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Ausbildung Wie die Azubis bei Thyssenkrupp in Schönebeck ihre ersten Monate erlebt haben

Seit August erlernen 17 Auszubildene bei Thyssenkrupp in Schönebeck einen Beruf. Die Volksstimme begleitet ihre Weg durch die Lehrzeit. Wie sie ihre ersten Tage im Unternehmen erlebt haben.

Von Stefan Demps 06.12.2023, 06:25
Josef Dockal fertigt eine Stiftverbindung an.
Josef Dockal fertigt eine Stiftverbindung an. Fotos: Stefan Demps

Schönebeck. - „Es gab keine Ausreißer“, bewertet Andreas Schneider die Ausbildungsklasse. Der Fachverantwortliche für die Erstausbildung bei Thyssenkrupp ist mit den Auszubildenen und ihren Vorankommen sehr zufrieden. Zwar hat sich ein Auszubildender nach wenigen Tagen doch für ein Studium entschieden, doch das sei die Ausnahme so Andreas Schneider. Die meisten Lehrlinge wählen bewusst eine praktische Tätigkeit und freuen sich über die Möglichkeiten, die ihnen Thyssenkrupp in Schönebeck bietet.

Klares Ziel

Einer von ihnen ist Josef Dockal aus Schwarz. Der 22-Jährige macht eine Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer und das mit einem klaren Ziel. „Ich möchte meinen Meister machen“, formuliert er. Aus diesem Grund hat er sich bei Thyssenkrupp in Schönebeck beworben, um diese Ausbildungshöhe zu erreichen. Aufmerksam auf diese Entwicklungschancen hat ihn der Freund seiner Schwester, der ebenfalls im Schönebecker Unternehmen arbeitet, gemacht. Wie wichtig ihm die Ausbildung zum Meister ist, verdeutlicht die Wahl seiner neuen Ausbildungsstätte. Josef Dockal hat bei einem Calbenser Betrieb die Ausbildung zum Mechatroniker durchlaufen. Dort waren die Aussichten, Meister zu werden, aber sehr gering. „Ich kann mir eine Zukunft hier sehr gut vorstellen“, sagt der Calbenser. Derzeit ist der 22-Jährige mit Stiftverbindungen beschäftigt. Diese tragen zur Festigkeit bei, wenn er eine Schraubzwinge herstellen will.

Mandy Junge hat das bereits fertig. „Mein Vater ist begeistert davon“, berichtet die 19-Jährige. Da sie die hergestellten Sachen behalten darf, wird sie die Schraubzwinge an ihren Vater weitergeben. Für den Weinflaschenverschluss wird sie wohl selbst Verwendung haben, fügt sie lachend hinzu. Besonders der Verschluss war eine Herausforderung für die Auszubildende. „Der erste Versuch ist schiefgegangen“, berichtet sie. Das Ausprobieren von verschiedenen Tätigkeiten, auch wenn sie nicht sofort klappen, ist laut Andreas Schneider das Ziel dieser ersten Monate. Komplexe Aufgaben lösen und das schrittweise Heranführen an die Prozesse stehen dabei im Fokus. „Ich kann mir vorstellen, dass mir das später helfen wird“, ist die Auszubildende überzeugt. Und das obwohl sie festgestellt hat, dass die Herstellung/Fertigung weniger zu dem passt, was sie eigentlich später einmal bei Thyssenkrupp sein wird.

Mandy Junges hat einiges angefertigt.
Mandy Junges hat einiges angefertigt.
Stefan Demps

Denn die 19-Jährige durchläuft die Ausbildung zur Werkstoffprüferin und hat deswegen später weniger mit der Fertigung als vielmehr mit der Qualitätssicherung zu tun. Doch das Wissen um die Arbeitsprozesse soll ihr in der späteren Tätigkeit helfen. Dementsprechend stimmen die Ausbilder ihrer Vermutung zu. Begeistert ist die 19-Jährige darüber, wie eigenständig sie arbeiten und ihre Zeit einteilen darf. „Ich kann selbstständig arbeiten, das gefällt mir“, erzählt Mandy Junge. Ab Januar wird die Auszubildende einen Lehrgang in Halle besuchen und für eine gewisse Zeit nicht bei Thyssenkrupp sein. Etwas, dass in der Ausbildungsklasse durchaus vorkommen wird. „In der ersten Woche hatten wir alle im Betrieb, damit sie sich kennenlernen“, erklärt Andreas Schneider. Und das hat seine Gründe. Die Auszubildenden sind im Rahmen ihrer Ausbildung an verschiedenen Lernorten, wo sie gezielt auf den Beruf vorbereitet werden. Der überwiegende Teil der Azubis absolviert einen Teil der Ausbildung bei der SBH in Magdeburg. Dort wird der Ausbildungsabschnitt Elektrotechnik unterrichtet. Benjamin Reimann überzeugt sich einmal pro Monat vor Ort über die gemachten Fortschritte. Sollten gravierende Probleme auftreten, wäre er auch schnell vor Ort, was aber nicht nötig war bislang.

Probezeit endet in Kürze

„Es gibt in der Klasse eine Spannbreite, was das Vorwissen anbelangt“, beschreibt Andreas Schneider. Entsprechend war es vorrangig eine gemeinsame Basis zu finden. „Gerade die ersten Tage waren eine Findungsphase zwischen uns“, so der Fachverantwortliche weiter. Hierbei ist es wichtig, dass nicht nur die Schüler zusammenfinden, sondern eben auch die Ausbilder und die Klasse. Bislang, so die Bewertung der beiden Fachverantwortlichen, klappt es sowohl zwischenmenschlich bei den Auszubildenden als auch lerntechnisch gut. „Es wird in der Probezeit vermutlich keine Abgänge geben“, sagt Benjamin Reimann. Voraussetzung dafür ist, dass der gewonnene Eindruck auch vorhalten wird. Die Probezeit wird Mitte Dezember enden. Die Ausbildung der 17 Azubis wird auch danach weitergehen.