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Felix Mögel aus Güsten gewinnt Sonderpreis im Volksstimme-Wettbewerb "Schüler machen Zeitung" Einen Tag Reporter sein

Von Daniel Wrüske 16.06.2010, 07:18

"Schüler machen Zeitung (SchmaZ)" ist ein Projekt der Volksstimme, bei dem Mädchen und Jungen die Grundlagen journalistischer Arbeit kennenlernen und sich selbst als Reporter ausprobieren. Felix Mögel aus Güsten hat in diesem Jahr beim Wettbewerb einen Sonderpreis gewonnen.

Staßfurt. Als Felix Mögel in der Deutschstunde das Thema Schadensgutachter vorgestellt bekam, war er sofort Feuer und Flamme dafür. "Ich interessiere mich für diesen Beruf, genauso wie für den des Apothekers oder Mathematiklehrers", sagt der 14-Jährige, der am Staßfurter Dr.-Frank-Gymnasium lernt. Hier kam er jetzt auch mit dem Volksstimme-Projekt "Schüler machen Zeitung" in Berührung. Felix lernte viel über den Aufbau der Tageszeitung, über journalistische Darstellungsformen, ihren Einsatz im Blatt und über die tägliche Recherchearbeit eines Journalisten. Der Enthusiasmus, der dem Schüler bei der Themenwahl in den Kopf schlug, war wichtig. Denn das Zeitungmachen, das Schreiben, war völliges Neuland für den jungen Mann. Klar, konzentriert er sich doch zuerst auf die Schule.

"Man erhält Einblicke in Dinge, die man so als Normalbürger nicht sieht"

Das bedeutet aber nicht, dass sich Felix nicht für die Volksstimme interessiert. "Ich lese die Zeitung jeden Tag, mal mehr, mal weniger." Alles aus seiner Heimatstadt Güsten interessiere ihn, dazu die Ereignisse im Salzlandkreis und die Meldungen aus aller Welt. "Die Zeitung hat daneben aber auch unterhaltenden Charakter", sagt Felix. Er schmunzelt und gibt zu, ab und an auch einen Blick auf das Kreuzworträtsel zu werfen.

Im Rahmen des SchmaZ-Projektes wechselte der Schüler aber jetzt die Rolle vom Leser zum Autor. Aufgeregt sei er nicht gewesen, sagt Felix, denn er und seine Mitschüler bekamen viel Hilfe von Lehrerin Dagmar Franz. "Aber gespannt war ich schon. Denn man erhält Einblicke in Dinge, die man so als Normalbürger nicht sieht." Der 14-Jährige staunt selbst ein bisschen, wie strukturiert er gearbeitet hat, blickt er auf die Zeit als Nachwuchsjournalist zurück. "Ich habe ein Interview mit einem Schadensgutachter in einem Autohaus in Egeln geführt. Er hat mir alles ganz genau gezeigt und seine Arbeit erklärt. Ich habe viele Notizen gemacht. Ein Foto dazu. So hatte ich genügend Material für einen Artikel." Am heimischen Schreibtisch ordnete der Schüler den geplanten Beitrag stichpunktartig vor, sodass ihm das Ausfeilen des Artikels leicht fiel. Lehrerin Dagmar Franz schaute sich alles an, begleitete den Prozess. Felix sagt aber, dass er aber immer freie Hand hatte, um seinen "roten Faden" verfolgen zu können. Den fertigen Beitrag schickte der junge Mann zufrieden an die Volksstimme-Redaktion. Dann ging das Warten los: Wann würde der Text erscheinen?

"Felix hat es sehr gut verstanden, das Erlebte für die Leser wirklich nachvollziehbar zu machen"

An den Tag der Veröffentlichung erinnert sich Felix genau. Er hatte am Morgen keine Zeit für seine tägliche Zeitungslektüre, denn die Klasse besuchte das Volksstimme-Druckzentrum in Barleben. Als die Mitarbeiter die aktuelle Ausgabe vorstellten, ging Felix Puls hoch. Da war er, sein Beitrag. Seine Familie hatte das längst bemerkt. "Verwandte haben noch am gleichen Tag angerufen und sich mit mir gefreut, meine Großeltern haben alles ausgeschnitten."

Nicht nur die Familie wurde aufmerksam auf den Beitrag "Autoschäden durch Eiszapfen". Auch bei der ÖSA in Magdeburg, die SchmaZ sponsert und Themenvorschläge wie den Schadensgutachter einbringt, machte Felix Beitrag Eindruck. Deshalb erhielt er jetzt den Sonderpreis der ÖSA: Eine Ballonfahrt über seiner Heimatstadt am 12. August. "Felix hat es sehr gut verstanden, das Erlebte zu beschreiben und für die Leser wirklich nachvollziehbar zu machen", begründet ÖSA-Marketing-Mitarbeiterin Ina Bachmann die Entscheidung in ihrem Haus. Sie erlebte die Recherche des Schülers in Egeln mit. "Er hat gute Fragen gestellt und war interessiert bei der Sache." Das überzeugte.

Felix ist froh über den Preis, denn seine gründliche Arbeit hat sich gelohnt. Auf die Ballonfahrt nimmt er Lehrerin Dagmar Franz mit, die eigentlich nicht ganz schwindelfrei ist. Aber vielleicht kann man in luftiger Höhe mal ganz in Ruhe über Zensuren sprechen ...