Sanierung Ein Wasserturm macht sich schick
Für 100.000 Euro wird der Wasserturm Löderburg saniert. Das Außenskelett wird erneuert und eine neue Farbschicht kommt auf die Fassade.
Löderburg l In frühlingshaften Zeiten sind die Felder zwischen Löderburg und Staßfurt besonders schön. Fast mannshoch steht der gelbe Raps im Feld. Das Ablenkungspotential für Auto- oder Fahrradfahrer ist besonders hoch, wenn die Natur erwacht. Und mittendrin steht da dieser Wasserturm. Der 1912 erbaute und 38 Meter hohe Turm ist das Wahrzeichen des Bodeortes Löderburg. Er ist Aussichtsturm und Treffpunkt. Er stiftet Identifikation und ist weithin sichtbar bis nach Staßfurt. Der Wasserturm Löderburg ist ein Stückchen architektonische Heimat.
Was Wanderer und andere Ausflügler in diesen Tagen feststellen, ist: Der Wasserturm ist komplett eingerüstet. Über 14 Tage hatte eine Staßfurter Gerüstbaufirma das Löderburger Kleinod Stück für Stück umzingelt. Nun beginnt die Firma damit, die Schadstellen freizulegen. Das Industriedenkmal bekommt eine Betonsanierung des Turmskelettes. Der Außenputz wird repariert, dazu kommt eine neue Farbschicht drauf. Ende Juni sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Begonnen hatten die Planungen bereits Mitte 2018. Der Löderburger Ortschaftsrat und der Heimatverein hatten sich damals bei der Stadt Staßfurt besonders dafür stark gemacht, dass nach über 20 Jahren der Wasserturm einen neuen Anstrich bekommt. „Im Jahr 2019 wurden über eine Leader-Maßnahme Fördermittel beantragt und bewilligt“, erklärt Susanne Epperlein, Fachdienstleiterin für Stadtsanierung und Bauen. Ursprünglich ging es dabei um eine Fördersumme von 20.700 Euro.
Bereits im vergangenen Jahr sollte die Sanierung des Wasserturms in Angriff genommen werden. „Von der oberen Denkmalschutzbehörde gab es aber die Auflage, eine Schadenskartierung vorzunehmen“, erklärt Epperlein. „Die Schadensaufnahme im Oktober 2019 hat dann ergeben, dass es mehr Schäden als erwartet gab und diese auch größer und schwerwiegender sind. Die Kosten mussten neu kalkuliert werden.“ Nach der Änderungsanzeige im Februar 2020 ist klar, dass die Stadt Staßfurt nun Fördermittel in Höhe von 68.500 Euro aus der Förderung der regionalen ländlichen Entwicklung des Landes Sachsen-Anhalt in Anspruch nimmt. Hinzu kommt die Summe von 29.300 Euro aus Eigenmitteln der Stadt Staßfurt. Insgesamt kostet die Sanierung des Turms also 97.800 Euro.
Um die Schäden am Wahrzeichen zu ermitteln, hatten die beauftragten Schadensermittler das Außenskelett mit dem Hammer abgeklopft, um Hohlstellen zu ermitteln. Und davon gab es einige. „Es gab Rissbilder im Beton“, so Epperlein. Am Träger war manchmal Putz heruntergekommen. Feuchtigkeit war in lockere Teile eingedrungen. „Die lockeren Teile müssen abgeschlagen werden, ein Korrosionsschutz muss aufgebracht werden.“
All die Bauarbeiten wird der Heimatverein mit einer Drohne beobachten. „Wir machen dann eine Mappe, um den Baufortschritt zu dokumentieren“, sagt die Vorsitzende Helga Dornemann. Besonders der Heimatverein ist überaus dankbar, dass sein Wasserturm auf Vordermann gebracht wird. „Wir sind der Ansicht, dass der Wasserturm ein Wahrzeichen des Ortes ist, das erhalten werden muss“, so Dornemann. Sie berichtet, dass auch die Fenster in Ordnung gebracht werden. Auch die Lichtanlage wird erneuert. Zwar gibt es bereits Masten mit Lampen, die ringsherum auf den Wasserturm zeigen. „In die vier Masten kommen nun aber LED-Lampen, damit der Wasserturm angestrahlt werden kann“, erklärt Dornemann.
Der Wasserturm in Löderburg ist in den Planungen des Heimatvereins stets ein wichtiger Pfeiler. Zum Ostereiersuchen oder zum Tag des Offenen Denkmals sucht der Heimatverein den Turm auf. Dann gibt es dort Kaffee und Kuchen, sowie Gegrilltes. Der Heimatverein bietet dort Führungen für Gruppen an. Innerhalb des Turms gibt es eine Ausstellung mit historischen Bildern des Ortes. „Es ist außerdem eine nette Location zum Besteigen“, sagt Dornemann. „Man hat eine gute Aussicht.“
So kam es schon öfter vor, dass Hochzeitspaare den Wasserturm bestiegen, um ein besonderes Fotomotiv zu erhaschen. Geburtstage wurden dort schon gefeiert. Und auch die Schülergruppen vom Löderburger See würden den Wasserturm nutzen, um an eher kalten Tagen ein passendes Ausflugsziel vor Augen zu haben. Und unten am Eingang kommt dann wahrscheinlich eine neue Tafel dran. „Saniert im Jahre 2020“ wird dann wohl dort stehen. „Wir hatten das als Heimatverein angestoßen und freuen uns, dass diese Maßnahme jetzt umgesetzt wird. Vom Heimatverein gibt es ein großes Dankeschön.“ Spätestens im Juli wird der Wasserturm dann wieder zu besteigen sein. Dann kann der Heimatverein neue Feste am beliebtesten Gebäude Löderburgs abhalten. Dann mit neuer Farbe und neuer Fassade.