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Sanierung Zwangspause für Industriemuseum

Eine Sanierung steht dem Industriemuseum Schönebeck bevor. Für 740.000 Euro sollen im kommenden Jahr Dach und Fassade erneuert werden.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 22.09.2016, 07:06

Schönebeck l Eine Zwangspause kündigt Georg Plenikowski für das Industriemuseum in Schönebeck an. Wenngleich diese Pause nicht unbedingt gewollt ist, so ist ihr Anlass doch positiv. Denn wie der Präsident des Vereins „imuset“ erklärt, wird das Haupthaus des Museums im kommenden Jahr umfangreich saniert und erhält dadurch seinen historischen Anstrich.

„Das wird die teuerste Sanierung in der Geschichte des Museums“, sagt Georg Plenikow- ski, der mit dem Verein „imuset“ das Museum aus der Taufe gehoben hat und es betreibt. Nach unzähligen Umbau- und Rekonstruktionsarbeiten stehen nun wesentliche Sicherungsmaßnahmen an. Für 740.000 Euro sollen das Dach und die Fassade des Hauses saniert werden. Unter anderem habe es schon in das Haus hineingeregnet - die Zeit drängt also. Der ehrenamtliche Verein hätte diese Summe allein nicht stemmen können. Deshalb freut sich der Vereinschef über die nun zugesagte 100-prozentige Förderung. Selbstverständlich ist das nicht.

Zu Gute kommt dem Museum das Förderprogramm „Stadtumbau Ost“, das aus Landes- und Bundesmitteln gespeist wird. Hier werden meist zwei Drittel der Kosten übernommen, während die Stadt ein Drittel als Eigenanteil leisten muss. Doch es gibt Ausnahmen von der Regel - und die passt in diesem Fall. „Sicherungsmaßnahmen gelten als Ausnahme“, erklärt Joachim Stappenbeck vom Landesministerium für Entwicklung und Verkehr auf Volksstimme-Nachfrage. „In diesem Fall muss die Kommune keinen Eigenanteil erbringen“, erklärt er. Soll heißen: Die Dach- und Fassadensanierung werden zu 100 Prozent durch das Programm „Stadtumbau Ost“ getragen. Zugesagt sind bisher 740.000 Euro. „Das muss aber nicht das Ende sein“, sagt Joachim Stappenbeck. Weitere Mittel könnten seiner Meinung nach auch im kommenden Jahr abgefordert werden.

Die Finanzierung ist also geklärt. Nun geht es an den Zeitplan. „Mit dem Bau können wir erst im März 2017 beginnen“, sagt der Vereinspräsident. Denn in diesem Jahr noch läuft die Ausschreibung. Die Sanierung wird nicht einfach - für die Bauarbeiter und den Verein. „Ich hoffe, dass die Firmen hauptsächlich von außen arbeiten werden“, sagt Georg Plenikowski. Denn das Innere können die Ehrenamtlichen nicht komplett räumen. Zum einen seien die Geräte, die dort ausgestellt sind, zu schwer, und zum anderen habe der Verein keine andere Unterstellmöglichkeit. „Wir werden unsere Ausstellungsstücke einwickeln“, nennt er die wohl einzige Vorsichtsmaßnahme, die die Ehrenamtlichen vornehmen können.

Wenn alles nach Plan läuft, soll das Industriemuseum zum zweiten Halbjahr 2017 wieder öffnen. Das heißt, die klassische Saisoneröffnung im April bleibt aus. „Wir wollen aber trotzdem im Gespräch bleiben“, sagt Georg Plenikowski. „Deshalb werden wir während der Bauphase eine neue Dauerausstellung im Bereich der Kunst eröffnen“, sagt der 69-Jährige mit Blick in die Zukunft. Zu viel möchte er hierzu nicht verraten, „lieber neugierig machen“, sagt er. Auf jeden Fall passe es zu der im Frühjahr 2016 eröffneten Dauerausstellung des blinden Künstlers Dario Malkowski. „Die Männer kommen wegen der Technik, die Frauen wegen der Kunst“, sagt Georg Plenikowski mit einem Augenzwinkern, dass das Industriemuseum ein Ausflugsort für jeden ist.

Damit die Durststrecke der Industrieinteressierten nicht zu lang wird, empfiehlt der Vereinschef die diesjährigen Öffnungszeiten zu nutzen. Das Museum in der Ernst-Thälmann-Straße 5a ist sonnabends und sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Im November beginnt die Winterpause. Für die Vereinsmitglieder bedeutet das aber nicht Stillstand. Vielmehr arbeiten die rund 30 Mitglieder an der zweiten Halle. „Sie soll entkernt und umgebaut werden“, kündigt Georg Plenikowski an. Nachdem die Innenwände heraus sind, soll die Halle offen gestaltet, und ein Großteil soll dem Schönebecker Traktorenwerk gewidmet werden. 2017 soll sie eröffnet werden.