Förderverein 25 Jahre für Gymnasium und Schüler
Der Förderverein des Staßfurter Gymnasiums feierte jetzt sein 25-jähriges Wirken mit einem Frühlingskonzert der Schulchöre.
Staßfurt l Um das 25-jährige Bestehen des Fördervereins des Staßfurter Gymnasiums zu feiern, gab es kein passenderes Programm als ein Frühlingskonzert in der Aula des Gymnasiums. Die Schulchöre aus Staßfurt, der Mädchenkammerchor aus Egeln und ein Bläserensemble sangen dem Förderverein ein sehr gefühlvolles und ergreifendes Geburtstagsständchen.
Wenn die Schulchöre auftreten, ist dies zugleich ein Zeichen für den Einsatz des Schulfördervereins: Dieser macht es sich heute zur Aufgabe, musische, naturwissenschaftliche oder sportliche Talente der Schüler zu fördern. Die aktuell 62 Mitglieder unterstützen auch die Chöre, in dem sie den Kauf von Instrumenten, Noten oder einheitlicher Auftrittsbekleidung finanzieren. Aber auch Fahrten zu Probewochenenden des Chores werden gefördert - letztendlich jene Trainingsgelegenheiten, bei denen die Chöre das zur Perfektion bringen können, was sie am Donnerstagabend zur Feierlichkeit unter der Leitung von Ralf Schubert, Bettina Eisenächer und Sebastian Pfarre in der Aula präsentierten.
Der Förderverein sieht seine Aufgaben heute in der materiellen, aber auch ideellen Förderung der Schüler, erklärt die Vorsitzende Doreen Albrecht. Die Gründungssatzung von 1991 wurde nach und nach erweitert, immer mehr Vereinszwecke wurde festgeschrieben. Arbeitsgemeinschaften, Teilnahme an überregionalen Leistungswettbewerben, Aktionen und gemeinnützige Zwecke an der Schule stehen im Fokus.
Das reicht von den Arbeitsgemeinschaften über Projekte im Rahmen des Schultitels „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“, die Stolperstein-AG bis hin zur Teilnahme an „Jugend musiziert“ oder „Jugend forscht“, und den Spendenläufen, bei denen alle zwei Jahre für einen gemeinnützigen Zweck gesammelt wird. Dabei kommen große Geldsummen für schwer erkrankte Kinder zustande. „Dies gelingt nur mit engagierten Läufern und Sponsoren wie den Eltern und Staßfurter Firmen, wofür offiziell Danke gesagt werden muss“, erklärt die Vorsitzende.
Mit der „Dr.-Frank-Plakette“, den der Förderverein seit zwölf Jahren jedes Jahr mit den Zeugnissen an ausgezeichnete Absolventen vergibt, wollten die Mitglieder besondere Leistungen offiziell ehren. „Genannt werden muss auch unser Absolvententreffen, das jährlich am 27. Dezember stattfindet. Es ist wichtig, dass sich die Absolventen wiedersehen und austauschen können“, sagt Doreen Albrecht.
Dass zum 25. Jubiläum keine große Party gegeben wurde, spricht ebenso für den Förderverein: Wenn man Geld ausgebe, so Doreen Albrecht, die seit 2011 Vorsitzende des Fördervereins ist, dann solle es immer zugunsten der Schüler sein. „Das Geld ist besser in der Förderung der Schüler aufgehoben“, betont sie.
Aber auch die Aula ist sinnbildlich für das 25-jährige Bestehen des Fördervereins, war sie doch eines der ersten großen Projekte, die der Förderverein nach seiner Gründung angegangen ist. „Nur dem Einsatz der Gründungsmitglieder ist es zu verdanken, dass wir die schöne Aula heute in diesem strahlenden Glanz vorfinden“, resümiert Doreen Albrecht.
Von den Anfängen des Fördervereins berichteten der Volksstimme auch zwei Gründungsmitglieder, die mit ihren 79 beziehungsweise 80 Jahren am Donnerstag eigens angereist sind. Das Jubiläum des Fördervereins wollten sich Hansjoachim Schulze und Dieter Schaefer nicht entgehen lassen.
Beide gehören zum Abiturjahrgang 1955. Dieter Schaefer hat sein Glück beruflich wie privat in Aschersleben gefunden. Hansjoachim Schulze ist früh in die BRD gegangen und wohnt bis heute in München. „Wir sind eng befreundet“, erklärt Hansjoachim Schulze nach dem Konzert. Die beiden besuchen sich regelmäßig. Der Kontakt in der Abiturklasse von 1955 ist nach wie vor bestens, erzählen die Freunde. „Wir gehen jedes Jahr auf eine Woche Urlaubsfahrt, dieses Jahr ist Bayern unser Ziel“, sagt Hansjoachim Schulze. Etwa die Hälfte der damals „16 Mädchen und acht Buben“, wie die beiden Gründungsmitglieder es formulieren, ist jedes Jahr dabei. Auch Klassentreffen werden fleißig veranstaltet.
