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Zum Fest Hannes lebt in „Osterhausen“

Die Volksstimme hat einen Ort in Westeregeln besucht, wo immer Ostern ist. Johannes zeigt ihn.

14.04.2017, 16:45

Westeregeln l Den Ort, wo Hasen, Küken und Lämmer das ganze Jahr glücklich und in Eintracht miteinander leben, gibt es wirklich. Heute an Ostern nennen wir diesen Ort „Osterhausen.“ Er liegt versteckt am Rande des Salzlandkreises, in Westeregeln.

Zwischen blühenden Wiesen, in einem scheinbar unendlichen Garten und immer an der fischen Luft verbringt Johannes Schmidtke eine unbeschwerte und wundervolle Kindheit. Er liebt Tiere über alles und züchtet sogar selbst.

Als wir Hannes, so wird er von seiner Familie genannt, treffen, hat er mit seinem Papa auf einer riesigen Weide alle Hände voll zu tun. In „Räubersachen“ hantiert er an einem kleinen Rasentraktor herum. Gleich auf der Weide nebenan rennen und hüpfen tatsächlich viele kleine Lämmer über die saftig grüne Wiese. Während Besitzer der herkömmlichen Schafrassen den Nachwuchs erst nach Ostern erwarten, gibt es hier schon kleine Kamerunschafe.

Sie wurden zwischen Mitte Januar und Anfang März geboren. In „Osterhausen“ gibt es nämlich das ganze Jahr über Lämmer. Denn Kamerunschafe können zu ganz verschiedenen Jahreszeiten und bis zu zwei Mal pro Jahr Junge haben, unabhängig von der Saison. Und diese hier sind besonders niedlich mit ihren kleinen, weißen Beinchen.

Auf seinem beschaulichen Hof - im Herzen von „Osterhausen“ - zeigt uns Hannes, dass hier auch bunte Eier keine Seltenheit sind. Nein, sie sind an der Tagesordnung. Stolz präsentiert er ein Körbchen Eier, die Ausbeute des Tages aus dem Hühnerstall. Die weißen und hellbraunen Eier sind der Klassiker, das ist ja klar. Übrigens legen braune und weiße Hühner sowohl braune und weiße Eier. „Hier hat die Farbe des Gefieders nichts mit der Farbe des Eis zu tun“, weiß Hannes.

In „Osterhausen“ leben aber auch Araukaner. Diese Hühnerrasse legt grüne Eier und stammt ursprünglich aus Südamerika. Für das Grün ihrer Eier sorgt ein bestimmter Gallenfarbstoff, die Eier haben außerdem einen geringeren Cholesteringehalt als herkömmliche.

Aber auch braune bis dunkelbraune Eier, manchmal mit schwarzen Flecken, gibt es fast täglich in „Osterhausen“, erklärt uns Hannes. Die stammen von der Hühnerrasse der Marans, ursprünglich aus Frankreich, und sind wirklich beeindruckend dunkel.

Aber das Allerwichtigste sind natürlich die Osterhasen! Gut, in dem Fall eigentlich die Hasenkaninchen. Hannes holt gleich eines der Karnickel aus einem der vielen Ställe. Dazu eine Handvoll kleiner „Kaninchenkinder“, die einige Wochen alt sind. Alle hoppeln neugierig über die Wiese, stupsen Hannes an und mümmeln das Gras direkt vor ihrer Nase. In „Osterhausen“ sind übrigens alle Tiere zahm. „Ich habe schon eine Urkunde und einen Pokal gewonnen“, sagt Hannes ganz stolz. Er züchtet nämlich selbst Hasenkaninchen, die sich durch ihre langen Ohren, langen Beine sowie die schlanke und gestreckte Figur auszeichnen. Zusammen mit seinem Papa und seinen Schwestern Paula und Antonia nimmt Hannes regelmäßig an verschiedenen Rassekaninchenausstellungen in der Umgebung teil.

Das Hasenkaninchen, das es in rotbraun, weiß, lohfarbig oder einfarbig schwarz und auch als Zwerg gibt, wurde erstmals aus Landkaninchen in Belgien gezüchtet, ist aber keine Kreuzung aus Hase und Kaninchen. Das geht gar nicht, schon weil Hasen Nestflüchter sind und junge Kaninchen im Nest eine Weile von der Mutter versorgt werden müssen.

Aber damit noch nicht genug in „Osterhausen“. Hannes rennt quer durch seinen Garten zu einem weiteren Stall. Hier kuscheln dutzende Küken im Alter von wenigen Wochen unter eine warme Rotlichtlampe. „Guck mal ein Wachtelei“, ruft Hannes und hebt ein kleines, hellbraunes Ei auf. Bei den Küken leben nämlich auch einige Wachteln. „Ja, wirklich, die haben alle einen eigenen Namen“, sagt Hannes und beginnt seine Aufzählung. „Das ist Samantha, das ist Kahlo, dort ist Lavine und das ist Maja.“

„Ich streichele die Tiere gerne“, sagt Hannes. Voller Begeisterung will er am liebsten jedes Tier einzeln vorstellen. Er liebt sie über alles. Und wenn er in den Ferien Zeit hat, wie er sagt, hilft er auch beim Füttern.

In „Osterhausen“ leben übrigens noch mehr Tiere. „Fünf Gläser Honig haben wir schon gemacht“, berichtet Hannes über das neue Bienenvolk in seinem Garten. Dann stürmt er gleich weiter zu einem Gehege mit Laufenten. Kurz im Entenhaus verschwunden, kommt er triumphierend zurück - mit einem Erpel auf dem Arm. „Der wollte sich im Haus verstecken“, freut sich Hannes, der das lange Tier doch noch gekriegt hat.

Und was macht Hannes Ostern in „Osterhausen“? Als wir ihn am Montag besuchen, zählt er an den Fingern ab: „Ich muss noch einmal, zweimal, dreimal, viermal - also fünfmal schlafen. Dann kommt der Osterhase und ich kann Eier suchen!“