1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. "Schnupper"-Gäste erleben die Leichtigkeit des motorlosen Fluges in Zackmünde

Fliegerclub Schönebeck startet in die Saison und nimmt Besucher mit "Schnupper"-Gäste erleben die Leichtigkeit des motorlosen Fluges in Zackmünde

Von Kathleen Radunsky-Neumann 17.04.2012, 05:20

Werbung in eigener Sache hat am Sonntag der Fliegerclub Schönebeck gemacht. Am Schnuppertag und gleichzeitig Start in die Saison haben die Vereinsmitglieder insgesamt 40 Gäste nach oben gebracht.

Zackmünde l Nur fliegen ist schöner - so lautet eine bekannte Floskel. Dass darin tatsächlich ein großer Funken Wahrheit steckt, das hat der Fliegerclub Schönebeck am Sonntag bewiesen. Denn zum Saisonstart haben die Vereinssegler zum Schnuppertag nach Zackmünde nahe Schönebeck eingeladen. Hauptziel der luftsportlichen Veranstaltung: Werbung in eigener Sache.

"Obwohl wir hier schon seit über 50 Jahren in Zackmünde fliegen, kennen uns nur wenige aus der Umgebung", erklärt Henning Schulte. Außerdem plagen den Club die Nachwuchssorgen. "Deshalb hoffen wir natürlich auch, dass sich der ein oder andere Interessent findet", sagt der Vereinschef.

An der Neugierde für diesen eleganten Luftsport hat es am Sonntag jedenfalls nicht gemangelt. Direkt zu Beginn des Schnuppertages um 10 Uhr waren bereits über 20 Gäste auf dem Flugplatz Zackmünde. Bei schönstem Sonnenschein lassen sie sich flug- theoretisch einweisen und erleben die Leichtigkeit des motorlosen Fluges am eigenen Körper.

Einer von ihnen ist Frank Wellnitz aus Schönebeck. Er feiert seinen 45. Geburtstag. Die Familie hat ihm einen Segelflug geschenkt. Mit dem Urlaubsjet war der Schönebecker schon unterwegs, sogar in einem Hubschrauber hat er schon Runden gedreht, aber ein Segelfliegerflug ist für ihn eine Premiere.

Nicht anders ist es bei Martin Rogall. Das erste Mal. "Ich bin leicht nervös", sagt der Schönebecker kurz vor dem Start in die Lüfte. Neben ihm steht, mit beiden Beinen fest auf dem Zackmünder Erdboden, Jens Wittnebel. Und will auch er in die Lüfte? "Natürlich will ich hoch", lässt er keinen Zweifel.

"Ich bin leicht nervös"

Martin Rogall

Günter Debler könnte sich die Fliegerei, insbesondere das Segelfliegen, auch als Hobby für sich vorstellen. "Von der Begeisterung her, die ich dafür habe, auf jeden Fall", sagt Debler, der auf Erden als Platzwart beim SSV arbeitet. Die Ruhe dort oben sei faszinierend. Doch verlange das Fliegen sehr viel (Frei-)Zeit, meint Debler.

Wie auch Henning Schulte bestätigt, ist dieser Flugsport aufwendig. Er selbst ist seit 1971 begeisterter Pilot, seit Ende der 1970er Jahre bildet er außerdem aus. Seinen Fallschirm musste er in seiner Fliegerkarriere noch nicht ziehen. "Man muss diesen Sport mit Respekt betreiben", sagt er schlicht und sitzt schon wieder im Segelflieger, um den nächsten Schnuppertag-Gast hinauf in die Lüfte zu bringen. Es ist eine Sache von Sekunden, bis der Segel- flieger, angezogen im Windenschlepp, hoch oben ist.

Circa 400 Meter über Zackmünde, der Elbe und Schönebeck geht der Flug. Nach rund vier Minuten ist der Spaß zu Ende und Schulte setzt zur Landung an. Am Boden sehen die Zuschauer gespannt nach oben und verfolgen das seichte Zubodengehen.

Ein alter Hase in der Luft ist Ulrich Tirian. Er gehört zum Fliegerclub Schönebeck und findet hier vor allem Gefallen am leistungsorientiertem Segelflug. "Es gibt hier in Zackmünde auch viele private Halter von Flugzeugen. Das wirkt wie ein Zugpferd", sagt Tirian. Flüge könnten über ein Computerprogramm und mit Hilfe von GPS-Daten gründlich ausgewertet werden. Das sei eine große Hilfe für den jeweiligen Piloten, um sich selbst und seine Leistungen besser einschätzen zu können. In Deutschland würden erfahrene Segelflieger bis zu 1000 Kilometer Strecke am Stück schaffen, weiß Ulrich Tirian, der am Abend zuvor selbst noch lautlos über Berlin schwebte.

Uwe Roschkowski hatte vor zehn Jahren das Fliegen für sich entdeckt. "Damals war ich 53", sagt er. Am 11. Mai feiert er quasi das zehnjährige Abheben. "Solange ich das gesundheitlich kann, werde ich dabei bleiben", zeigt der Versicherungsfachmann auf, dass er die Passion seines Lebens gefunden hat.

Dass die Fliegerclubmitglieder wirklich alle mit Spaß bei der Sache sind, wird am Sonntag deutlich. Trotz Stress, denn die Schar der Gäste, die einmal in die Luft gehen wollen, ist groß. Mit zwei Segelfliegern parallel werden die Gäste "abgearbeitet". Zum Club gehören drei Vereinssegelflieger, erzählt derweil Henning Schulte.

Das wirkt wie ein Zugpferd"

Ulrich Tirian

Außerdem zählen sieben private Flieger dazu. Sie sind die Basis für einen soliden Ausbildungs- betrieb und sportliche Höchstleistungen. Denn so drei bis vier Stunden verbringe so ein Segelflieger schon am Himmel, erzählt Schulte von typischen Trainingseinheiten. Eine gute Kondition sei da Pflicht, auch wenn es eher ein Sport im Sitzen ist. "Wir haben insgesamt 40 Frauen und Männer in die Luft gebracht", berichtet Henning Schulte am Abend zufrieden. Bis auf einige organisatorische Schwierigkeiten, für die sich der Verein im Nachgang noch einmal entschuldigt, sei der Tag sehr gut verlaufen.