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Soziales Schönebecker Tafel zieht um: Wann, warum und wohin?

Die Zahl der Bedürftigen, die Lebensmittel über die Schönebecker Tafel beziehen, steigt immer weiter an. Nun zieht die Einrichtung der Arbeiterwohlfahrt (Awo) um. Doch am neuen Standort muss noch viel umgebaut werden.

Von Paul Schulz 05.12.2023, 18:15
Die Räumlichkeiten der Tafel in Schönebeck sind zu klein und werden dem immer weiter steigenden Bedarf nicht mehr gerecht – zum Jahreswechsel steht deshalb ein Umzug an.
Die Räumlichkeiten der Tafel in Schönebeck sind zu klein und werden dem immer weiter steigenden Bedarf nicht mehr gerecht – zum Jahreswechsel steht deshalb ein Umzug an. Foto: Felix Kästle/dpa

Schönebeck. - Die Schönebecker Tafel zieht zum Jahreswechsel um. Von den bisher genutzten Räumlichkeiten der BQI in der Pestalozzistraße geht es im Jahr 2024 in die Räume des ehemaligen Jugendclubs „Rainbow“ in der Hauptgeschäftsstelle der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in der Otto-Kohle-Straße. Dass der Umzug nötig wurde, hat zwei Gründe. Zum einen benötigt die BQI die Räume nun selbst für Ausbildungszwecke. Zum anderen ist die Zahl der Tafelnutzer in den letzten Jahren derart rapide angestiegen, dass mehr Platz benötigt wird, teilt Ines Grimm-Hübner, Geschäftsführerin der Awo-Salzland, im Gespräch mit der Volksstimme mit.

Über den massiven Zuwachs, den die Tafeln der Awo verzeichnen, berichtete die Volksstimme bereits im Juni. Innerhalb von fünf Jahren stieg die Menge der Nutzer um mehr als 1000 Prozent. Wurden vor rund fünf Jahren noch 195 Bedürftige in den Ausgabestellen in Schönebeck und Calbe versorgt, so waren es im Sommer dieses Jahres bereits 2200 Tafelnutzer an den mittlerweile sechs Tafel-Standorten der Region. Bedenklich dabei: Ein Ende dieses Trends ist nicht absehbar – im Gegenteil. Wie Ines Grimm-Hübner mitteilt ist die Zahl der Tafelnutzer nochmals angestiegen und liegt jetzt bei 2300 Personen.

Noch bis Ende des Jahres 2023 findet die Lebensmittelausgabe der Tafel in der Schönebecker Pestalozzistraße statt. Dann soll der Umzug starten.
Noch bis Ende des Jahres 2023 findet die Lebensmittelausgabe der Tafel in der Schönebecker Pestalozzistraße statt. Dann soll der Umzug starten.
Foto: Paul Schulz

Mehr Platz soll dann also im kommenden Jahr im ehemaligen Jugendclub geboten werden. Doch das geht nicht ohne Weiteres. „Um diese Räume für die Tafel zu ertüchtigen, sind leider viele Umbaumaßnahmen durchzuführen. An erster Stelle steht die Ertüchtigung der Elektroanlage, insbesondere für die neue Kühlzelle und die neuen Kühlgeräte“, teilt die Awo-Chefin mit.

Bereits seit rund drei Wochen wird in den Räumen gearbeitet. Dabei werden unter anderem komplett neue Stromleitungen gelegt, da die bestehende Verkabelung aus DDR-Zeiten nicht den Anforderungen entspricht – vor allem für die ganze neue Kühltechnik.

Fliesenlegearbeiten

Weiterhin wird ein neuer Fliesen-Fußboden verlegt, ein Fliesenspiegel für die Sortierung und den Nassbereich angebracht und gemalert. „Im Außenbereich wird eine Wartezone ertüchtigt, und für die Mülltonnen benötigen wir einen gepflasterten Bereich, um den neuen Kapazitäten gerecht zu werden“, so Ines Grimm-Hübner. Darüber hinaus ist geplant – wenn alle anderen Arbeiten abgeschlossen sind – ein Multifunktionsraum einzurichten, wo beispielsweise Beratungsangebote, kleine Veranstaltungen oder gemeinsame Kochprojekte wie „Kochen aus der Kiste“ stattfinden können.

Hilfe durch Spenden

Mit Umzugsgedanken beschäftige man sich derweil schon länger bei der Awo-Tafel, doch bislang fehlte das Geld dazu. Doch durch mehrere Spenden, unter anderem mithilfe der Spende in Höhe von 21.000 Euro von Lotto Sachsen-Anhalt, kann das Projekt schließlich angegangen werden. Insgesamt wird mit Kosten von 60.000 bis 70.000 Euro kalkuliert, so Ines Grimm-Hübner.

Doch wird im Rahmen des Umzugs die Ausgabe beeinträchtigt? Wie sieht der Zeitplan aus? Dazu teilt die Awo-Geschäftsführerin mit: „Bis Ende des Jahres bleibt alles, wie es bisher war. In der ersten Kalenderwoche hat die Tafel geschlossen, damit der Umzug durchgeführt werden kann. Geplant ist, dass in der alten Ausgabe’ noch eine mobile Notausgabe in der zweiten Kalenderwoche durchgeführt wird und am 16. Januar 2024 die erste in unseren Räumen. Die Abholung der Lebensmittel in den Supermärkten oder bei anderen Lieferanten ist gewährleistet. Auch wenn es bei Tafel-Kunden Engpässe gibt, kann geholfen werden.“

Neben dem größeren Platzangebot und der neuen Kühltechnik bietet der neue Standort indes noch einen weiteren Vorteil: Der Wartebereich ist viel separierter, sodass die Tafelnutzer nicht mitten an der Straße warten müssen – wie an der bisherigen Ausgabestelle der Fall ist. Das sei begrüßenswert, da die Tafelnutzer so keiner Stigmatisierung ausgesetzt werden, sagt Ines Grimm-Hübner.