Umzug Tafel zieht bald in die Lessing-Straße
Der Arbeiterwohlfahrt-Kreisverband Salzland ist in Calbe dabei, ein neues Objekt einzurichten und sucht Helfer für die Tafel-Arbeit.
Calbe l Noch befindet sich die Ausgabestelle der Tafel am Standort Calbe in der Nicolaistraße - genau wie das Integrations- und Sachspendenzentrum. Geplant ist ein Umzug der Einrichtungen zum 1. Oktober in die Lessing-Straße 4. Dort richtet die Arbeiterwohlfahrt ein multifunktionales Zentrum ein. Dafür werden Ehrenamtliche gesucht. Das Datum zur Eröffnung ist bereits anvisiert: Ab 1. Oktober könnte es für bedürftige Menschen einen neuen Standort der Tafel in der Saalestadt geben, an dem Lebensmittel ausgegeben werden. Dabei handelt es sich um Räumlichkeiten in der Lessing-Straße 4. Sechs zum Teil großzügige Räume im Erdgeschoss auf einer Fläche von rund 170 Quadratmetern stehen zur Verfügung.
„Wir möchten das Ganze gern räumlich entzerren und das Leistungsangebot aufstocken“, sagt Ines Grimm-Hübner mit Blick auf die im Vergleich zum neuen Standort begrenzte Platzkapazität. Der neue Standort biete mehr als doppelt so viel Fläche, zeigt die Geschäftsführerin der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Kreisverband Salzland e.V.. Die Awo ist seit Ende Juni Träger der Tafel Schönebeck - mit Calbe als Außenstelle.
Noch bevor die Arbeit an diesem Standort aufgenommen wird, benötigt der gemeinnützige Verein Unterstützer. Leute, die vielleicht mit der einen oder anderen Sachspende aushelfen. Vor allem aber werden Ehrenamtliche gesucht. Fahrer, die beispielsweise die Lebensmittel von den entsprechenden Abgabestellen holen. Sortierer, die die eingesammelten Waren nach Verzehrfähigkeit trennen und natürlich auch Leute, welche die Lebensmittel letztlich an die Bedürftigen ausgeben. Momentan helfen vier Ehrenamtliche am bisherigen Standort. Auf der Wunschliste Grimm-Hübners stehen bis zu zehn. Mindestens und vorerst. Dass der Bedarf an diesen unentbehrlichen Kräften da ist, zeige die derzeitige Inanspruchnahme. Rund 60 bis 70 Bedarfsgemeinschaften - also mindestens 200 bis 300 Bürger - profitieren von dem Angebot im Monat, sagt Britta Duschek. Sie arbeitet als Prokuristin bei der Gesellschaft für Struktur- und Arbeitsförderung (Gesas). Das Unternehmen kümmerte sich seit 2008 um die Tafel in Calbe, nachdem der Initiativkreis Stassfurt als einstiger Betreiber Insolvenz angemeldet hat. „Wir hätten das nicht weiter machen können, weil die geförderten Maßnahmen immer weniger werden“, so Duschek. Denn die „Manpower“ wurde bisher mit Maßnahmeteilnehmern, etwa Arbeitslosengeld-II-Beziehern, besetzt.
Die neue Umgebung soll für die Menschen allerdings mehr Vorteile mit sich bringen, als eine bloße Lebensmittelausgabe und angebotener Mittagsversorgung. Die neue Adresse soll ein generationenübergreifender Anlaufpunkt sein. Mit dem Begriff „Begegnungsstätte“ tut sich Grimm-Hübner schwer. Vielmehr solle es als sozialer Treff verstanden werden. Unter anderem wird in das Haus auch die Suchtberatung ins Erdgeschoss einziehen. Diese findet bis dahin im Rathaus statt. Im neuen Objekt, das der Calbenser Bürgermeister Sven Hause der Awo als Vorschlag herangetragen hatte, gebe es nun auch Platzkapazität nicht nur für Einzel-, sondern auch für Gruppengespräche. Dadurch werde eine zweite feste Anlaufstelle für die sozialpädagogische Familienhilfe in der Lessingstraße 4 geschaffen werden.
Für Ratsuchende sei das sicher einfach, hofft die Kreisverband-Geschäftsführerin. In einem großzügigen Raum soll ein Treff „Begegnung“ gestaltet werden. So, dass die Menschen ins Gespräch miteinander kämen. Mehr Raum - für Grimm-Hübner auch ein Symbol des respektvollen Umganges miteinander.
Ein zusätzliches Bonbon: „Unsere Klienten können sogar mit dem Auto heranfahren, um Lebensmittel abzuholen oder die Angebote zu nutzen“, sagt Grimm-Hübner. Immerhin seien einige Nutzer körperlich eingeschränkt. Sie können ihre Wege durch eine Hofzufahrt nun verkürzen oder eine mobile Rampe nutzen. Ein Auge wird zusätzlich auf Kleingärtner geworfen: Sie könnten die Tafel mit nicht selbst verzehrtem Gemüse und Obst unterstützen.