Leser der Volksstimme kritisieren aktuelle Politik des Geldinstituts Sparkasse begründet Giro-Preiserhöhung
Mehrere Leser sind sauer. Nachdem die Volksstimme vor 14 Tagen darüber berichtete, dass die Salzlandsparkasse einen Gewinn von zwei Millionen Euro machte, sollen jetzt die Kosten fürs Girokonto erhöht werden. Die Leser fragen: Wie passt das zusammen?
Schönebeck/Staßfurt l Roland Stockmann, Dietrich Schnock und Frank Schuttpelz (alle aus Schönebeck) haben etwas gemeinsam: Sie haben sich aufgeregt. Ursache dafür war ein Artikel in der Volksstimme am 28. Februar. Auf der Seite 14 wurde darüber berichtet, dass der Vorstand der Salzlandsparkasse trotz der Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten im Jahr 2012 einen Gewinn von zwei Millionen Euro erwirtschaftete.
Das freute zwar die Herren Stockmann, Schnock und Schuttpelz, doch sind sie dennoch ungehalten. Der Grund: Kunden der Sparkasse erhielten in den Tagen der Veröffentlichung einen Brief des Bankhauses, wonach die Kosten für das Girokonto von 6,50 auf 8,50 Euro im Monat erhöht werden sollen. "Wie können Sie die Sparkasse so lobpreisen, wenn sie hintenrum die Preise erhöht?", fragt Leser Roland Stockmann. Frank Schuttpelz rechnet vor: "So wurde im Jahr 2010 die Kontoführungsgebühr (Giro Premium) von 4,50 Euro auf 6,50 Euro pro Monat, also um 33,77 Prozent angehoben; nunmehr soll zum 1. April 2013 eine weitere Erhöhung auf 8,50 Euro pro Monat, also um weitere 23,47 Prozent erfolgen. Wo soll dies noch hinführen?" Und Dietrich Schnock verwendet in seinem Leserbrief Worte, die wegen möglicher übler Nachrede hier nicht veröffentlich werden können.
Dass die Sparkasse den Preis fürs Girokonto nach Jahren erhöht, bestätigt das Institut. "Es handelt sich um die erste Preisanpassung bei unseren Giropreismodellen nach vier Jahren. Diese ist in Anbetracht der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklungen schlichtweg notwendig geworden", schreibt Pressesprecherin Ute Cziesla. Gewinnmaximierung sei nicht das Ziel der Sparkasse. "Trotzdem darf man nie vergessen: Wir sind ein Wirtschaftsunternehmen, das kostendeckend arbeiten muss, um im Wettbewerb zu bestehen." Und selbstverständlich wolle und müsse die Sparkasse auch einen Gewinn erwirtschaften, um nicht nur heute, sondern auch noch in den nächsten 200 Jahren existieren zu können, wird argumentiert.
Die Salzlandsparkasse bietet verschiedene Giropreis-Modelle an, bei denen jeder Kunde selbst auswählen kann, welches Modell am besten zu ihm und zu seinem Bedarf beim Zahlungsverkehr passt. Diese Kontomodelle sind nicht - wie bei manchen anderen Banken üblich - an bestimmte monatliche Geldeingänge, Mindest-Guthaben oder sonstige Bedingungen geknüpft.
Leser Roland Stockmann berichtet, dass ihm in einer Geschäftsstelle zum Wechsel des Girokontos geraten wurde, aus seiner Sicht nachteilig. "Ihrer Darstellung zufolge wurde dem Leser vermutlich ein Wechsel zum Giropreismodell Giro Classic angeboten, da er eventuell nur auf den Preis geschaut hat. Aber ob diese Variante für ihn die günstigste ist, kann man natürlich nur beurteilen, wenn man sein Zahlungsverkehrsverhalten kennt", schreibt Ute Cziesla. "Aber muss man wirklich nur auf den Preis schauen? Sollte man nicht auch an die anderen Leistungen denken, die viele inzwischen als selbstverständlich erachten; andere wiederum gar nicht kennen?"
Die Pressesprecherin spricht in ihrer Argumentation daher auch noch andere Gründe an: "Vielleicht sollte sich jeder auch mal solche Fragen stellen: Wie viele Mitarbeiter vor Ort hat eine Direktbank? Wie viele Geschäftsstellen und Geldautomaten betreiben eigentlich die Großbanken im Salzlandkreis? Was tut eine ausländische Bank für diese Region?" - emotionale Gespräche vor Ort und nicht anonymes Warten in Telefonschleifen...
Nach Ansicht der Salzlandsparkasse verfügt sie über ein dichtes bundesweites Filial- und Automatennetz. Die Sparkasse ist flächendeckend im Salzlandkreis vertreten und will diese Dichte auch aufrecht erhalten. "Jeder Euro Gewinn, den wir erarbeiten, kommt den Menschen in unserer Region wieder zugute - kein Euro verlässt den Salzlandkreis", verspricht die Salzlandsparkasse.
Dieses Engagemet sieht auch Volksstimme-Leser Frank Schuttpelz. "Ich freue mich natürlich auch darüber, dass ein hoher Gewinn erzielt wurde und recht viel davon Vereinen, Verbänden und Organisationen zugute kommt. Aber, liebe Salzlandsparkasse, wird in diesem Zusammenhang Ihre Kundschaft nicht ein bisschen zu wenig gewürdigt?"