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Zwischenfall auf dem Schönebecker Schießplatz / Zufällig anwesender Medizinstudent leistet Erste Hilfe Gastschütze schießt sich offenbar aus Unachtsamkeit in die Hand

Von Ulrich Meinhard 27.04.2012, 05:24

Schönebeck l Auf dem Schießplatz des Schönebecker Schützenvereins hat sich am vergangenen Sonntag ein Schießunfall ereignet. Wie ein der Volksstimme namentlich bekannter Augenzeuge am Montag berichtete, habe sich ein Mann selbst in die Hand geschossen. Der Schütze sei wohl davon ausgegangen, dass in seiner Kurzwaffe fünf Schuss eingeladen waren, tatsächlich waren es aber offenbar sieben Schuss.

Das Vorkommnis tauchte jedoch nicht im täglichen Polizeibericht des Polizeireviers Salzland auf. Auch auf Nachfrage wussten die Beamten weder in Bernburg, noch in der Polizeidirektion in Magdeburg von diesem Unfall. Die jeweiligen zuständigen Mitarbeiter vor Ort sagten aber zu, der Sache nachzugehen.

Der Augenzeuge hatte gegenüber der Volksstimme die Vermutung geäußert, dass es sich bei dem Schützen um einen Polizisten handeln könnte, weil das dem Landeskriminalamt (LKA) unterstellte Spezialeinsatzkommando (SEK) seit längerer Zeit auf dem Schönebecker Schießplatz Übungen durchführt.

LKA-Sprecher Stefan Brodtrück war die Erleichterung anzuhören, als er nach Rücksprache im eigenen Haus versicherte: "Ich kann definitiv ausschließen, dass es sich um einen SEK-Mann handelt, das gilt sowohl in dienstlicher, als auch in privater Hinsicht."

Mittlerweile hatte sich auch die Pressestelle der Polizeidirektion in Magdeburg kundig gemacht. Pressesprecher Andreas von Koß: "Wir haben vom Schönebecker Schützenverein die Information bekommen, dass es sich bei dem Betroffenen um einen Gastschützen handelt. Der Unfall geht offensichtlich auf Unachtsamkeit zurück. Das Ordnungsamt muss nun prüfen, ob ein Verstoß gegen das Waffenrecht vorliegt."

Gegenüber der Volksstimme gab sich Ralf Kassuhn vom Schönebecker Schützenverein "Hubertus" bedeckt. Ja, es handele sich um einen Gastschützen. Weitere Details wollte Kassuhn aber nicht preisgeben, um die Persönlichkeit des Mannes zu schützen. "Wir werden die Angelegenheit intern auswerten, um festzustellen, ob menschliches Versagen vorliegt. Ich denke aber, dass von unserer Seite alles ordnungsgemäß abgelaufen ist", verweist Kassuhn auf die Sicherheitsbestimmungen auf dem Schießplatz und auf die sofort eingeleiteten Maßnahmen zur ersten medizinischen Hilfe. "So einen Fall hatten wir noch nicht", sagt der Schönebecker.

Eine Art Zusammenfassung kann die Sprecherin des Salzlandkreises, Ingrid Schildhauer, geben. Der Schützenverein "Hubertus 1990" e.V. habe mit Schreiben vom 24. April das Ordnungsamt des Salzlandkreises über den Unfall ausführlich informiert, erklärt sie und bestätigt die Vermutung, dass sich der Schütze offensichtlich durch Unachtsamkeit beim Hantieren mit seiner Sportpistole durch die eigene Hand geschossen hat. "Da die Waffe bestimmungsgemäß in Richtung Geschossfangeinrichtung gehalten wurde, hat das Geschoss keinen weiteren Schaden angerichtet", so die Sprecherin.

Die verantwortliche Aufsichtsperson habe den Unfallhergang nicht unmittelbar beobachtet, jedoch im Nachgang sofort die erforderlichen Maßnahmen eingeleitet. "So wurde durch einen zufällig anwesenden Medizinstudenten Erste Hilfe geleistet und anschließend wurde der Verletzte durch die informierten Rettungskräfte ins Krankenhaus verbracht. Die Waffe wurde durch die Aufsichtsperson sichergestellt", informiert Ingrid Schildhauer.