Geflügel Rassegeflügelzucht: Preisrichter in Eggersdorf nehmen Hühner und Tauben unter die Lupe
Was macht ein Zuchttier aus? Das wissen die Preisrichter, die die verschiedensten Merkmale bei Hühnern, Tauben und anderen Vögeln in Eggersdorf unter die Lupe nehmen.
Eggersdorf - Am Sonnabendnachmittag hat der Eggersdorfer Rassegeflügelzuchtverein eine Jungtierbesprechung mit anschließendem gemütlichem Beisammensein auf die Beine gestellt. Dazu haben sich die Zuchtfreunde auch erfahrene Preisrichter eingeladen. Einer von ihnen war der Eggersdorfer Hendrik Fries, der sich auf das Bewerten von Zwerghuhnrassen und auch großen Hühnern spezialisiert hat.
Reinhard Tellesch aus Eickendorf machte derweil Ausführungen zu einigen Taubenrassen und ging besonders auf die von Winfried und Jens Hamel gezeigten Kropftauben ein. Gezeigt wurden darüber hinaus Huhntauben von Frank Lorenz, Formtauben von Eckardt Spaleniak sowie Deutsche Tippler von Stefan Kralisch und Englische Kröpfer von Dieter Heß.
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Beide Preisrichter gehören der Preisrichtervereinigung Sachsen-Anhalt 1892 an, züchten schon seit vielen Jahren selbst noch und haben sich als erfolgreiche und langjährige Preisrichter etabliert. Eine verantwortungsvolle Aufgabe, die von den Züchtern geschätzt und mitunter auch kritisch gesehen wird, denn jeder ausstellende Züchter strebt ja hohe Bewertungen für seine Tiere an. Die Feinfühligkeit des Preisrichters ist bei der Begutachtung der Tiere entscheidend. Eine Begutachtung der Tiere nach eventueller Weiterentwicklung kann nicht beachtet werden. Der Züchter sollte demzufolge nur ausgereifte Tiere für eine Ausstellung auswählen.
Darauf achten Richter
Doch auf was achtet der Preisrichter auf den ersten Blick besonders? Man spricht von einem sogenannten Dreiklang bei den New Hampshiren, was soviel bedeutet: sind die Rassemerkmale des Tieres ausgeprägt. Dabei spielen Körperform, Gefieder und Kammentwicklung eine entscheidende Rolle. Wie genau Preisrichter Fries hinschaut, wurde bei der von Zuchtfreund Eckhardt Spaleniak vorgestellte Hühnerrasse Australorps demonstriert. Hier ging der Preisrichter unter anderem auf die folgenden Rassemerkmale zielgerichtet ein und begutachtete Rumpf, Hals, Rücken, Schulter, Flügel Schwanz, Kopf mit Kehllappen und Oberlappen, Schnabel, Kamm sowie die Läufe und das Gefieder.
Bei der Betrachtung des Kammes vom Hahn wurden seine Einschätzungen noch genauer. Hier wurde eingeschätzt die Kammgröße, die Anzahl und Form der einzelnen Zacken, die Kammfahne der Nackenlinie folgend ohne aufzuliegen.
Bei den von Winfried Hamel gezeigten Zwerg Barneveldern ging der Preisrichter auf Fehler ein, die man vor einer Ausstellung bei der Auswahl der Tiere beachten sollte wie beispielsweise mangelnde Körperbreite, zu schwache Schwanzhaltung, zu großer Kamm, abfallender Rücken.
Grober Fehler
Als groben Fehler verwies der Preisrichter auf ein stumpfes, glanzloses schwarz mit violetten Einlagerungen des Gefieders. Hier sollten die Hinweise auf Farbenschläge bei dieser genannten Rasse besondere Beachtung finden. Das führte zu einer lebhaften Diskussion zwischen Preisrichter und Züchter.
Auch bei der Begutachtung von Tauben kam es zu unterschiedlichen Auffassungen. Eine Kreuzung von Hamburger Sticken und englischen Zwergkröpfer sorgte ebenfalls für eine lebhafte Diskussion, obwohl ein erfolgreiches Zuchtergebnis vom Züchter Winfried Hamel hierzu vorlag.
Hans-Joachim Engelmann zählt im Verein zu den erfolgreichsten und engagiertesten Züchtern auf dem Gebiet der Wasservögel und Puten auch über die Vereinsgrenzen hinaus. Er gab Ergänzungen für gute Zuchtergebnisse bei diesen Rassen.
Nach den Diskussionen zu den Ausführungen der Preisrichter bedankte sich die Vereinsleitung bei ihnen und wertete die hinweisenden Ratschläge als wertvoll für die Vereinsarbeit. Freudig waren die Mitglieder auch über das Erscheinen ihrer nicht mehr aktiven Züchterinnen. Abschließend luden die Zuchtfreunde zum gemeinsamen Grillschmaus ein. Dank des neu hinzugekommenen Zuchtfreundes Stefan Kralisch war das leibliche Wohl gesichert. Die Veranstaltung konnte als gelungen eingeschätzt werden.