünf Lehrlinge im Betrieb ihre Lehre erfolgreich absolviert. Im Jahr 2015 beendete der Auszubildende Marius Emmerich seine Ausbildung als „Bester Landwirt“ im Berufsabschlussjahr 2015. Hervorzuheben ist das Engagement des Betriebes für die Berufsorientierung höherer Klassenstufen unterschiedlicher Schulformen. Auch durch rege Teilnahme am Projekt „Grünes erleben – Bauernhof als Klassenzimmer“ führt der Betrieb junge Menschen frühzeitig an die Landwirtschaft heran.