Landtagswahl Johann Hauser holt in Staßfurt das beste Ergebnis aller FDP-Kandidaten in Sachsen-Anhalt
Die Analyse nach der Landtagswahl: Der Wahlkreis Staßfurt ist landesweit Spitzenreiter bei den Zweitstimmen für die AfD. Landesweit sticht aber auch Johann Hauser heraus. Er holt die meisten Stimmen aller Direktkandidaten der FDP und ist damit „Landessieger“.
Staßfurt/Hecklingen/Egeln - Da darf es noch ein Weißbier sein, oder? Nachdem die Ergebnisse aller Wahlkreise im Land Sachsen-Anhalt vorliegen, gibt es noch einen zweiten inoffiziellen Wahlsieger: Johann Hauser hat im Wahlkreis 19 (Stadt Staßfurt, Egelner Mulde und Hecklingen) so viele Stimmen wie kein anderer FDP-Direktkandidat im ganzen Land geholt.
Er ergatterte 11,73 Prozent. Andere FDP-Kandidaten siedeln sich im einstelligen Bereich an, nur wenige gelangen an Hauser heran – ein FDP-Kandidat in Dessau-Roßlau bekommt 10,4 Prozent, dann folgen Johanna Engel im Wahlkreis Bernburg mit 9,4 Prozent und die FDP-Vertreterin im Saalekreis mit dem gleichen Wert). Auch mit der FDP als Zweitstimme rangiert Staßfurt ganz vorn im Landesvergleich (7,7 Prozent).
Johann Hauser wusste gestern noch gar nichts von seinem „Landessieg“. „Darauf bin ich noch gar nicht gekommen“, reagiert der Atzendorfer freudig und überrascht. Wie’s kommt? „Ich bin immer politisch aktiv gewesen. Die Leute wissen, dass sie zu mir kommen können und dass ich auch helfe. Großes Quak, quak will niemand.“ Nächstes Ziel im Landtag sei es für ihn jetzt die Fraktion aufzubauen. „Die Aufgaben, die ich bekomme, nehme ich sehr ernst und mache ich ordentlich. Politische Ziele gibt es jede Menge für uns.“
Johann Hauser ist ein Urgestein der Kommunalpolitik. Nicht nur im Staßfurter Stadtrat, auch im Kreistag haut er gern mal mit seinen saftigen Sprüchen auf den Tisch. Der gebürtige Bayer war bereits 2002 bis 2011 für die FDP Landtagsmitglied und ist heute beratend tätig für seine Söhne, die seine landwirtschaftlichen Betriebe übernommen haben. Der 68-Jährige mischt seit Jahrzehnten mit, sein Wahlslogan vom „Macher“ passt.
Höchste Wahlbeteiligung in Borne
Das Wahlverhalten im Wahlkreis Staßfurt reiht sich in die typischen Ergebnisse im Süden Sachsen-Anhalts ein. Struktur- und einwohnerschwache Regionen wie etwa auch Merseburg oder Köthen haben ein starkes AfD-Ergebnis. Bei den Zweitstimmen liegt der Wahlkreis Staßfurt mit 28 Prozent acht Punkte über dem Landestrend und ist damit Spitzenreiter in Sachsen-Anhalt. Der Wahlkreis Staßfurt hat also die meisten AfD-Wähler des Landes.
AfD-Direktkandidat Matthias Büttner aus Staßfurt, der durch seinen Listenplatz 7 wieder im nächsten Landtag vertreten sein wird, war am Wahlabend ganz nah hinter dem Wahlsieger. Landesweit zieht Büttner als Direktkandidat übrigens die zweitmeisten Stimmen (28,69 Prozent). Er sagt: „Ich gratuliere dem Sieger. Es war ein harter Wahlkampf.“
Bornes Bürgermeister Sven Rosomkiewicz (CDU) zog dann doch an Büttner mit 32,7 Prozent der Stimmen vorbei. Auch bei den Zweitstimmen für die CDU mit 36,1 Prozent im Wahlkreis Staßfurt wird der Landestrend deutlich.
Rosomkiewicz scheint in seiner Region beliebt beim Wähler. In Borne bekommt der Bürgermeister 54,8 Prozent. Ebenso stark ist er mit rund 40 Prozent in den Gemeinden der Egelner Mulde.
In Borne ist auch die Wahlbeteiligung im ganzen Wahlkreis am höchsten mit 64,69 Prozent. Die meisten Wahlmuffel wohnen dagegen in Staßfurt und Hecklingen (je etwa 51 Prozent). In Hecklingen für sich genommen wiederum ist die Wahlbeteiligung im Wahlbezirk Stadtsaal Stern mit 34 Prozent am geringsten.
Die wenigsten Stimmen erhält Rosomkiewicz in der Stadt Staßfurt, wo Matthias Büttner wiederum in seinem Wohnort nur 0,5 Prozentpunkte hinter ihm liegt. Büttner wiederum ist in Hecklingen Sieger mit ganzen 33,9 Prozent.
Genauso im Landestrend ist das schlechte Ergebnis der Grünen in Staßfurt. Hier fahren sowohl Direktkandidat (1,6 Prozent) als auch Zweitstimmen (2,6 Prozent) eines der landesweit schlechtesten Ergebnisse ein. Auch die SPD wird in Staßfurt noch weniger gewählt als landesweit. Dafür erreicht Karin Brandt fast fünf Prozent als Direktkandidatin, während die Freien Wähler in der Zweitstimme im Zwei-Prozent-Bereich bleiben.
Auch Bianca Görke punktet am meisten in ihrer Heimatstadt Staßfurt, wo sie 13,5 Prozent bekommt, am wenigsten in Wolmirsleben (8,4 Prozent).
Die Wahlbeteiligung im Wahlkreis Staßfurt ist mit 53,36 Prozent im Vergleich zu 2016 gefallen ( 55,9 Prozent). Der Wahlkreis Staßfurt hat die zweitniedrigste Wahlbeteiligung im ganzen Land (60,3 Prozent). 19130 Menschen haben gewählt, 4859 per Brief.