Stefanie Most und Dennis Path haben ihre ganze Wohnungseinrichtung beim Großbrand verloren Brandopfer bauen erste Möbelspenden auf
Seit über einer Woche sind Stefanie Most und Dennis Path in einer leeren Wohnung untergekommen. Jetzt hat das Paar erste Sachspenden bekommen und kann endlich wieder gemeinsam mit den beiden Kindern am Tisch sitzen.
Westeregeln l Stefanie Mosts sechsjährige Tochter steht am Sonnabend vor zwei Wochen auf dem Balkon und freut sich über das "Tatü Tata". "Mama, die Feuerwehr kommt", ruft die Sechsjährige. So wie sich Kinder eben über Blaulicht freuen. Drei Stunden später gibt es ihr Kinderzimmer nicht mehr. Der Dachstuhl über der Etagenwohnung ist abgebrannt.
Stefanie Most ist eine der Mieterinnen, die im Obergeschoss des Wohnhauses am Sportplatz gelebt hat, dessen Dachstuhl vor elf Tagen in Flammen steht. "Als uns die Feuerwehr rausgeholt hat, haben wir noch schnell unseren Hund und die drei Chinchillas gerettet", erzählt Stefanie Most. Die Mutter von zwei Mädchen ist im achten Monat schwanger. "Ich war gleich beim Arzt, den Schock habe ich ohne Probleme überstanden", wirkt die 26-Jährige besonnen.
Sieben Jahre hat die Westeregelnerin in dem Haus gewohnt. "Jetzt ist nichts mehr zu gebrauchen, die Möbel, die Küche alles dahin", zählt Stefanie Most auf. Gemeinsam mit ihrem Freund Dennis Path war sie gleich eine Woche später, nachdem das Haus wieder betreten werden durfte, in der Wohnung, um alles zu retten, was noch möglich war. Doch außer ein paar Lampenschirmen und Kleidung aus den Schränken, gab es nichts. Am schlimmsten sei es für ihre Mädchen gewesen: "Die haben ihr ganzes Spielzeug verloren."
Zum Glück wohnt Stefanie Mosts Mutter in der Nähe und unterstützt die kleine Familie so gut sie kann. "Da konnten wir auch mal was zu Essen kochen", sagt die 26-Jährige. Die Umland Wohnungsbaugesellschaft Egeln, denen das Haus am Sportplatz gehört, hat der Familie sofort eine Übergangswohnung im Goethepark besorgt. Dort gab es bis Dienstag keine Möbel.
Bis Hauptamtsleiterin Dagmar Witzke um 8 Uhr morgens an der Tür klingelt, um mit den Männern vom Bauhof die ersten Sachspenden abzuladen. Dagmar Witzke: "Wir sind sehr dankbar für die ganzen Spenden, viele Möbel sind wirklich noch neuwertig."
So auch die Schränke, die jetzt in der Küche von Stefanie Most stehen. Ihr Partner Dennis Path hat ihr sofort geholfen, die Küche aufzubauen. Eigentlich lebt und arbeitet der 21-Jährige in Staßfurt, aber nach dem Großbrand hat er sich ein paar Tage freigenommen, um seiner hochschwangeren Freundin zu helfen.
In der Wohnung bleiben, will sie allerdings nicht. "Ich hoffe, dass die Wohnungsbaugesellschaft uns bald eine neue Wohnung anbieten kann, am liebsten in Westeregeln", sagt Stefanie Most. Doch zurückziehen in das Haus am Sportplatz will sie nicht: "Mit dieser Wohnung verbinde ich einfach zu schlimme Erinnerungen, auch wenn alles wieder neu aufgebaut ist."
Am Dienstag hielten die Männer vom Bauhof noch dreimal mit einem vollen Anhänger vor dem Haus im Goethepark. Jetzt gibt es für die kleinen Mädchen auch eine Schlafcouch. Um die Neuanschaffung von Möbeln den Brandopfern, die keine Hausratversicherung besitzen, zu erleichtern, sind Dagmar Witzke und Ulrich Biermann (Die Linke) bereits mit mehreren Möbelhäusern im Gespräch.
Bisher bieten Höffner, MACO Möbel und SB Möbel Boss in Magdeburg besondere Konditionen für die Brandopfer an, um diese in Anspruch zu nehmen, brauchen die Mieter nur eine Bestätigung der Verwaltung.