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Behörde will Arbeitslosigkeit stärker präventiv verhindern und Firmen einbeziehen Arbeitsagentur Sangerhausen setzt 2012 rund 9,3 Millionen Euro für Vermittlung ein

Von Daniel Wrüske 07.02.2012, 05:28

9,3 Millionen Euro setzt die Agentur für Arbeit in Sangerhausen 2012 ein, um Menschen in Arbeit zu halten oder neu zu bringen. 2011 waren es noch 11,8 Millionen Euro.

Staßfurt l Die Leistungen der aktiven Arbeitsmarktpolitik in der Agentur für Arbeit Sangerhausen fallen 2012 um 2,5 Millionen Euro geringer aus als noch im Vorjahr. Das gab die Behörde jetzt auf einer Pressekonferenz in Staßfurt bekannt. Für Nora George, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Sangerhäuser Agentur, ist das aber nur ein vordergründiger Einschnitt. "Die Mittelreduzierung durch den Bund ist augenfällig, aber im Detail nicht immer dramatisch." Die Arbeitsverwaltung wolle alles tun, was notwendig ist, um Arbeitslosen zu neuen Jobchancen zu verhelfen. Dass allein wegen finanzieller Mittel Qualifizierungen oder Zuschüsse nicht gewehrt wurden, habe es bisher in der Agentur nicht gegeben und wird es nicht geben, so Nora George.

Die Behördenchefin machte gleichzeitig darauf aufmerksam, dass die Kunden entsprechende Voraussetzungen mitbringen müssten, um an bestimmten Maßnahmen teilnehmen zu können und diese Maßnahmen auch auf Erfolg ausgerichtet sein müssten. "Ziel ist immer die Arbeit", so Nora George.

Dass die Zuweisungen der Nürnberger Bundesagentur geringer ausfallen würden, habe mit dem sich wandelnden Arbeitsmarkt zu tun. "Die Unternehmen suchen Fachkräfte und setzten auf Qualifizierung auch im eigenen Haus", beschreibt Nora George einen aktuellen Trend. Aus diesem Grund setze die Agentur auf die sogenannte Job-to-Job-Phase, die Zeit der Kündigungsfrist und dem tatsächlichen Ausscheiden aus einem Beruf. "In dieser Phase setzen wir verstärkt auf die Vermittlung, dass die Menschen im Idealfall gar nicht erst arbeitslos werden und auf Leistungen der Behörden angewiesen sind."

Arbeitsmarkt verändert sich - Zahlen gehen zurück

So halte die Agentur auch an der Devise fest, Arbeitgebern Zuschüsse zu gewähren, wenn die Aussicht auf direkte Eingliederung auf den Arbeitsmarkt für einen Kunden bestehe. "Die Vermittlungsquoten geben uns hier recht", so die Agenturchefin. Dass daneben das finanzielle Volumen für Sonderprogramme im Vergleich zum Vorjahr fast gleich groß sei, habe damit zu tun, Arbeitslose zu aktivieren und so auch dem Fachkräftebedarf zu begegnen.

Getragen werden alle diese Entwicklungen von sinkenden Arbeitslosenzahlen, auch wenn es im Januar einen saisonbedingten Anstieg gegeben habe. Eine Auswertung der Statistik für den Bereich Staßfurt verdeutlicht das. Die Jahreseckwerte der letzten Jahre im Vergleich: Die Arbeitslosenquote lag 2011 bei 13,6 Prozent im Geschäftsbereich der Salzstadt. 2010 zeigte die Quote noch 16,1 Prozent an. Dabei sind alle Rechtskreise zusammengefasst - also Empfänger von Arbeitslosengeld und Hartz IV.

Durch die Eingemeindung von Förderstedt nach Staßfurt und die Zuordnung aus dem Agenturbereich Schönebeck (Hauptagentur Magdeburg) nach Staßfurt (Haupt- agentur Sangerhausen) haben sich nicht nur Kunden verlagert, sondern auch Stellen. Rund 200 Kunden sind von der Elbe an die Bode gewechselt, es gab im vergangenen Jahr 126 Stellen mehr im Geschäftsbereich Staßfurt als noch 2010. Die Stellengesamtzahl betrug 855.

Potenzial des Arbeitsmarktes bei Fachkräftemangel nutzen

Als Schwerpunkte für 2012 hat sich die Agentur vorgenommen, die Potenziale des Arbeitsmarktes zur Deckung des Fachkräftemangels weiter zu erschließen. Das betreffe vor allem Jugendliche, ältere Arbeitnehmer und Menschen mit Behinderungen. Durch präventiv orientierte Vermittlungsarbeit soll Arbeitslosigkeit weiter vermieden werden (Job-to-Job). Die arbeitsmarktpolitischen Instrumente sollen in allen Fällen passgenau und wirtschaftlich eingesetzt werden. Die Agentur, so Nora George, wolle dazu auch die Arbeitgeber mit ins Boot holen und beraten.