1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Salzlandkreis: Welche Kommunen schon auf E-Mobilität setzen - und welche nicht

Salzlandkreis Welche Kommunen schon auf E-Mobilität setzen - und welche nicht

Damit Deutschland seine Klimaziele erreicht, sollen bis 2030 bis zu zehn Millionen Elektro-Autos auf den Straßen fahren. Bei den Kommunen im Salzlandkreis wird das Thema unterschiedlich gehandhabt, wie eine Volksstimme-Umfrage zeigt.

Von Tom Szyja 22.08.2023, 12:01
Ronald Funke, Bauamtsleiter der Gemeinde Bördeland, beim Auftanken des E-Golfs der Gemeindeverwaltung. In Kürze wird dieser durch eine moderne Version ersetzt, die Verwaltung macht sehr gute Erfahrungen mit dem E-Auto.
Ronald Funke, Bauamtsleiter der Gemeinde Bördeland, beim Auftanken des E-Golfs der Gemeindeverwaltung. In Kürze wird dieser durch eine moderne Version ersetzt, die Verwaltung macht sehr gute Erfahrungen mit dem E-Auto. Archivfoto: Tom Szyja

Schönebeck/Calbe/Bördeland/Barby - Reichweite, Lande-Infrastruktur, Anschaffungskosten: Das sind drei Fragen, mit denen sich Kommunen beschäftigen müssen, wenn sie ihre Dienstflotte auf E-Autos umstellen möchten. Trotz dieser Unwägbarkeiten setzten drei der vier Kommunen im nördlichen Salzlandkreis bereits auf E-Autos. „Die beiden E-Fahrzeuge kommen täglich zum Einsatz. Sie werden von den Mitarbeitern gern genutzt“, teilt Schönebecks Stadtsprecher Frank Nahrstedt mit.

Lesen Sie auch: In der Stadt Barby sorgte kürzlich ein SEK-Einsatz für Aufregung.

Seit Anfang des Jahres verfügt die Verwaltung der Elbestadt über zwei elektrisch betriebene Dienstwagen. Dabei handelt es sich um den Volkswagen ID 3, die neueste Variante des ersten rein elektrisch betriebenen Kompaktwagens von VW. Wie die Stadt weiterhin mitteilt, kommen die Autos sowohl innerstädtisch, als auch bei Fahrten in die ostelbischen Dörfer zum Einsatz. Die E-Autos haben nach Angaben der Stadtverwaltung eine Reichweite von 350 bis 400 Kilometern. In Zukunft sei denkbar, dass sich der Anteil an E-Autos in der Flotte der Verwaltung Schönebecks erhöht.

Bei der Gemeinde Bördeland ist man ebenfalls zufrieden mit den elektrisch betriebenen Autos, genauer gesagt einem Fahrzeug, dass die Verwaltung in Biere zurzeit besitzt. „Im Besitz eines E-Autos ist die Gemeinde Bördeland seit 22. September 2020. Im September 2023 wird der Gemeinde der neue ID 3 geliefert“, teilt Gemeindemitarbeiterin Stefanie David mit. Das E-Auto kommt täglich zum Einsatz, hauptsächlich bei Dienst- oder Kontrollfahrten innerhalb des Gemeindegebiets. Am Verwaltungssitz in Biere befindet sich eine nicht-öffentliche Wallbox, also eine Ladestation für E-Autos. Für die Fahrten im Gemeindegebiet reiche die eigene Ladestation vollkommen aus, an einer anderen Tanksäule musste der E-Golf noch nicht aufgeladen werden. Neben dem E-Auto verfügt die Gemeinde noch über drei weitere Dienstautos, die alle mit einem Verbrenner-Motor ausgestattet sind.

Während man im Bördeland seit 2020 elektrisch unterwegs ist, war man in Calbe schon drei Jahre früher mit einem E-Auto im Einsatz. „Zur Zeit befindet sich ein Elektrofahrzeug in unserem Besitz, welches täglich für anstehende Dienstfahrten genutzt wird. Das erste Elektrofahrzeug wurde bereits 2017 beschafft“, teilt Calbes Bürgermeister Sven Hause mit. Zusätzlich würden die Verwaltungsmitarbeiter auch häufig auf die Dienstfahrräder zurückgreifen, wobei eines davon auch mit einem Elektromotor ausgestattet ist. Kurze Wege würden außerdem zu Fuß zurückgelegt.

Barby: Aus Kostengründen wurde ein neuer Verbrenner angeschafft

„Wir nutzen das Elektrofahrzeug für sämtliche Dienstfahrten, die einen Kfz – Transport beanspruchen. Daher können wir mit bestem Gewissen behaupten, dass die Nutzung ebendieses Fahrzeug absolut zufriedenstellend ist und bei unserem Kollegium immer wieder positives Feedback hervorruft“, so Hause weiter. Die Problematik von fehlenden Ladesäulen beschäftigt aber auch die Verwaltung der Saalestadt. Man will dran arbeiten, dass sich die Infrastruktur verbessere. „Aktuell stehen für unsere Bürger und Gäste der Stadt in Calbe zwei Ladestationen mit jeweils einer Ladesäule, welche wiederum jeweils zwei Ladepunkte bieten, zur Verfügung“, so das Stadtoberhaupt.

Kathrin Miehle, Klimamanagerin Schönebecks, steigt in eines der zwei E-Autos der Stadtverwaltung.
Kathrin Miehle, Klimamanagerin Schönebecks, steigt in eines der zwei E-Autos der Stadtverwaltung.
Foto: Stadt Schönebeck

In diesem Jahr sollen in Calbe, mithilfe der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft, drei weitere Ladestationen in Betrieb gehen. Bei der Stadt Barby gestaltet sich der Umstieg auf E-Mobilität schwieriger. „Wir haben gerade ein neues Dienstfahrzeug angeschafft. Wir haben alles durchgerechnet, aber ein E-Auto war für uns wirtschaftlich nicht darstellbar“, erklärte Barbys Bürgermeister Torsten Reinharz. Stattdessen habe man sich für einen Geländewagen der Marke Dacia entschieden, welcher mit Benzin betankt werden muss. Dieser komme vor allem für das Grünflächenamt und den Baumsachverständigen zum Einsatz, die mit dem Auto auch abseits der befestigten Straßen fahren müssen. Bei den Anschaffungskosten sei auch mit eingeflossen, dass Barby bislang über keine E-Ladesäule verfüge.

Bürgermeister Reinharz ist zudem nicht bekannt, dass es viele E-Auto-Besitzer in Barby gibt. Während es bei den Dienstautos in der Verwaltung noch keine elektrisch betriebenen gibt, kommen bei den Fahrrädern schon einige E-Bikes zum Einsatz. Insgesamt verfügt die Stadt Barby über drei Dienstfahrräder.

Mit den Herausforderungen und Problemen beim Umstellen auf E-Mobilität sind die Kommunen im Salzlandkreis bei weitem nicht alleine. Die Landeshauptstadt Magdeburg hat zurzeit zwölf E-Autos, will den Anteil aber weiter erhöhen, wie die Deutsche-Presse-Agentur kürzlich berichtete. Dem Bericht zufolge werden bei der Stadt Halle die meisten E-Autos im Land eingesetzt. Dort sollen es 35 E-Autos, 15 Elektrotransporter, knapp 30 Hybridfahrzeuge und drei E-Linienbusse sein. In einem Flächenland wie Sachsen-Anhalt sind die Lademöglichkeiten für viele Kommunen noch das größte Problem. Auch fehlende Angebote auf Ausschreibungen benennen viele Kommunen als hinderlich.