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  7. Streit um Friedhofssatzung in Borne: Grabschmuck-Streit eskaliert - Bürger verlangen Änderungen

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Friedhofssatzung sorgt für Ärger Streit um Grabschmuck in Borne: Bürger verlangen Änderungen - so reagiert Gemeinde

Mehrere Bürger der Gemeinde Borne kritisieren die strenge Umsetzung der Regelung, dass auf Rasen-Urnengrabstätten mit Grabplatte kein Blumenschmuck abgelegt werden darf. Sie fordern eine Ausnahme.

Von René Kiel Aktualisiert: 14.02.2024, 14:45
"In Liebe" steht auf der Schleife eines Kranzes, der neben einem Urnengrab liegt. Die Friedhofssatzung in Borne sorgt für Kritik bei den Bürgern.
"In Liebe" steht auf der Schleife eines Kranzes, der neben einem Urnengrab liegt. Die Friedhofssatzung in Borne sorgt für Kritik bei den Bürgern. (Foto: dpa/symbol)

Borne - Die Friedhofssatzung der Gemeinde Borne stößt bei einigen Bürgern des Dorfes auf Kritik. Dabei geht es insbesondere um die Vorschrift, dass Blumenschmuck oder Ähnliches auf den Rasen-Urnengrabstätten mit Grabplatte weder auf der Grabplatte noch daneben, sondern nur an der dafür vorgesehenen Gemeinschaftsablage platziert werden dürfen.

Das soll verhindern, dass die Arbeit der Gemeindearbeiter erschwert wird. Die Bürger monieren, dass Blumen und andere Dinge, die sie als Angehörige auf derartigen Gräbern ihrer Verstorbenen ablegen, immer wieder entfernt werden.

Friedhofssatzung Borne: Bürger fordern Sonderregelung im Winter

Dieses Thema sprach Daniela Schütte, die mit weiteren elf Frauen und Männern zur jüngsten Gemeinderatssitzung gekommen war, in der Einwohnerfragestunde an. Sie sagte, dass der komplette Grabschmuck zum Totensonntag Anfang Dezember plötzlich verschwunden gewesen sei. Daraufhin habe man das Gespräch mit Bürgermeister Sven Rosomkiewicz (CDU) gesucht.

„Sehr enttäuscht mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass unser Grabschmuck von der Gemeinde im Müll entsorgt wurde“, berichtete Daniela Schütte. Das bezeichnete sie, die für alle anwesenden Betroffenen sprach, als pietät- und respektlos.

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Sie regte an, dass die Gemeinde in der pflegefreien Zeit zwischen dem 1. November und dem 31. März, wo die Gemeindearbeiter dort nicht mähen müssen, eine Ausnahme für Blumengestecke und Kränze macht.

Zudem schlug sie vor, dass die Kommune diese Grabanlage, die das ganze Jahr über einen ungepflegten Eindruck macht, in eine würdevolle letzte Ruhestätte für die Verstorbenen des Ortes umgestaltet wird. Dazu hatte Daniela Schütte zwei Anträge vorgelegt, die von den anwesenden Bürgern vor Ort unterschrieben und danach dem Bürgermeister übergeben wurden.

Haben Gemeindearbeiter Grabschmuck gestohlen?

Sven Rosomkiewicz verwies auf die Festlegungen in der Satzung für diese Gemeinschaftsgrabanlage. „Wir haben viele Augen zugedrückt“, sagte er. Auf die Frage einer Bürgerin, wen es störe, wenn man im Winter dort etwas hinstelle, sagte das Ortsoberhaupt: „Davon sollten wir dringend die Finger lassen. Diese Grabform sieht das nicht vor, auch nicht für die Zeit vom 1. November bis zum 31. März.“

Wenn man diese Regelung öffne, gebe es wieder eine Ungleichbehandlung zum Beispiel für diejenigen, deren verstorbene Angehörige im Zeitraum danach Geburtstag oder Todestag hätten.

Im Namen der Betroffenen ergriff Daniela Schütte in der Bürgerfragestunde der Gemeinderatssitzung in Borne das Wort und unterbreitete Lösungsvorschläge, die in zwei Anträgen an den Rat mündeten.
Im Namen der Betroffenen ergriff Daniela Schütte in der Bürgerfragestunde der Gemeinderatssitzung in Borne das Wort und unterbreitete Lösungsvorschläge, die in zwei Anträgen an den Rat mündeten.
Foto: René Kiel

„Selbst dafür kann man eine Regelung finden“, meinte Benicia Müller und fügte hinzu: „Zu solchen Gelegenheiten könnte man das regeln, dass man dort ein Grabschmuckstück und eine Kerze platzieren darf.“

Das könnte zu einem „Wildwuchs“ führen, gab Sven Rosomkiewicz zu bedenken. „Wir wollen so etwas wie in Egeln nicht haben“, betonte der Bürgermeister unter Hinweis auf den Zustand der dortigen halbanonymen Urnengrabanlage.

Geimeinde Borne hat 10.000 Euro für Arbeiten auf Friedhof eingeplant

Zum Vorwurf des Diebstahls von Grabschmuck durch die Gemeindearbeiter, den die Bürger erhoben hatten, sagte Sven Rosomkiewicz: „Jeder Nutzungsberechtigte wurde mit einem Schreiben darauf hingewiesen, dass da nichts abgestellt werden darf.“ Das wurde von einer Frau als Missachtung des Bürgerwillens bezeichnet. Die Betroffenen äußerten auch ihr Unverständnis darüber, dass die Gemeinde wesentliche Teile der Friedhofssatzung von der Stadt Aschersleben übernommen hatte. Warum gibt es keine eigene Regelung, fragten sie.

Am Ende der Fragestunde teilte der Bürgermeister den enttäuschten Frauen und Männern, die auf eine Reaktion auf ihre Anträge gehofft hatten, mit: „Wir werden darüber sprechen. Ich gebe ihnen dann eine Rückmeldung.“

Bei der anschließenden Beratung des Doppelhaushaltes der Gemeinde Borne für 2024 und 2025 betonte Sven Rosomkiewicz, dass in diesem Jahr für Arbeiten auf dem Friedhof in Borne 10.000 Euro vorgesehen seien. Doch das bekamen die Bürger nicht mehr mit, weil sie unmittelbar nach dem Ende der Einwohnerfragestunde den Raum verlassen hatten.