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Egelner Freizeitsportler feiern das zehnjährige Bestehen der Waldsporthalle Eine Tribüne für die Zuschauer war nicht vorgesehen

Von Thomas Höfs 28.10.2013, 02:16

Vor zehn Jahren wurde in Egeln die Waldsporthalle eröffnet. Am Freitagabend erinnerten die Volleyballer mit einem Turnier an die geschichtsträchtige Einweihung der Einrichtung. Bürgermeister Reinhard Luckner würdigte den Einsatz der damaligen Politiker.

Egeln l Als die Waldsporthalle in Egeln vor zehn Jahren gebaut wurde, hieß der Bürgermeister noch Klaus Bierende und der Bauamtsleiter Helmut Tamm. Die Volleyballer waren damals die ersten Freizeitsportler, die das Parkett nutzen durften. Zehn Jahre später sind es wieder die Sportler vom Volleyball-Club 2000, die mit einem Turnier das runde Jubiläum der Sportstätte feiern.

Dabei, so erinnert der heutige Bürgermeister Reinhard Luckner, sei der Weg zu der Halle steinig gewesen. Zu verdanken sei es vor allem dem damaligen Bürgermeister Klaus Bierende sowie dem Stadtrat. Der Schul- sowie der Freizeitsport standen im Mittelpunkt bei der damaligen Fördermittel-Beantragung, erinnert sich Helmut Tamm. Immer wieder musste der Bauamtschef damals einige Klippen umschiffen, um an die Förderung zu kommen.

Gegen einige unsinnige Vorschriften haben sie sich damals wehren müssen, erinnert er sich noch gut. Eine davon sei gewesen, dass die beauftragten Baufirmen ein Viertel des einzusetzenden Personals aus Arbeitslosen rekrutieren mussten. "Dafür hat sich das Arbeitsamt an der Förderung beteiligt", weiß er noch. Als logische Konsequenz hatten sie den Auftrag dann an einen Generalunternehmer vergeben. "Das wurde uns später vorgeworfen", sagt er. Doch wie sollte die Beschäftigung von Arbeitslosen in der geforderten Quote sichergestellt werden, wenn jedes Gewerk einzeln ausgeschrieben worden wäre, fragt er. Wahrscheinlich wäre die Vergabe der einzelnen Gewerke günstiger geworden. Allerdings wäre die Bürokratie vermutlich enorm gewuchert, meint der heutige Rentner Tamm.

Eine Tribüne sei bei der Zweifeldsporthalle auch nicht vorgesehen gewesen. Sitzmöglichkeiten für Zuschauer hatten die damaligen Beamten bei ihrem Förderprogramm nicht vorgesehen, schütteln Tamm und Luckner den Kopf. "Für Spiele wäre die Halle kaum nutzbar gewesen. Wer will denn in einer Halle ein Punktspiel durchführen, wenn kein Zuschauer einen Platz hat", fragt Reinhard Luckner.

Um sechs Meter haben sie damals die Sporthalle auf eigene Kappe breiter gebaut. Noch heute ist in der Sporthalle zu erkennen, wo das Bauwerk eigentlich enden sollte. Die Stadt musste für die sechs Meter breite Erweiterung noch einmal in die Tasche greifen. Das habe sich aber gelohnt, meinten beide. Vor drei Jahren wechselte die Waldsporthalle dann den Besitzer. Mit der Kommunalreform wurde die Verbandsgemeinde Eigentümer des Objektes. Damit habe die Verbandsgemeinde ein "Juwel der Stadt" bekommen, schätzt Reinhard Luckner ein.

Nahezu neu sieht der Bau auch nach einem Jahrzehnt immer noch aus. Das sei vor allem dem Hallenwart zu verdanken, sagt der Bürgermeister. Der Hallenwart sorge für die Pflege der Sporteinrichtung.

Das Gebäude am Stadtrand trägt auch dazu bei, dass sich die Bürger in der Verbandsgemeinde zumindest sportlich näher kommen. Die Borner Handballer spielen schon seit längerer Zeit regelmäßig in Egeln.

Ebenso wird das Haus als Sporthalle für das Gymnasium genutzt. Der Landkreis beteiligt sich dementsprechend an den Nebenkosten für das Gebäude.

Sollte das Gymnasium in den kommenden Jahren seine Pforten schließen, wie es jetzt geplant ist, dürfte auch der Geldregen für den Unterhalt der Sporthalle versiegen. Was das für den Breitensport in der Stadt bedeuten könnte, will sich Reinhard Luckner noch nicht ausmalen.

Auf jeden Fall, meint er, dürften die Kosten für die Sportler deutlich steigen, wenn der Kreis als Zahler ausfalle. Die gesamten Kosten des Unterhaltes werde der Steuerzahler kaum allein aufbringen können.

Bis dahin ist aber noch etwas Zeit. Reinhard Luckner ist vor allem froh, dass die Bürger die Einrichtung so gut annehmen. Einen Raum für die Vorbereitung von Speisen hätten sie sich damals noch gewünscht, erinnert sich Helmut Tamm. Da habe aber kein Weg hingeführt, erzählt er.

Deswegen haben sich die Mädchen, die belegte Brötchen und Getränke verteilen, gleich am Eingang postiert.

Erst am späten Freitagabend ist das Turnier der Volleyballer beendet. Sechs Mannschaften traten dort gegeneinander an. Einen großen Rahmen hat die Sporthalle aber nicht nur Sportlern bislang gegeben. Bei jüngsten internationalen Chortreffen in der Bodestadt mussten die Organisatoren wegen der Witterung auf die Sporthalle ausweichen. Dabei stellte das Haus unter Beweis, dass es sich in der Halle nicht nur gut spielen lässt. Es klang auch nicht schlecht.

2023 wäre der nächste runde Geburtstag. Mal sehen, ob sich die Sportler dann erneut zur kleinen Feier treffen.