Konstituierte Sitzung wählt Vorstand Barbara Hirt führt Seniorenbeirat der Stadt in den nächsten Jahren an
Der im Januar aus der Taufe gehobene Stadtseniorenbeirat wird künftig von der ehemaligen Leiterin der Stadt- und Regionalbibliothek Staßfurt, Barbara Hirt, geführt. Sie setzte sich in der konstituierenden Sitzung in geheimer Wahl gegen den Löderburger Ortschaftsrat Christian Neubauer durch. Für Hirt, die von Brigitte Köplin aus Staßfurt vorgeschlagen worden war, stimmten elf Senioren, für Neubauer nur vier.
Staßfurt. Barbara Hirt hat in ihrer Tätigkeit als Bibliothekschefin viele Menschen in Staßfurt und Umgebung kennen gelernt. Und jetzt nach ihrem altersbedingten Ausscheiden aus dem Berufsleben möchte sie die Hände noch lange nicht in den Schoß legen.
Im Gesundheits- und Rehabilitationssportverein hat sie bereits ein neues Betätigungsfeld gefunden. "Dort leite ich sechs Sportgruppen", sagte Barbara Hirt bei ihrer Vorstellung.
Ein bisschen half Stadtjugendpflegerin Christine Fischmann bei der Wahl nach, indem sie die Frauen ermunterte, für den Vorstand zu kandidieren, was bis dahin fast ausschließlich nur Männer getan hatten. In diesem Zusammenhang erinnerte sie an den 40-köpfigen Staßfurter Stadtrat, in dem nur sechs Frauen vertreten sind.
Bei der Wahl des Stellvertreters erhielt Peter Maier aus Brumby die meisten Stimmen. Er sagte, er sei dem Aufruf von Oberbürgermeister René Zok (parteilos), sich mit für die größer gewordene Stadt Staßfurt zu engagieren, gefolgt. "Ich finde, aus jedem Ortsteil muss jemand dabei sein", fügte Maier hinzu.
In diesem Wahlgang gingen Christian Neubauer, Christine Kretschmar aus Löderburg und Lothar May aus Neundorf leer aus. Bei der Bestimmung des Schriftführer-Postens hatte Karl Seidel aus Förderstedt das Nachsehen, denn Heidi Tomischka aus Löderburg konnte viermal so viele Stimmen für sich verbuchen.
Bei der Wahl der Beisitzer gewannen Anette Hartmann und Brigitte Köplin. Dabei fielen Christel Kretschmer, Hans-Dieter Schliwa, Hermann Saalbach und Karl-Heinz Tietze durch. Damit war der fünfköpfige Vorstand perfekt.
"Ich freue mich, dass sie das Vertrauen in mich gesetzt haben", bedankte sich Barbara Hirt für die Unterstützung. Sie ist fest davon überzeugt, dass der Stadtseniorenrat ein gutes und starkes Team ist. "Unsere Aufgaben werden wir gut meistern und erfüllen", versicherte Hirt.
Dazu gehört unter anderem, dass der Stadtseniorenrat die Erfahrungen, Kenntnisse, Bedürfnisse und Wünsche der älteren Einwohner der Stadt Staßfurt in die vom Stadtrat und seinen Ausschüssen zu beratenden und entscheidenden Angelegenheiten einbringt und den Belangen der Senioren gegenüber dem Stadtrat, seinen Ausschüssen und der Verwaltung Gehör verschafft.
"Ich bin sehr begeistert von ihrer Runde, wieviel Kraft und Power an diesem Tisch versammelt sind", lobte der Vorsitzende des Ausschusses für Jugend, Soziales und Senioren des Stadtrates, Ralf-Peter Schmidt (Die Linke) die zwanzig Senioren, die sich spontan zu einer Mitarbeit im Seniorenbeirat der Stadt bereit erklärt hatten.
Schmidt, der damals den Antrag zur Gründung des Beirates eingebracht hatte, sagte, sein Ausschuss habe den Beirat von Anfang an wohlwollend begleitet, und das auch deshalb, weil der letzte Seniorenbeirat aus Altersgründen seine Arbeit eingestellt hatte.
Schmidt: "Der Stadtseniorenbeirat kann sich in alle Angelegenheiten einmischen. Das ist nicht selbstverständlich im Vergleich zu anderen Kommunen."
Man könne sich nicht darauf verlassen, dass alle anderen sich um einen kümmern. Jede Interessengruppe müsse ihre eigenen Vorstellungen und Wünsche deshalb selbst formulieren.
Er begrüße es auf jeden Fall, dass es noch engagierte Bürger in dem Alter gebe, die sich für ihre Mitmenschen einbringen wollen, lobte Stadtrat Hans-Jürgen Lärz (CDU). Besonders erfreut sei er darüber, dass sich fast aus jedem Ortsteil der Stadt Staßfurt Mitstreiter gefunden hätten.
Löderburgs Ex-Bürgermeister Christian Neubauer zum Beispiel will "aktiv gegen die Landfluchtprogramme kämpfen, die uns täglich in Form von geplanten Massentierhaltungsanlagen um die Ohren gehauen werden".
Die älteste Mitstreiterin, die 76-jährige Helga Jäger aus Förderstedt will sich vor allen Dingen für eine Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs einsetzen. "Gerade wir Älteren müssen öfter zum Arzt. Ohne Bus ist das nicht möglich", sagte die Atzendorferin.