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Beschluss zu Hauptsitz und inhaltlicher Struktur im September / Für Kunden ändert sich nichts Eine Arbeitsagentur für den Salzlandkreis

Von Daniel Wrüske 06.08.2011, 06:35

Die Agentur für Arbeit will ihre Strukturen ändern. Stimmen alle Gremien den Plänen der Arbeitsverwaltung zu, wird es ab 2012 den Agenturbezirk Salzlandkreis geben. Damit trägt man der Gebietsreform Rechnung und will als ein Dienstleiter in der Region auftreten. Weitere Gründe sind die nachhaltigen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt und der allgemeine Rückgang der Arbeitslosigkeit.

Schönebeck/Staßfurt. Die Agenturbereiche der Geschäftsstellen Schönebeck, Staßfurt, Bernburg und Aschersleben könnten ab 2012 in einem neuen Agenturbezirk Salzlandkreis zusammengefasst werden. Das sehen Pläne der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg vor. Die Strukturveränderung könnte bereits 2012 vollzogen werden. Einen entsprechenden Zeitplan bestätigt Wolfgang Lenze, Sprecher der Hauptagentur für Arbeit in Magdeburg, zu der die Geschäftsstelle Schönebeck gehört, gestern auf Nachfrage der Volksstimme: "Die Vorstellungen sind sehr konkret und beschlussreif." Die Entscheidung werde aber nicht nur vor Ort getroffen, sondern hauptsächlich in Nürnberg bei der Bundesagentur. Dort sitzt der Verwaltungsrat, der den Vorstand der Behörde legitimiert hat, die Verhandlungen über die strukturellen Veränderungen zu führen.

Konstanze Kube, Geschäftsführerin operativ der Hauptagentur für Arbeit in Sangerhausen, Staßfurt gehört dazu, bestätigt ebenfalls die Pläne. Sie ist aber zurückhaltender, was die Zeitschiene angehe. Denn konkret wüssten die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt/Thüringen, aber auch die Agenturen im Land noch nicht, in welche Richtung Entscheidungen gefällt werden könnten.

Entscheidungen über viele Instanzen

Kube beschreibt das Verfahren. Die Verwaltungsausschüsse der Hauptagenturen – für Schönebeck Magdeburg, für Aschersleben und Staßfurt Sangerhausen und für Bernburg Dessau-Roßlau – würden jetzt über die neuen Strukturen beraten. Am 24. September ist die Sitzung in Sangerhausen anberaumt. In den Verwaltungsausschüssen – und das ist überall gleich aufgestellt – sitzen jeweils vier Vertreter der öffentlichen Hand (Städte, Kreise), der Arbeitnehmer- und der Arbeitgeberseite. Die Ergebnisse der Runden würden dann über die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt/Thüringen für beide Länder zusammengefasst und nach Nürnberg weitergeleitet. Im September wird der Verwaltungsrat, der endgültig entscheidet, über die Meinungen aus den Regionen informiert.

Stimmt das Gremium zu, dann wird es einen Agenturbereich Salzlandkreis geben, die Zuständigkeiten von Magdeburg, Sangerhausen und Dessau-Roßlau entfallen. Die Gründe für die aktuellen Aufstellungsüberlegungen sind vielfältig. "In Sachsen-Anhalt spielt die Gebietsreform eine Rolle", sagt Kube. Außerdem würden sich weitere Kommunen, auch in anderen Bundesländern, für das Optionsmodell im Bereich SGB II (Hartz-IV-Betreuung) entscheiden, so dass dieser Bereich aus der Agenturzuständigkeit herausfalle. In diesen Kreisen hätten dann die kommunalen Jobcenter eine Agentur als Ansprechpartner – das Beispiel Salzlandkreis zeigt das aktuell. Hinzu kommt aber auch, dass sich der Arbeitsmarkt nachhaltig verändert, die Arbeitslosenzahlen sinken. "Darauf reagiert die Behörde", sagt Kube. In Staßfurt und Aschersleben habe man deshalb bereits die Eingangszone für beide Geschäftsstellen in Aschersleben zusammengefasst. Wie allerdings die inhaltliche Ausrichtung in der neuen Agentur Salzlandkreis aussehen könnte, verbunden mit den Veränderungen für Mitarbeiter, dazu gebe es noch keine konkreten Hinweise. Auch der Sitz der Behörde werde erst im September in Nürnberg festgelegt.

Dienstleistung wird für Kunden besser

Wichtig sei, und das betonen Kube und Lenze, dass sich für die Kunden nicht ändere. "Vielmehr ist die Strukturänderung als Dienstleistungsverbesserung zu verstehen", sagt der Sprecher aus Magdeburg.

Die Konzentration im Salzlandkreis würde auch Jobcenter-Chefin Edith Völksch begrüßen. Sie sagte: "Die Pläne der Agentur für Arbeit sind positiv. Wir hätten als Träger der Grundsicherung einen Ansprechpartner, nicht mehr wie heute drei. Wenn die Agentur für den Salzlandkreis genau so zugeschnitten ist wie das Jobcenter, können wir Daten zum Arbeitsmarkt noch konkreter für einzelne Orte auswerten. Die Zusammenarbeit beim Wechsel von Leistungsbezügen würde sich erheblich vereinfachen."