Wikipedia Schönebeck im Online-Lexikon
Wer schreibt eigentlich den Schönebeck-Artikel in der Enzyklopädie und wie oft wird der Beitrag über die Elbestadt aufgerufen?
Schönebeck l Menschen, die sich im Internet über die Stadt Schönebeck informieren wollen, klicken wohl als Erstes auf den Wikipedia-Eintrag der Elbestadt. Schließlich bietet das Online-Lexikon einen umfassenden und gut sortierten Überblick über Geografie, Geschichte, Kultur, Politik und weitere Themen. Allein im vergangenen Jahr wurde der Schönebecker Wikipedia-Artikel beachtliche 39.648-mal aufgerufen. Im Schnitt wurde der Eintrag also vergangenes Jahr 108-mal pro Tag angeklickt. Im Jahr 2019 waren es 36.908 Seitenaufrufe.
Seitdem Wikipedia die Seitenaufrufe für den Schönebeck-Beitrag statistisch erfasst – also seit Juli 2015 – wurde der Eintrag sogar 213.784-mal abgerufen. Durchschnittlich also 105-mal am Tag.
Die Artikel und Informationen, die sich bei Wikipedia über Schönebeck finden lassen, stammen aber nicht nur aus der Feder eines Autoren. Gemäß dem Wiki-Prinzip können und dürfen sich alle an der Erstellung und Bearbeitung von Beiträgen beteiligen. Was den Artikel über Schönebeck angeht, weist die Statistik 245 Autoren auf. Über 200 dieser Autoren haben jedoch nur sehr geringe Änderungen vorgenommen (jeweils weniger als ein Prozent des Textes). In Summe machen diese Minimal-Beiträge aber 39,1 Prozent des Textes aus.
Besonders fleißig hat der Nutzer „Graograman“ an dem Artikel gearbeitet. Laut Statistik hat er 22 Prozent des Beitrags verfasst. Berechnet wird dies anhand der getippten Zeichen. Und mit 12.169 Zeichen ist Graograman einer der Hauptautoren des insgesamt 55.204 Zeichen umfassenden Schönebeck-Beitrags. An zweiter Stelle steht der Wikipedianer (so nennen sich die Autoren, die an der Enzyklopädie mitwirken) „Radionaut“. Er hat 11.433 Zeichen, also etwa 20,7 Prozent, beigetragen. Der drittaktivste Nutzer nennt sich „Jackiman“ und hat 2208 Zeichen (vier Prozent) verfasst.
Doch bei der Vielzahl an Autoren scheinen Unstimmigkeiten vorprogrammiert. Ein altes Sprichwort sagt schließlich: „Zu viele Köche verderben den Brei.“ Dafür gibt es sogar – bezogen auf Wikipedia – einen eigenen Ausdruck. So spricht man von „Edit-Wars“ (Bearbeitungs-Kriege), wenn Autoren gegenseitig und mehrfach Änderungen an einem Text vornehmen. Zieht sich dieser „Krieg“ hin und keiner der Autoren gibt nach, kann der betreffende Artikel durch Administratoren für eine Weile vor Bearbeitungen geschützt werden. So soll eine inhaltliche Auseinandersetzung angestrebt werden.
Andererseits können sich die Wikipedianer gegenseitig natürlich auch verbessern und die Artikel der anderen auf Rechtschreibung, Grammatik und Inhalt prüfen. Und das tun sie auch. Dazu gibt es einen separaten Diskussionsbeitrag. Hier weisen die Nutzer auf Fehler oder veraltete Informationen hin und können sich unterein-ander austauschen.
Dort ist es aber in letzter Zeit ruhig geworden. Der aktuellste Diskussionsbeitrag (über Schönebeck) stammt nämlich noch aus dem Jahr 2018.
Da wies ein Nutzer darauf hin, dass bei der Auflistung der Kirchen und Glaubensgemeinschaften in Schönebeck eine aktive Christengemeinde fehle. „Seit 1909 gibt es in Schönebeck eine Gemeinde der Neuapostolischen Kirche. Diese ist heute Gastmitglied des Ökumenischen Kontaktkreises (ÖKK)“, merkte er an. Wikipedianer Radionaut nahm den Hinweis dankend an und ergänzte dies dann im Artikel, womit dazu beigetragen wird, einen möglichst aktuellen und informativen Artikel zu gewährleisten.
Dennoch ist nicht alles aktuell und richtig, was auf Wikipedia steht. Ein Beispiel: Im Artikel über Schönebeck sind auch die Städtepartnerschaften der Stadt aufgeführt. Unter anderem wird dort auch die tschechische Stadt Pardubice genannt. Die Partnerschaft mit dieser Stadt ist allerdings durch einen Beschluss des Stadtrates von Pardubice zum Erliegen gekommen.
Der Gedanke, dass vor allem alteingesessene Schönebecker an dem Beitrag über „ihre“ Stadt mitwirken, ist naheliegend. Doch es ist keine Voraussetzung. So hat beispielsweise auch Hartmut Hegeler aus Nordrhein-Westfalen seinen Beitrag geleistet. Zu Schönebeck hat er keine Verbindung, weiß fast nichts über die Stadt, räumt er gegenüber der Volksstimme ein. Womit er sich aber auskennt und schon lange beschäftigt, ist die Geschichte der Hexenverfolgung und der Hexenprozesse. Und wer einen Blick auf den Wikipedia-Eintrag der Stadt wirft, der findet unter den historischen Informationen auch zwei Absätze, die sich mit eben diesen Themen auseinandersetzen.
Sind Sie auch ein Wikipedianer? Welche Themen und Beiträge haben Sie bearbeitet? Was treibt Sie an? Diese Geschichte würde die Volksstimme gerne erzählen. Melden Sie sich gerne per Mail bei: paul.schulz@volksstimme.de.