40-Jahre S-Bahn Magdeburg S-Bahn rollt künftig bis in die Altmark
Bild- und Texttafeln informieren im Empfangsgebäude des Hauptbahnhofs
über 40 Jahre S-Bahn in Magdeburg. Mehrere Millionen werden in den
kommenden Jahren in die S-Bahn investiert.
Magdeburg l Vor fast 40 Jahren - am 29. September 1974 - rollten die ersten S-Bahnen durch Magdeburg. Für die kommenden Jahrzehnte wurden sie ein wichtiger Zubringer für Schichtarbeiter in Magdeburger und Schönebecker Betrieben, aber auch für das Kaliwerk in Zielitz. Mit dem Niedergang vieler der Betriebe nach der Wende 1990 sanken die Fahrgastzahlen drastisch - und doch sehen Deutsche Bahn und Politik jeden Grund zum Feiern. Daher steigt am Sonnabend im Schönebecker Kurpark ein Fest, und im Magdeburger Hauptbahnhof wird eine kleine Ausstellung gezeigt (siehe Infokasten).
Dass die Magdeburger S-Bahn unter dem Titel S-Bahn Mittelelbe eine Zukunft hat - daran ließen die Redner zur Ausstellungseröffnung keinen Zweifel. Alexander Kaczmarek, Konzernbeauftragter der Deutschen Bahn für Sachsen-Anhalt, verwies auf die Modernisierung der S-Bahnen: "Derzeit werden noch Fahrzeuge in Nürnberg umgerüstet. Sie bekommen Tische, Steckdosen, Flachbildschirme und eine neue Beleuchtung." Bis ins Frühjahr 2015 soll die Modernisierung der zwölf Fahrzeuge abgeschlossen sein.
Landesverkehrsminister Thomas Webel machte indes vor dem Hintergrund geplanter Streckenstilllegungen und -ausdünnungen auch im nördlichen Sachsen-Anhalt klar, dass die Fahrgäste über die Zukunft der Linien entscheiden: "Nicht die Teilnahme an einer Unterschriftenaktion zählt, sondern die tatsächliche Nutzung der Angebote", so Thomas Webel.
Ein Indiz, dass die S-Bahn eine Zukunft haben soll, sind die Bemühungen des Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt. Zwar sind die Pläne aus dem Jahr 2008, die Bahnen bis ins Sülzetal zu verlängern, nicht verwirklicht worden. Wie Wolfgang Ball, Sprecher des Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt (Nasa) im Gespräch mit der Volksstimme berichtet, rollt die S-Bahn aber künftig im Norden bis Stendal. Die Züge halten dann auch in Angern-Rogätz, Mahlwinkel und Tangerhütte sowie Demker. Statt 39 beträgt die Streckenlänge 76 Kilometer. Damit wird das Angebot von Regionalbahnen und S-Bahn zusammengefasst.
Die Taktung - alle 30 Minuten montags bis freitags und alle 60 Minuten am Wochenende - habe sich bewährt. Wolfgang Ball: "Ergänzt wird der S-Bahn-Verkehr vielfach durch Regionalexpresszüge und Regionalbahnen. Sowohl das Verkehrsangebot als auch die geplanten Kapazitäten entsprechen der derzeitigen Nachfrage, Änderungen sind deshalb nicht vorgesehen."
Die S-Bahnen sind auf dem neuesten Stand - an manch Haltepunkt hat sich in den vergangenen Jahren offenbar nur wenig getan. Hier sollen in den kommenden Jahren knapp zwei Millionen Euro investiert werden. Baubeginn ist spätestens im Jahr 2016. Profitieren werden vor allem die Haltepunkte Salbke, SKET Industriepark, Hasselbachplatz, Eichenweiler und Rothensee. Dort, wo die Fußbodenbeläge und Dächer in die Jahre gekommen sind, werden diese erneuert. An allen Haltepunkten werden die Wartehäuschen auf den neuesten Stand gebracht, so Wolfgang Ball.
Die Hoffnung der Akteure des Nahverkehrs: "Wir wünschen uns, dass die S-Bahn stärker als Alternative zum Auto wahrgenommen wird. Sie bietet eine schnelle Nord-Süd-Verbindung innerhalb Magdeburgs sowie zwischen der Landeshauptstadt und dem Umland", so Wolfgang Ball.