Detlef Linde hat den Börnecker Wasserturm als Miniatur nachbauen lassen Der kleine Bruder vom Großen erhält jetzt einen Ehrenplatz
Weil ein Groß Börnecker so sehr für das Wahrzeichen seines Heimatortes schwärmt, holt er sich das Gebäude in die eigenen vier Wände. Detlef Linde aus Groß Börnecke hat den Wasserturm des Dorfes nachbauen lassen.
Groß Börnecke l Der Kleine gibt vor dem Großen bei strahlendem Sonnenschein an diesem Morgen eine besonders gute Figur ab. Die Zwillingsgebäude unterscheidet allein ihre Größe, ansonsten stimmt beim Betrachten bis auf die Farbgebung scheinbar jedes Detail. So eng nebeneinander wird die Ähnlichkeit einmal mehr deutlich. Detlef Linde, der neben dem kleinen Schmuckstück kniet, freut sich darüber.
Ihm gehört die Nachbildung des Groß Börnecker Wasserturms. Noch nicht lange kann er das Gebäude im Miniaturformat sein Eigen nennen. Vor knapp einer Woche nahm er seine kleine Rarität daheim in Empfang. Zuvor musste der Mini-Turm viele Kilometer auf der Autobahn im Kofferraum, sicher verpackt und gepolstert, zurücklegen.
Er wurde nämlich in Frankfurt (Main) gebaut. Hier wohnt ein Bekannter der Familie Linde, der den Turm auf einem Foto im Internet sah. "Er hat Architektur studiert und wollte den Turm nachbauen", berichtet Detlef Linde. Mit dieser Idee rannte der Initiator bei dem Groß Börnecker offene Türen ein. Gern kümmerte er sich um nötige Zuarbeiten wie Zeichnungen, die im Maßstab verkleinert wurden.
Im Februar dieses Jahres legte der Bekannte der Lindes in Frankfurt los. Der Bau dauerte zirka eineinhalb Monate, schätzt Linde.
Sein Haus steht nur wenige Meter vom Original entfernt. Auch deshalb hat er eine besondere Bindung zum Turm. "Ich bin in Groß Börnecke geboren", erzählt er, dass der rund 36 Meter hohe Turm zur Ansicht seines Heimatortes einfach dazu gehört. Als Kind, so erinnert sich der heute 68-Jährige, sei er die Stufen das letzte Mal nach oben gestiegen. Seitdem habe er nie wieder Gelegenheit dazu gehabt, den Ausblick zu genießen. In diesem Jahr wird es aber wieder soweit sein.
Denn der Turmfan hat beim zuständigen Wasser- und Abwasserzweckverband Bode Wipper angeregt, einen Tag der offenen Tür zu veranstalten. Und dazu soll es auch kommen.
Denkmal kann im September wieder besichtigt werden
Verbandschef Andreas Beyer kündigte an, dass aller Voraussicht nach zum Tag des offenen Denkmals am 14. September die Türen für Besucher offen stehen. Und auch die Nachbildung des Wasserturmes soll der Öffentlichkeit gezeigt werden. Zum Mühlentag, Pfingstmontag, am 9. Juni möchte Detlef Linde den rund 70 Zentimeter kleinen Schatz aus Hartpappe gern auf dem Hof von Müllermeister Hermann Constabel ausstellen.
Bis dahin wird der neue Kleinturmherr sein Hab und Gut daheim in den eigenen vier Wänden immer wieder anschauen und sich daran erfreuen. Und eines ist für Detlef Linde sicher: "Der Turm bekommt auf jeden Fall einen Ehrenplatz im Wohnzimmer." Er schließt aber dennoch nicht aus, das Exemplar als Leihgabe, wenn Bedarf besteht, hin und wieder herauszurücken.
Immerhin hat das Original eine lange Historie aufzuweisen. Vor über 100 Jahren wurde der Groß Börnecker Wasserturm gebaut, um die Wasserversorgung im Dorf zu sichern. (siehe Infokasten)