Ehemaliges Krankenhaus und TBC-Heim in der Strandbadstraße Eine bewegte Geschichte im Wandel der Zeit: Reha-Zentrum ist moderne Werkstatt für Behinderte
Staßfurt. Im Jahre 1852 wurde im preußischen Staßfurt die ersten Schachtanlagen zur Gewinnung des Salzminerals abgeteuft. Im benachbarten Herzogtum Anhalt kamen sofort Überlegungen auf, dass auch hier Salzadern unter Tage vorhanden sein müssten. So begann man schon 1855 mit Bohrungen und 1862 wurde die Doppelschachtanlage Leopoldshall I und II eröffnet.
Aus dem Nichts entstand bis zur Jahrtausendwende 1900 eine Stadt mit über 7000 Einwohnern. Für diese waren natürlich entsprechende öffentliche Einrichtungen erforderlich. So auch ein Krankenhaus, das 1893 in der damaligen Turmstraße (seit 1933 Strandbadstraße) mit Unterstützung der anhaltischen Salzwerke errichtet wurde. Das Krankenhaus hatte bis zum 1. April 1931 zur Inbetriebnahme des viel größeren Knappschaftskrankenhauses in der Bodestraße Bestand.
In den Folgejahren wurde das erste Krankenhaus als Alten- und Pflegeheim betrieben. Von 1945 bis Mitte der 1960er Jahre wirkte das Haus wegen der hohen TBC- Erkrankungen (Tuberkulose ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die am häufigsten die Lungen befällt) als TBC-Heim. Danach nutzte der Rat des Kreises einige Räumlichkeiten für die Verwaltung sowie das Reha-Zentrum Rathmannsdorf für die Betreuung Behinderter.
Als am 28. November 1990 der Lebenshilfe e.V. gegründet wurde, ahnte niemand die positive Entwicklung auf dem Gebiet der Behindertenbetreuung. Schon 1991 wurden durch die Lebenshilfe 9600 Quadratmeter Fläche zwischen Strandbadstraße und Straße Am Strandbad sowie die ehemalige Behindertenbetreuung des REHA-Zentrums übernommen. Ab Juli 1993 erfolgte der Abriss der alten Gebäude und nach 15-monatiger Bauzeit wurde am 1. November 1994 die neue Werkstatt, eine der modernsten Einrichtungen in Sachsen-Anhalt, mit 140 geschützten Arbeitsplätzen für behinderte Menschen bezogen.