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Projekttag des Beruflichen Bildungs- und Rehabilitationszentrums Rathmannsdorf Jugendliche lernen spielend, wie man sich richtig um eine Arbeitsstelle bewirbt

Von René Kiel 06.02.2013, 02:16

Speziell zum Thema Bewerbungstraining führte das Berufliche Bildungs- und Rehabilitationszentrum (BBRZ) gestern in Rathmannsdorf einen Projekttag durch.

Rathmannsdorf l "Das Bewerbertraining führen wir traditionell in jedem Jahr im Februar mit den Absolventen durch, die im laufenden Jahr ihre Ausbildung bei uns abschließen", sagte die Integrationspädagogin des Hauses, Grit Compera, der Volksstimme.

In diesem Jahr werden es 40 junge Frauen und Männer sein, sagte Compera. Sie sind in den vergangenen Jahren im Rathmannsdorfer Schloss in den verschiedensten Berufsrichtungen ausgebildet worden, zum Beispiel als Maler und Lackierer, Haushaltshelferinnen, Beikoch und Hochbaufachwerker sowie -facharbeiter.

In Zusammenarbeit mit der neugegründeten Agentur für Arbeit Bernburg bereiteten sie sich gestern auf die letzte Phase ihrer Ausbildung vor.

"Bei diesem Projekttag erfahren sie, welche Rechte und Pflichten sie haben und welche Vermittlungsmöglichkeiten es auf dem ersten Arbeitsmarkt für sie gibt", sagte Compera. In diesem Zusammenhang hob sie die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur hervor. Das sei für das BBRZ sehr vorteilhaft.

"Wir haben auch sehr gute Erfahrungen mit einer engen Praktikumsarbeit von Firmen der Region gemacht, die sich die Jugendlichen als künftigen Berufsnachwuchs heranziehen", sagte Compera.

Zugleich lernten die Jugendlichen gestern die Arbeitsvermittlerin kennen, der die meisten von ihnen, wenn sie im Salzlandkreis wohnen, später auch in der Agentur für Arbeit begegnen könnten.

Ein wichtiger Punkt war auch das Bewerbungstraining, zu dem auch das Schreiben von Bewerbungen nach den neuesten Vorschriften gehört. "Dabei üben die Absolventen das richtige Verhalten in einem Vorstellungsgespräch, welche Frage man dort unbedingt stellen sollte und welche besser nicht", sagte die Integrationspädagogin.

Dass das gar nicht so leicht ist, wie man denkt, merkten zum Beispiel Christian Lachmund und Konstantin Werle beim Nachspielen einer solchen Szene unter den Augen von erfahrenen Sozialpädagogen des Beruflichen Bildungs- und Rehabilitationszentrums sehr schnell.

"Das ist kompliziert und ungewohnt", gab Konstantin, der den Part des Bewerbers übernommen hatte, im Anschluss unumwunden zu. Aus Sicht der Sozialpädagogen machte er für den Anfang aber keine schlechte Figur. Und bis es wirklich so weit ist, dass aus dem Spiel der Ernst des Lebens wird, haben die jungen Leute noch ein bisschen Zeit, sich intensiv auf die Begegnung mit ihrem künftigen Chef vorzubereiten und ihre Stärken herauszustreichen.

Compera: "Zum Abschluss kommt noch die Bilderwerkstatt aus Güsten, die an Ort und Stelle in Rathmannsdorf gleich ordentliche Paßbilder von den Absolventen anfertigt."

Im vergangenen Jahr konnten insgesamt 55 Prozent der BBRZ-Lehrlinge nach dem Abschluss ihrer Berufsausbildung auf den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden, einer entschied sich für eine weitere betriebliche Ausbildung.

Rathmannsdorf ist der Ausbildungsstandort des BBRZ für wohnortnahe berufliche Rehabilitation für derzeit 150 Jugendliche aus dem Salzlandkreis und dem Landkreis Mansfeld Südharz. Dabei handelt es sich um eine Einrichtung zur beruflichen und gesellschaftlichen Integration von Jugendlichen mit Beeinträchtigungen. Dies umfasst sowohl die berufliche Vorbereitung, als auch die Berufsausbildung. In enger Kooperation mit der Agentur für Arbeit Sangerhausen wurde sie besonders für junge Menschen mit Lernstörungen aufgebaut und entwickelt. Untergebracht ist die Einrichtung im Schloss der Familie von Krosigk. Dort wird seit 1958 durchgängig berufliche Rehabilitation umgesetzt. Am 1. November 1996 übernahm das heutige BBRZ e. V. die Trägerschaft der dortigen Bildungseinrichtung.