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Straßenkehrung Schönebeck hilft in Barby aus

Eine Zweckvereinbarung zwischen Schönebeck und Barby steht zur Debatte. Es geht darum, dass der Schönebecker Bauhof in Barby aushilft.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 31.08.2017, 03:00

Schönebeck/Barby l Was seit Jahren gut läuft, soll nun auf rechtlich sichere Füße gestellt werden. Und wenn es nach Werner Herrler, Chef des Schönebecker Bauhofes, geht, dann soll die Zusammenarbeit zwischen den beiden Nachbarstädten Schönebeck und Barby noch intensiviert werden. Doch worum geht es überhaupt?

In der Einheitsgemeinde Stadt Barby ist der Bauhof nicht so stark aufgestellt wie in Schönebeck. Das heißt, in Barby und seinen zehn Ortsteilen sind acht Mitarbeiter für Straßenkehrung, Grünpflege, Winterdienst und Co. zuständig. Nicht nur am Personal hakt es. Auch bei den Geräten sieht es eher mau aus, sagt Barbys Bürgermeister Torsten Reinharz gegenüber der Volksstimme. „Wir haben nicht das passende Gerät, vieles wird sozusagen von Hand gemacht“, macht er deutlich.

Seit Jahren schon unterstützt der Schönebecker Bauhof Barby. So wird die Straßenkehrung von den hiesigen Mitarbeitern übernommen. Kostenfrei passiert das natürlich nicht. Die Stadt Barby zahlt denselben Stundenverrechnungssatz wie es andere Auftraggeber tun – inklusive der Anfahrt in die Nachbarstadt. Insofern gibt es bei dieser Kooperation bislang zwei Gewinner: Barby wird Arbeit abgenommen und der Schönebecker Bauhof hat einen zusätzlichen Auftraggeber.

Diese Zusammenarbeit soll nun mit einer Zweckvereinbarung besiegelt werden. Nicht nur das. Werner Herrler erhofft sich noch mehr, wie er im Betriebsausschuss des Bauhofes deutlich macht. „Bei uns fragen zum Beispiel Gommern und Private verstärkt nach unserer Straßenkehrung-Leistung nach“, sagt er. Bislang hat der städtische Eigenbetrieb diese Aufträge nicht angenommen. Doch in Zukunft könne sich der Bauhofchef das vorstellen. Bördeland, Calbe bis Nienburg - „Wir können weitere Wege gehen“, umschreibt er sein Ansinnen.

Hintergrund ist, dass der städtische Bauhof wirtschaftlich arbeiten müsse. Dabei ist er nicht an die Schönebeck Gebietsgrenze gebunden. Für Werner Herrler bietet das mehrere Vorteile. Denn Gemeinden wie Barby, die sich nicht größere Technik und einen großen Mitarbeiterstamm leisten können/wollen, können auf ihre Nachbarn wie Schönebeck zurückgreifen. Für den hiesigen Bauhof gilt sowieso: Je besser die Auftragslage, desto mehr zeigt sich das auf der Einnahmenseite des Betriebes.

Das sehen die Stadträte im Betriebsausschuss noch vorsichtig: Daniel Schürmann (SPD) und Heinz-Günter Burghart (CDU) fragen nach, ob diese zusätzlichen Aufträge in der Nachbarregion die Leistungsfähigkeit des Bauhofes beziehungsweise den Leistungsumfang für die Stadt Schönebeck beeinträchtigen. Das verneint Werner Herrler. Einbußen in anderen Bereichen seien nicht zu befürchten.

Und braucht es bei mehr Aufträgen noch mehr Personal? Auch das verneint Werner Herrler. Die Mitarbeiter im städtischen Bauhof sollen sozusagen noch effektiver eingesetzt werden. Waren die Bauhofleute bislang also nicht ausgelastet? Davon will der Betriebsleiter nichts hören. Ihm geht es darum, die Möglichkeiten mehr auszuschöpfen. Unter anderem sollen die Einsatzzeiten der Technik angepasst werden. Mehr im Versatz arbeiten, nennt Werner Herrler seine Zauberformel. Des Weiteren erklärt er, dass seine Mitarbeiter von der Gesetzesseite her 60 Stunden in der Woche arbeiten dürfen - das sind jeweils zehn Stunden auf sechs Werktage verteilt. „Wir können also im Sommer das Stundenkonto aufbauen“, sagt er. Im Winter wiederum, wenn mit Straßenkehrung und Grünflächenpflege mehr oder weniger kein Geld zu verdienen ist, werden die Stunden abgebummelt.

Das alles verlangt also geschickte Planung. Für den Schönebecker Bauhof aus Sicht von Werner Herrler kein Problem. „Die Aufträge von Barby beispielsweise kommen ja auch nicht spontan“, sagt der Betriebsleiter. Diese Aufgaben lassen sich also langfristig planen – auch rechnerisch. Bis zum Ende des Jahres 2017 (August bis Dezember) wird der Bauhof beispielsweise allein durch die Erledigung der Straßenkehrung in Barby 10.000 Euro verdienen.

Der Betriebsausschuss des Bauhofes hat der Zweckvereinbarung zugestimmt. Das letzte Wort haben der Schönebecker und der Barbyer Stadtrat. Beide Stadträte tagen am Donnerstag, 7. September. Die Schönebecker kommen ab 17 Uhr im Dr.-Tolberg-Saal in Bad Salzelmen zusammen, die Barbyer ab 18.30 Uhr im Feuerwehrdepot an der Magdeburger Straße.