Wasser- und Abwasserzeckverband Der WAVZ will rund 11 Millionen Euro investieren. Was das für die Kunden in Staßfurt, Egeln und Güsten bedeutet
So viel Geld wie 2024 geplant sind in den vergangenen Jahren noch nie in die Erneuerung der Trinkwasser- und Abwasseranlagen geflossen. Der Geschäftsführer befürchtet eine ständig steigende Verschuldung.
Egeln/Hecklingen/Staßfurt/Güsten. - Der Wasser- und Abwasserzweckverband (WAZV) „Bode-Wipper“ Staßfurt will im kommenden Jahr insgesamt 10,9 Millionen Euro in die Trink- und Abwasserversorgung und die im Verbandsgebiet investieren.
Um dieses anspruchsvolle Programm umsetzen zu können, ist eine Kreditaufnahme in Höhe von 6,05 Millionen Euro geplant. Das sieht der Gesamtwirtschaftsplan für 2024 vor, der heute von der Verbandsversammlung in Staßfurt beschlossen werden soll.
Vorstellung in allen Stadt- und Gemeinderäten
Bei der Vorstellung in den Räten betonte der Geschäftsführer Andreas Beyer, dass es ein solch hohes Investitionsvolumen nocht nicht gegeben hatte. Allein im Trinkwasserbereich will der Verband 6,527 Millionen Euro in die Erneuerung des Leitungsnetzes und der Anlagen stecken. Geplant ist, die Erneuerung der Verbindungsleitung von Güsten nach Rathmannsdorf, der Leitung in der Tarthuner Straße in Egeln und in der Gierslebener Straße in Hecklingen sowie der Umbau der Wasserturmreglung in Wolmirsleben, die nach der Ausschreibung teuer werden als ursprünglich geplant. Dabei handelt es sich um Überhänge aus dem Jahr 2023, die bislang noch nicht in Angriff genommen werden konnten.
Erneuerung der Trinkwasserleitungen
Darüber hinaus sollen in Neundorf die Alte Güstener sowie die Staßfurter Straße an die Reihe kommen. In Staßfurt sind fünf Gemeinschaftsmaßnahmen geplant, und zwar An der Liethe, in der Kalkstrasse, in der Gollnowstraße, im Wilhelm-Busch-Weg und in der Förderstedter Straße. In Güsten ist es die Liethestraße, in Westeregeln die Teichstraße, in Wolmirsleben die Straße Am Anger und in Schneidlingen die Oststraße. Zudem sollen zur Aufrechterhaltung der Trinkwasserversorgung nach einer Havarie 250.000 Euro aufgewandt werden und für die Erneuerung der Hausanschlüsse 950.000 Euro.
Die geplante Netzerneuerungsquote gab Andreas Beyer mit dem hohen Wert von 1,4 Prozent an. „Das ist das erste Mal in meiner Zeit als Geschäftsführer“, sagte er. Insgesamt strebe der Verband den Ausbau von insgesamt fünf Kilometer Leitungen an. Zur Refinanzierung der Trinkwasser-Investitionen müsse ein Kredit in Höhe von 3,551 Millionen Euro aufgenommen werden. Der Schuldenstand werde sich von 14,103 Millionen Euro im nächsten Jahr auf 24,66 Millionen Euro im Jahr 2029 bei weiteren Zinslasten erhöhen. „Sofern keine alternativen Refinanzierungsmöglichkeiten verbindlich beschlossen werden, besteht die Gewissheit, dass der Verband aufgrund zunehmender Verschuldung beim Trinkwasser in eine finanzielle Schieflage gerät und diese über die Gebühren ausgeglichen werden muss. Die Erhöhung betrüge dann zirka 50 Cent je Kubikmeter pro Kalkulationszeitraum“, warnte Andreas Beyer.
Gebühren müssen angepasst werden
Auf den Abwasserbereich eingehend, informierte der Geschäftsführer, dass der WAZV zum 1. Januar die Kläranlage in Hecklingen und das Netz des ehemaligen Abwasserzweckverbandes „Bodeniederung“ vom privaten Betreiber WTE in Gänsefurth übernimmt. Das Unternehmen hatte sie Anfang der 1990er Jahre errichtet und danach betrieben. „Wir kaufen die Anlage für 12,5 Millionen netto zurück“, sagte Andreas Beyer. Seinen Vorausberechnungen zufolge werde das Abrechnungsgebiet II 2043 schuldenfrei sein. Der Betrieb werde nicht teurer werden als vorher.
Wie Andreas Beyer weiter mitteilte, sollen für den Abwasserbereich II in der Bodeniederung neun Mitarbeiter tätig sein. Sieben werden von WTE übernommen und zwei neu eingestellt, sagte er. Man müsse erst einmal schauen, was man dort an Technik brauche.
Steigerung der Personalkosten
Der Ratschef der Egelner Mulde, Peter Fries (CDU), sprach von einer ganz schönen Kostensteigerung für das Personal. „Es handelt sich nicht um einen tatsächlichen Aufwuchs von 1,3 Millionen Euro für drei Jahre. In der Nachkalkulation sind schon höhere Kosten als die nachgerechneten 5,05 Millionen Euro geplant gewesen. Durch Langzeiterkrankungen, nicht besetzte Stellen und Elternzeit sind die vorkalkulierten Kosten für 2021 bis 2023 in der Nachrechnung nicht in voller Höhe eingetreten. Für die neue Kalkulation 2024 bis 2026 jedoch kann ich nicht mit Krankheit oder Elternzeit planen, sodass hier wieder die vollen Kosten einzuplanen sind“, sagte Andreas Beyer. Dazu habe es 2023 einen recht hohen Tarifabschluss mit einer Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro je Mitarbeiter sowie ab 1. März 2024 eine Tarifsteigerung von 200 Euro plus 5,5 Prozent gegeben.
„Die Personalfluktuation ist in der Tat derzeit außergewöhnlich hoch, was insbesondere daran liegt, dass es einen sogenannten Arbeitnehmermarkt, also weniger Bewerber als Stellen in gewissen Bereichen gibt. Allerdings befindet sich der WAZV ‚Bode-Wipper‘ hier in ‚guter Gesellschaft‘. Es geht auch vielen anderen Verbänden so“, so der Geschäftsführer.