Aber zurück zum Thema, dem Förderverein. Dieter Schaefer und Hansjoachim Schulze gehörten zu den insgesamt sieben Gründungsmitgliedern. Dieter Schaefer sagt: „Dass der Kontakt über Jahre so gut gehalten wurde und bis heute besteht, das muss man Hansjoachim verdanken.“ Er habe auch von München aus regelmäßig Treffen organisiert und den Kontakt zum Klassenlehrer gehalten. Letztendlich sei der Förderverein aus diesen Beziehungen heraus entstanden, die so aktiv von Hansjoachim Schulze aufrecht erhalten wurde.
Zu den Klassentreffen waren vor der Wende nie alle anwesend, erzählen die Gründungsmitglieder, denn etwa die Hälfte der Klasse hatte sich schon zu DDR-Zeiten in die BRD verabschiedet. „Auf jeden Fall sollte das Klassentreffen 1990 in Wittenberge stattfinden, aber dann kam die Wende und wir konnten nach Staßfurt. Im Mai 1990 haben wir uns dann zum ersten Mal wieder in Staßfurt getroffen, im ‚Grünen Baum‘ gefeiert und genächtigt“, erzählt Hansjoachim Schulze.
Ihre ehemalige Schule konnten sie auch wieder besichtigen. Die ehemaligen Gymnasiasten wurden vom damaligen Lehrer Peter Leciejewski herumgeführt. „Die Aula war in desaströsem Zustand“, sagt Hansjoachim Schulze, „schon in dem Moment hatte ich die Idee im Kopf etwas tun zu müssen.“ „Ein furchtbarer Anblick“, kommentiert Dieter Schaefer, was er damals sah. „Die Aula war marode, die Fenster teilweise kaputt, das schöne Klavier verstimmt, die Sitzbänke wackelten.“
Am nächsten Tag konnte Hansjoachim Schulze Peter Leciejewski überzeugen, einen Förderverein zu gründen. Beide suchten nach potenziellen Mitgliedern. „Das war in der Anfangszeit relativ schwierig. Die meisten ehemaligen Schüler wollten etwas spenden, aber nicht Mitglied in einem Verein sein“, sagt Hansjoachim Schulze.
Am 1. Februar 1991 wollten er, Dieter Schaefer und drei weitere Absolventen den Förderverein gründen, ein Lehrer war noch dabei. „Da saßen wir nun und waren nur sechs, brauchten aber sieben Mann für die Gründung des rechtsfähigen Vereins. Also hat sich der damalige Schulleiter Manfred Decke spontan zur Mitarbeiter bereit erklärt und wir konnten gründen“, erzählt Hansjoachim Schulze. Weitere Gründungsmitglieder waren Alfred Adermann, Klaus Leciejewski, und Jochen Sandau, der als Vorsitzender eingesetzt wurde.
Erstes Ziel war die Sanierung der Aula. Neu gemacht wurden die bleiverglasten Fenster, die Holzbänke, die Türen, der Flügel wurde saniert, ein neuer Kronleuchter angebracht. Gesammelt hat der Förderverein, der nach den ersten fünf Jahren dann rund 30 Mitglieder hatte, unter ehemaligen Schülern und Staßfurter Firmen. Hansjoachim Schulze hat auch alle ehemaligen Schulleiter recherchiert und ihre Bildnisse bei einer Malerin in Auftrag gegeben. Bis heute zieren die Gemälde die Aula. Unterstützung fanden die Fördervereinsmitglieder beim damaligen Landrat Gerhard Gallus.
Wichtig zu erklären, ist den ehemaligen Staßfurter Gymnasiasten: „Wir hatten als Förderverein damals ganz andere Ziele. Wir wollten erst einmal das Schulgebäude wieder ansehnlich gestalten und dafür sorgen, dass die Schule ihren alten Namen wieder offiziell trägt“, so Dieter Schaefer. Zu DDR-Zeiten nannte sich das Dr.-Frank-Gymnasium noch „Dr.-Frank-Oberschule“ oder einfach „Polytechnische Oberschule“. Der Förderverein ließ eine Bronzetafel anfertigen mit dem richtigen Namen. Die Anfangsprojekte, Aula und Name, waren dann erledigt, sodass sich der Förderverein mehr auf die Förderung der Schüleraktivitäten konzentrieren konnte.
Die beiden Gründungsmitglieder freuen sich bis heute, wenn sie ihre alte Schule wiedersehen. „Es ist viel geschehen. Mit der neuen Mensa und der Sporthalle wurde eine Menge Neues umgesetzt“, sagt Hansjoachim Schulze. Er und Dieter Schaefer sind nach wie vor Mitglieder im Förderverein und unterstützen das Gymnasium nun seit 25 Jahren.