Am Wochenende findet in Eickendorf das 3. IFA und Oldtimer Treffen statt / Die Organisatoren rechnen mit über 160 Teilnehmern Und er läuft, läuft und läuft ... der Trabi lebt
"Plaste-Porsche", "überdachte Zündkerze" oder "Rennpappe" - der Trabant hat viele Spitznamen bekommen. Die Trabis sind im Straßenbild seltener geworden, dafür werden sie von Fans noch immer innig geliebt. Am Wochenende werden sich beim 3. IFA und Oldtimer Treffen in Eickendorf über 160 Trabis, Wartburgs und vielleicht auch Traktoren aus Schönebeck präsentieren.
Eickendorf. Ganz schön luftig ist es in einem Capriolet. Wenn dazu noch die Tür lediglich aus einer Eisenkette besteht und der Airbag vergeblich gesucht wird, ist es nicht unbedingt der sicherste Eindruck, der sich dem Beifahrer vermittelt. Doch hat man sich entschieden, bei Björn Reimann in seinem Caprio mitzufahren, muss man das in Kauf nehmen. Dafür bietet der Schönebecker mit seinem Trabant Kübel Tramp aber auch ein ganz spezielles Fahrerlebnis. Die Rennpappe in ansehnlichem Rot ist nicht nur ein Hingucker. Der Trabant wurde 1984 gebaut und läuft heute noch genauso geschmiert wie vor 27 Jahren. Über 40000 Kilometer hat der gern als "überdachte Zündkerze" benannte Wagen aus Schönebeck runter. Rund 100 Meter davon durfte Volksstimme-Redakteurin Kathleen Radunsky im Selbstversuch fahren.
"Bisher sind erst drei Menschen mit meinem Wagen gefahren", sagt Björn Reimann ein wenig wehmütig. Er liebt seinen Trabi über alles. Den liebevoll gepflegten Wagen gibt man nicht in jede Hände Obhut. Für eine kleine Proberunde auf dem Parkplatz lässt er sich dann doch erweichen. Eine ausführliche Einführung muss es zuvor aber geben. Wer denkt denn, dass man in früheren Zeiten erst noch den Tankhahn auf "Auf" stellen musste, bevor das Benzin den Motor ins Rollen bringt. Und auch die Gangschaltung. Weit gefehlt, wer denkt, dass diese so praktisch zu bedienen ist wie heutzutage. Erst den Schalter vorsichtig reindrücken, dann nach unten. Der zweite Gang geht nach oben, der dritte wird dann noch verrückter, der Schaltknüppel muss wieder herangezogen werden... Das muss man sich erst einmal merken. Aber dann, unter den wachsamen Augen des Besitzers, tuckert der Trabi los. Herrlich ist es. Nur das Lenkrad ohne Servolenkung verlangt ein paar Muskeln mehr. Ansonsten läuft er wie geschmiert.
Nach wenigen Minuten ist der Spaß vorbei. Der Besitzer sitzt wieder hinter seinem Lenkrad. Er will sein "Baby" doch lieber in den eigenen Händen halten. Verständlich. Die nächste Ausfahrt ist schon geplant. Am Wochenende werden sich über 160 Trabis, Wartburgs und vielleicht auch Traktoren, die in Schönebeck produziert wurden, in Eickendorf beim 3. IFA und Oldtimer Treffen präsentieren. Die Fahrzeugausstellung findet am Sonnabend von 9 bis 18 Uhr statt.