Bollenfest Was die neuen Bollenköniginnen von Calbe vorhaben
Die Zwiebel feierten die Calbenser am Wochenende mit ihrem traditionellem Bollenfest. Gekrönt wurden dabei auch wieder nach einer Pause eine neue Bollenkönigin und eine Prinzessin.
Calbe - Die frischen Bollen gehören zum Bollenfest in der kleinen Saalestadt dazu. Die Calbenser Handelsgesellschaft (Cahage) hat die ersten Bollen aus der diesjährigen Ernte schon im Lager und reichlich Zwiebeln zum Fest mitgebracht.
„Das sind alles Steckzwiebeln“, sagt Heiko Brandt. Die Steckzwiebeln haben sich noch gut entwickelt und sind entsprechend groß. Weniger gut sehe es mit den gesäten Zwiebeln aus. Sorgen bereitet den Landwirten vor allem das Wetter. Der jüngste Regen sorge dafür, dass die Zwiebeln wieder weiter wachsen, schildert Heiko Brandt, der der Cahage vorsteht.
Mehr als eine halbe Tonne des leckeren Gemüses hat das Unternehmen allein beim Bollenfest abgesetzt. Dabei sind die Zwiebeln hier sehr günstig. Die Marge, die sonst der Handel verlange, entfalle hier, erklärt der Chef den günstigen Preis für die Bollen. Auch nach dem Bollenfest seien die Zwiebelhallen immer wieder Anlaufpunkt für die Bürger, wenn sie direkt vom Erzeuger Zwiebeln kaufen wollen, weiß er.
Das Bollenfest steht aber auch für die Botschafterin der kleinen Stadt. 20 Bollenköniginnen haben die Kommune bereits in der Region und weit darüber hinaus vertreten. Auch an diesem späten Nachmittag wiederholt sich die Zeremonie auf der Bühne.
Die amtierende Bollenkönigin Sina verliert dabei ihre Krone. Anschließend darf sie aber ihre Nachfolgerin krönen. Hannah Lisa Rust ist jetzt für ein Jahr als Hannah I. in nah und fern unterwegs. Die 21-jährige Barbyerin studiert aktuell in Erfurt und will in drei Jahren als ausgebildete Grundschullehrerin vor den Schülern stehen, schilderte sie. Trotz des Studiums habe sie auf Nachfrage zugesagt, die Würde der Bollenkönigin zu übernehmen. Sie ist die 21. Bollenkönigin in der Stadt. Ihr zur Seite steht Constance König. Die 17-Jährige ist noch Schülerin und wird im kommenden Jahr die Nachfolge der dann ausscheidenden Bollenkönigin antreten. Nach der Schule will sie Pädagogik studieren, sagt sie. Die beiden Frauen erwarten spannende Monate im Auftrag der Saalestadt. Zuvor hatte Sina eine kleine Bilanz über ihre Regentschaft gezogen. Die Auftritte für die Stadt hatten sich ihr eingeprägt. „Das Jahr war sehr schön“, hatte sie erklärt. Die verschiedenen Reisen zu weit entfernten Städten hätten ihr sehr viel Spaß gemacht. Dabei musste sie nicht einmal mit Lampenfieber kämpfen. Die Auftritte seien ihr nicht schwergefallen, schildert sie.
Nach dem Ende des Ehrenamtes werde sie zunächst einmal für zehn Monate ins Ausland gehen, kündigt sie an. Anschließend wolle sie ein Studium aufnehmen in Betriebswirtschaftslehre, habe sie sich nun entschieden. Trotzdem bleibe sie dem Bollenverein weiter verbunden und wolle auch in der Zukunft weiter mitarbeiten, wenn es ihre Zeit zulasse. Das sieht ebenso die 19. Bollenkönigin Maria, die ebenso mit anwesend war und im nun abgelaufenen Bollenjahr zahlreiche Termine für den Bollenverein wahrgenommen hat. Als ehemalige Königin, die zur Verfügung stehe, werde sie öfter eingesetzt, sagt Vereinsvorsitzende Ingrid Dupke-Jäschke. „Ich bin sehr froh, dass wir sie haben und sie Termine wahrnehmen möchte“, sagte sie. Das sei wichtig, wenn aus den befreundeten Orten die dortigen Majestäten nach Calbe eingeladen werden.
Zehn Majestäten reisten in diesem Jahr an die Saale. Darunter regionale Botschafter ebenso wie die Genthiner Kartoffelkönigin, die einen weiteren Weg hatte. Die gegenseitigen Besuche sollen die Menschen in der Orten neugierig auf die Regionen machen und sie aufmuntern, vielleicht mal einen Urlaub zu organisieren oder spontan in eine der Städte zu fahren. Dazu stellen sich die Gastmajestäten den Bürgern vor und erklären die Besonderheiten an ihrer Stadt oder Region. Den ganzen Tag verbringen sie auf dem Fest und stehen den Bürgern auch Rede und Antwort und geben Autogramme. Die mussten auch die neuen beiden Calbenser Bollenmajestäten schon kurz nach der Krönung geben. Diesmal gebe es sogar schon Autogrammkarten von den beiden, freute sich Bürgermeister Sven Hause, der die jungen Frauen zur Übernahme des Ehrenamtes beglückwünschte.
Die Bürger nahmen das Fest sichtlich dankbar an. Der Besucherstrom riss den ganzen Tag nicht ab, hatte Sven Hause beobachtet. Verschiedene Programmpunkte sollten alle Einwohner und Altersgruppen ansprechen.
Eine Veränderung wird es nach dem Bollenfest allerdings beim kleinen Bollenverein geben. Ingrid Dupke-Jäschke verabschiedete sich auf der Bühne als Vorsitzende von den Bürgern. Der Vorstand werde seine Arbeit in jüngere Hände geben, kündigte sie an und dankte allen für die Mitarbeit und rief die Calbenser auf, sich künftig mehr in dem kleinen Bollenverein zu engagieren. Das nächste Bollenfest werde von einem neuen Vereinsvorstand begleitet, zeigte sie sich zuversichtlich, dass es auch nach einem Generationswechsel weitergeht und die Tradition bewahrt bleibt.