Kreistag beschließt Förderung für Schulzentrum in Groß Börnecke / Schulplanung wird erst 2014 für den Kreis erarbeitet Droht Grundschule in Hecklingen die Schließung?
Sind die Tage der über 100 Jahre alten Grundschule in Hecklingen gezählt? Die Diskussion über die geplante Schulsanierung in Groß Börnecke deutet darauf hin.
Hecklingen l Die Kreisverwaltung hat von der Stadt Hecklingen die Mitteilung erhalten, "dass ab dem Schuljahr 2019/2020 nur noch ein gemeinsames Grundschulzentrum bestehend aus der Grundschule Hecklingen und dem Grundschulzentrum Groß Börnecke errichtet wird".
Nur aufgrund dessen hat es der Antrag der Stadt zur Aufnahme des Grundschulzentrums Groß Börnecke auf Platz vier der Prioritätenliste des Landkreises zur Voranmeldung der schulischen Projektvorhaben in der Förderperiode 2007 bis 2013 geschafft, die vom Kreistag am 9. Mai beschlossen wurde. Mit Hilfe des Förderprogramms Stark III soll der Schulstandort Groß Börnecke, in dem die Erst- bis Viertklässler aus Cochstedt, Groß Börnecke und Schneidlingen unterrichtet werden, für 1,983 Millionen Euro eine energetische Sanierung erfahren.
Den Demografie-Scheck, mit dem der Fördermittelgeber die langfristige Bestandssicherheit bis 2030 bestätigt haben möchte, bestand das Grundschulzentrum Groß Börnecke nur unter Einbeziehung des Umlandes, also der gesamten Stadt Hecklingen, die Mitte 2010 insgesamt 7533 Einwohner zählte. Nur dadurch kann die vorgeschriebene Mindestschülerzahl von 100 Mädchen und Jungen erreicht und leicht überschritten werden.
"Von einer drohenden Schulschließung kann keine Rede sein", sagte Hecklingens Bürgermeister Hans-Rüdiger Kosche (CDU) gestern auf Anfrage der Staßfurter Volksstimme. Er wolle keine "unnötige" Diskussion darüber, dass die Tage der Schule gezählt seien. "Das wäre das völlig falsche Signal", sagte das Ortsoberhaupt.
Kosche verwies darauf, dass er sich mit den Fraktionschefs des Stadtrates lediglich darauf verständigt hatte, einen Antrag für die Sanierung des Grundschulzentrums Groß Börnecke zu stellen. Wenn dieser genehmigt werde, müsse man situationsbedingt darüber entscheiden, wie es weiter gehe.
Was 2019 oder 2020 passiere, so Hecklingens Ortsbürgermeister Gregor Butscher, interessiere ihn heute noch nicht. "Bis dahin läuft noch viel Wasser den Bach runter. Wir machen die Pferde nicht scheu", sagte er. Die Stadt habe beim Kreis für Groß Börnecke lediglich einen Antrag gestellt, um die Fristen zu wahren. "Ob wir dafür Fördermittel erhalten und zu welchen Konditionen steht auf einem anderen Blatt Papier", betonte Butscher.
Die Chefin der Fraktion Wählergemeinschaft im Stadtrat, Ethel-Maria Muschalle-Höllbach sagte, die Fraktionschefs hätten auf Einladung von Kosche hinter verschlossenen Türen lediglich über das Ansinnen der CDU diskutiert, für Groß Börnecke die Sanierung zu beantragen und dann erst einmal abzuwarten. Eine Abstimmung sei darüber nicht erfolgt.
"Ich finde es nicht in Ordnung, dass solche weitreichenden Entscheidungen ohne den Stadtrat und ohne eine Information der Bürger getroffen werden. Dann brauchen wir keinen Stadtrat mehr", sagte Muschalle-Höllbach.
"Das hat nichts mehr mit Demokratie zu tun", fügte sie hinzu und forderte Kosche auf, den Hecklingern reinen Wein einzuschenken und nicht vollendete Tatsachen zu schaffen, die man hinterher nicht mehr korrigieren könne. Nach ihrer Einschätzung steht jetzt schon fest, dass der Standort Hecklingen auf der Strecke bleibt, wenn in Groß Börnecke knapp zwei Millionen Euro investiert werden. "Dann wird man, wenn es um die Schließung der Hecklinger Grundschule geht, nicht bis zum Schuljahr 2019/2020 warten. Dann ist Herr Kosche ja nicht mehr Bürgermeister. Deshalb ist ihm das heute auch ganz egal", sagte Muschalle-Höllbach. Ihre Fraktion sei mit einer Schulschließung im Ortsteil Hecklingen nicht einverstanden.
Landkreis-Dezernentin Petra Czuratis sagte, die Schulentwicklungsplanung wird erst 2014 erarbeitet. "Aber um Fördermittel für Stark III beantragen zu können, war ein Demografiescheck erforderlich. Er hat ergeben, dass in der Stadt Hecklingen die Bestandsfähigkeit einer Grundschule gewährleistet ist", so die Ressortchefin.
Und das bedeutet in den Augen von Ethel-Maria Muschalle-Höllbach, dass der 3500 Einwohner zählende Ortsteil Hecklingen nach der Sekundarschule auch noch seine Grundschule verliert und Erstklässler mit dem Bus zum Unterricht nach Groß Börnecke fahren müssen. Was sagen die Eltern dazu?