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Schichtenwasser-Problem nach wie vor ungelöst Cochstedt bleibt weiter "Wasser-Minenfeld"

27.07.2011, 04:34

Von Nora Menzel

Cochstedt. Cochstedt ist nach wie vor ein "Wasser-Minenfeld". Schichtenwasser tritt immer wieder unerwartet an die Erdoberfläche. Jüngst geschehen bei Sanierungsarbeiten an der Böklinger Straße unweit entfernt vom Grundstück der Familie Ambrosius am Vorplatz. Beim Verlegen von Kabeln sei die zuständige Elektrofirma auf Wasser gestoßen, berichtet Susanne Ambrosius. Sie lebt in Sorge. Nach dem Verlegen der Leitungen sei das Loch wieder geschlossen worden. Trotz des Wassers, das darin gesprudelt habe. "Wir wissen jetzt, dass es unterirdisch herausfließt", möglicherweise könnten Häuser unterspült werden, schildert Susanne Ambrosius ihre Befürchtungen. Gleich nachdem die "Quelle" bei den Bauarbeiten bemerkt worden war, hatte sie die Stadtverwaltung in Hecklingen mit der Hoffnung informiert, dass eine Drainage als Abfluss gelegt wird. "Leider ist es dazu nicht gekommen", berichtet sie. Zwar sei ein zuständiger Mitarbeiter vor Ort gewesen, er habe aber nicht helfen konnte.

Der Stadt fehlt im Moment das Geld. Die Umsetzung von Lösungen, das seit Monaten bestehende Wasserproblem im Hakelort anzugehen, liegt im Rathaus deshalb derzeit auf Eis. "Projekte wurden schon erarbeitet, jetzt fehlt das Geld", so Hecklingens stellvertretende Bürgermeisterin Heike Ursel-Weishaupt. In Kooperation mit dem Kreis und dem Land sei man aber dabei, die Finanzierung so schnell wie möglich voran zu schieben. "Wir müssten eigentlich jetzt handeln", verweist die Rathauschefin auf die Dringlichkeit. Umso mehr bedauert sie, dass der Kommune aus finanzieller Sicht die Hände gebunden sind. Dabei liegt ein ausgearbeitetes Maßnahmenpaket vor.

Das sieht unter anderem vor, die Grünfläche im Bereich des Goetheplatzes wieder in einen Teich mit Notüberlauf zum bestehenden Regenwasserkanal umzuwandeln. Zudem müsste der Goldbach in seiner Sohle tiefer ausgehoben werden, damit Wasser besser abfließen kann.

Experten hatten herausgefunden, dass vielerorts in Cochstedt entspringende Quellen auf das Schichtenwasser (auch genannt schwebendes Wasser) zurückzuführen sind. Schichtenwasser befindet sich noch oberhalb des Grundwasserspiegels. Weil Cochstedt in einem Tal liegt, versickere das Wasser schon in höheren Lagen im Boden, laufe aber zwischen den Schichten nach unten, so entsteht den Ergebnissen eines Planungsbüros zufolge ein enormer Druck, der das Nass nach oben drückt. Das Ganze verstärke sich in Cochstedt weiter, so die Auskunft, weil es im Ort einst sieben Brunnen gab.

Viele Grundstücke waren betroffen. Vor allen am Goldbach und rund um den Goetheplatz. Aber auch der Sportplatz war nicht mehr bespielbar. Auch der Bauhof konnte nicht mehr genutzt werden.