Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer sollen sich einen Raum im öffentlichen Verkehr gleichermaßen teilen Shared Space: Eine moderne Philosophie hält Einzug
Schönebeck l Shared Space (Übersetzung: "gemeinsam genutzter Raum") bezeichnet eine Planungsphilosophie, nach der vom Verkehr dominierter öffentlicher Straßenraum lebenswerter, sicherer sowie im Verkehrsfluss verbessert werden soll. Charakteristisch ist dabei die Idee, auf Verkehrszeichen, Signalanlagen und Fahrbahnmarkierungen zu verzichten. Gleichzeitig sollen die Verkehrsteilnehmer vollständig gleichberechtigt werden, wobei die Vorfahrtsregel weiterhin Gültigkeit besitzt. Im Gegensatz zur konventionellen Verkehrsberuhigung soll auch eine Anwendung in Hauptverkehrsstraßen möglich sein, wie aus Wikipedia hervorgeht.
Das Planungsmodell wurde federführend vom Niederländer Hans Monderman in den 1990er Jahren entwickelt und findet heute weltweit Anwendung. Parallel führten Entwicklungen in der Schweiz zur Einführung der Begegnungszone, später auch in den Niederlanden, welche die Ideen des Shared Space praktisch umsetzten.
In Deutschland ist das Prinzip des Shared Spaces noch nicht weit verbreitet. Umgesetzt haben es einzelne Kommunen in Brandenburg und die Gemeinde Bohmte bei Osnabrück. In Sachsen-Anhalt wäre Schönebeck die erste Stadt und damit mit Shared Space ein Modellprojekt. "Sicherlich ist das auch für uns und die Bürger Neuland", so Baudezernent Guido Schmidt. "Doch schließlich ist Sachsen-Anhalt das Land der Frühaufsteher - diesem Titel sollte man auch mal gerecht werden."