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Schule Welsleben: Worauf blickt Schulleiterin Martina Volkland nach 43 Jahren zurück?

43 Jahre hat Martina Volkland in der Grundschule in Welsleben gearbeitet, 32 Jahre davon als Schulleiterin. Wie blickt sie auf ihre Amtszeit zurück und was macht sie jetzt?

Von Louis Hantelmann 19.09.2023, 06:30
Die Planung zur sanierten Grundschule in Welsleben. Zwei Jahre dauerte der Umbau und stellt das wohl größte Projekt in der Amtszeit von Martina Volkland dar.
Die Planung zur sanierten Grundschule in Welsleben. Zwei Jahre dauerte der Umbau und stellt das wohl größte Projekt in der Amtszeit von Martina Volkland dar. Grafik: Kirchner und Przyborowski

Welsleben - Seit August 1991 ist Martina Volkland Leiterin der Grundschule Juri Gagarin in Welsleben gewesen. Insgesamt arbeitete sie 43 Jahre dort. Damit ist sie die dienstälteste Direktorin aller Schulleiter in Welsleben. Weitere Jahre kommen allerdings nicht dazu, denn jetzt befindet sich Martina Volkland im Ruhestand. Und wie waren die vergangenen Schuljahre?

Sie erinnert sich besonders gerne an die Anfänge ihrer Amtszeit als Direktorin zurück, in denen die Schule noch von Schönebeck verwaltet wurde und somit alles in der näheren Umgebung war und persönlicher gewesen sei. Die spätere Zugehörigkeit zu Staßfurt und jetzt Magdeburg bedeuteten automatisch einen höheren Aufwand und eine längere Fahrt. „Vorher konnte man mal schnell nach Schönebeck fahren, wenn etwas zu klären war. Das war dann nicht mehr so einfach“, so Volkland.

Zu Beginn ist alles Neuland

Generell seien die Anfangsjahre allerdings die schönsten gewesen. „Es war zwar viel Arbeit, da alles Neuland war und man sich viel mit den Kollegen untereinander ausgetauscht hat, dennoch war es eine bewegte Zeit, die ich nicht missen möchte“, blickt sie auf die damaligen Anfänge zurück.

Wenngleich sich die Anzahl der Lehrkräfte nach und nach erhöhte, stieg die Zahl der Schüler noch stärker von 80 auf rund 180. Dies machte die angemessene und individuelle Betreuung der Kinder sehr schwierig. Dennoch wurden den Schülern viele Aktivitäten und Projekte angeboten. Die Möglichkeiten der freien Entfaltung und Gestaltung wurden zum Beispiel genutzt, um die Bibliothek mit Yvonne Albrecht als „kulturelles Zentrum“ ins Leben zu rufen. Außerdem lobt Martina Volkland die Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen. Sei es der Brandschutztag mit der Feuerwehr, der Heimatverein mit Vorträgen im Unterricht, das Sportfest beim MTV Welsleben oder die Kleine Friedensfahrt mit dem Radsportmuseum Kleinmühlingen. „Die Zusammenarbeit mit den Vereinen war super, alle waren verlässlich. Besonders auf dem Dorf konnte man viel auf dem kurzen Dienstweg erledigen“, erzählt Volkland.

Über die Jahre habe der Beruf sich dahingehend verändert, dass mehr bürokratische Arbeiten, beispielsweise die Erstellung von Statistiken, anstanden. Dadurch blieb im Endeffekt zwar weniger Zeit für die Realisierung von Projekten für die Kinder, dennoch habe man viele regelmäßige Aktivitäten im Laufe der Jahre etabliert.

Die Sanierung als größtes Projekt

Als größtes Projekt ihrer Amtszeit bleibt die umfassende Sanierung der Grundschule und der Turnhalle in Erinnerung. Diese begann in den Sommerferien 2019 und dauerte zwei Jahre. In dieser Zeit wurden die Schüler in Eickendorf unterrichtet, wo man sich sehr bemüht hat und was sehr gut geklappt habe. „Nach der Sanierung haben wir mit den elektronischen Tafeln, dem Laptopwagen und der ganzen IT-Technik hier tolle Arbeitsbedingungen in Welsleben“, hebt Volkland hervor. Einzig die unmittelbare Nähe von Lehrerzimmer und Sekretariat zur Mensa sei unglücklich, da man den ganzen Tag Essensgerüche in der Nase habe.

Einige Wünsche sind aber auch nach einer so langen Amtszeit unerfüllt geblieben. Gerne hätte sie mehr mit dem Hort gemacht und ein Schriftzug mit „Juri Gagarin“ sollte eigentlich an die Wand im Speiseraum gemalt werden. Zudem liegt die Doppelgarage immer noch auf dem Wirtschaftshof. Die Figur des Ikarus, der früher gut sichtbar an der Schule angebracht war, passt nun nicht mehr an diese, wenngleich sie ihn gerne in irgendeiner Form dort sehen würde. „Ich hätte also schon noch was zu tun gehabt und hätte vielleicht auch noch ein halbes Jahr weitergemacht, wenn man mich denn gefragt hätte.“

Wunderbare Verabschiedung

Zum Abschied versammelte Martina Volkland ihre alten Kollegen und Wegbegleiter zu einem gemeinsamen Essen in der Gaststätte „Zum Pferdestall“. Natürlich durfte eine große Verabschiedung in der Schule auch nicht fehlen. Dazu haben die Schüler und Lehrer sich ein großartiges und bewegendes Programm mit Liedern sowie Gedichten einfallen lassen. „Nach 43 Jahren wurde man so verabschiedet, wie man es sich gewünscht hat“, freut sich Martina Volkland.

Aktivitäten nach dem Arbeitsleben

Und was macht eine Direktorin nun im Ruhestand? „Ganz abschalten konnte ich zwar noch nicht, es gelingt mir aber immer besser.“ Dabei helfen Arbeiten im Haus und im Garten sowie der traditionelle Besuch beim Keramikzirkel. Kinder und Enkelkind sorgen ebenfalls für Beschäftigung. Alte Schulsachen, die sich im Laufe der Jahre angesammelt haben, guckt sie nun ebenfalls durch. Langweilig sei ihr jedenfalls noch nicht geworden. Mit ihrem Mann, Schulleiter in Calbe, ist sie zudem regelmäßig bei den Heimspielen der Magdeburger Handballer zu Gast in der Arena. Und wenn dieser im nächsten Jahr in den Ruhestand geht, wollen beide öfter verreisen.

Anerkennung durch alte Schüler

Andere Sachen können nun außerdem zu anderen Zeiten erledigt werden. Beispielsweise Einkäufe am Vormittag. Dort treffe sie oft ehemalige Schulleiter, Lehrer und Schüler, deren Kinder sie teilweise auch schon unterrichtet hat. Gespräche über die Schulzeit entstehen dabei automatisch. „Das stört mich aber überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil. Denn oft erhält man im persönlichen Gespräch viel Dank und Anerkennung, was natürlich immer schön ist, wenn die Arbeit gewürdigt wird“, erzählt Martina Volkland.